Hedwig Jagiellonica (litauisch Jadvyga Jogailaitė; polnisch Jadwiga Jagiellonka; * 8. April 1408 in Krakau; † 8. Dezember 1431 in Krakau) war eine polnische und litauische Prinzessin und Mitglied der Dynastie der Jagiellonen. Für den größten Teil ihres Lebens war sie das einzige Kind von König Władysław II. Jagiełło und somit die mutmaßliche Thronfolgerin des polnischen und litauischen Throns.
Familie
Hedwig war die einzige Tochter von Władysław II. Jagiełło, König von Polen und Großfürst von Litauen, und dessen zweiter Ehefrau Anna von Cilli. Diese war die Enkelin von Kasimir III. von Polen und somit eine Erbin der Dynastie der Piasten. Durch seine Heirat mit ihr relegitimisierte Władysław seine Herrschaft als König von Polen nach dem Tod seiner ersten Ehefrau Hedwig, die als König von Polen regiert hatte. Nach ihr wurde Hedwig Jagiellonica benannt.
Nachdem es klar wurde, dass Anna von Cilli keine weiteren Kinder bekommen würde, wurde Hedwig Anfang 1413 offiziell zur mutmaßlichen Thronfolgerin ernannt. Nach dem Tod Annas von Cilli heiratete Władysław zwei weitere Male: 1417 heiratete er Elisabeth von Pilitza, 1422 Sophie Holszańska. Hedwig wurde von beiden Stiefmüttern erzogen.
Verlobung mit Friedrich von Brandenburg
Bis zur Geburt von Władysławs Sohn Władysław III. war Hedwigs Verheiratung von höchster Bedeutung für die polnische Politik, da ihr zukünftiger Ehemann nach dem Tod Władysławs mutmaßlich König von Polen werden würde. Die ersten bekannten Verhandlungen fanden 1419 zwischen Władysław und Erik VII., König von Schweden, Norwegen und Dänemark statt. Die Herrscher trafen sich in Czerwińsk nad Wisłą, um eine Allianz gegen den Deutschen Orden zu diskutieren. Erik schlug eine Heirat Hedwigs mit seinem Cousin und mutmaßlichen Erben Bogislaw IX., Herzog von Pommern, vor, der zu dem Zeitpunkt acht oder neun Jahre alt war. Allerdings kam die polnisch-skandinavisch-pommersche Allianz nicht zustande.
Am 12. April 1421 wurde Hedwig mit Friedrich II., Markgraf von Brandenburg verlobt, dem zweiten Sohn von Friedrich I., Kurfürst von Brandenburg, der eine polnische Allianz im bereits lang andauernden Brandenburg-pommerschen Konflikt suchte. Gemäß den Vereinbarungen sollte die Hochzeit stattfinden, sobald Friedrich 14 Jahre alt werden würde, fünf Jahre nach der Heirat sollte Friedrich berechtigt werden, König von Polen und Großherzog von Litauen zu werden. Um sich an die Sprache und Gebräuche seines zukünftigen Reiches zu gewöhnen, sollte Friedrich nach Polen gebracht werden, wo er erzogen werden sollte. Die Vereinbarung war jedoch ungültig, sollte Władysław Söhne haben, die ihm nachfolgen könnten.
Zehn Monate später heiratete Władysław in vierter Ehe Sophie Holszańska, die nur wenige Jahre älter als Hedwig war. Friedrich I. von Brandenburg war mit dieser Heirat nicht zufrieden und sandte seinen Sohn nach Krakau zu seiner Verlobten. Die Spannungen nahmen zu, als Brandenburg keine Truppen für den Krieg gegen den Deutschen Orden stellte. Sigismund, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, setzte sich gegen die Heirat ein, während der skandinavische König Erik seinen Vorschlag für eine polnisch-skandinavisch-pommersche Allianz gegen Brandenburg erneuerte. Trotz politischem Druck ließ Władysław das Verlöbnis bestehen. Da ein Mordanschlag befürchtet wurde, wurde Friedrich II. 1424 von Krakau nach Litauen gebracht.
Im Oktober 1424 brachte Sophie einen Sohn zur Welt, der der neue polnisch-litauische Thronfolger wurde. Friedrich I. verfolgte dennoch weiter die Eheschließung seines Sohnes mit Hedwig. Ein Teil des polnischen Adels wollte, dass Hedwig und ihr zukünftiger Ehemann ihrem Vater anstelle ihrer Halbbrüder nachfolgen sollte, da diese nicht von der polnischen Dynastie der Piasten abstammten. Der Tod ihrer Großmutter mütterlicherseits, Anna von Polen, hinterließ Hedwig ohne enge Verwandte im Machtkampf mit ihrer Stiefmutter Sophie. Aufgrund der Unsicherheit ihres Erbes, wurde Hedwigs Heirat herausgezögert. Für etwa ein Jahr kämpfte Hedwig gegen eine unbekannte Krankheit und verstarb im Dezember 1431. Sie wurde in der Wawel-Kathedrale beigesetzt. Nach ihrem Tod kamen Gerüchte auf, dass Königin Sophie Hedwig vergiftet habe. Zudem gibt es Belege dafür, dass Friedrich II. Hedwig ehrlich geliebt hat und nach ihrem Tod in tiefe Trauer fiel.
Vorfahren
Gediminas von Litauen († 1341) | |||||||||||||
Algirdas von Litauen (1296–1377) | |||||||||||||
Jewna von Polozk († um 1344) | |||||||||||||
Władysław II. Jagiełło, († 1434) | |||||||||||||
Alexander von Twer (1301–1339) | |||||||||||||
Uljana von Twer († 1391) | |||||||||||||
Anastasia von Halytsch | |||||||||||||
Hedwig Jagiellonica (1408–1431) | |||||||||||||
Ulrich I. von Cilli († 1368) | |||||||||||||
Wilhelm von Cilli (1361–1392) | |||||||||||||
Adelheid von Ortenburg | |||||||||||||
Anna von Cilli (1386–1416) | |||||||||||||
Kasimir III. von Polen (1310–1370) | |||||||||||||
Anna von Polen (1366–1425) | |||||||||||||
Hedwig von Sagan († 1390) | |||||||||||||
Einzelnachweise
- ↑ Małgorzata Duczmal: Jogailaičiai. Vilnius 2012, S. 243.
- 1 2 Małgorzata Duczmal: Jogailaičiai. Vilnius 2012, S. 244.
- 1 2 Małgorzata Duczmal: Jogailaičiai. Vilnius 2012, S. 245.
- 1 2 Małgorzata Duczmal: Jogailaičiai. Vilnius 2012, S. 246.
- ↑ Małgorzata Duczmal: Jogailaičiai. Vilnius 2012, S. 246–247.
- 1 2 Małgorzata Duczmal: Jogailaičiai. Vilnius 2012, S. 247–248.