Der Heidenopferstein ist ein Findling und befindet sich am Staffelsberg in der bayerischen Kurstadt Bad Kissingen im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen.
Der Stein gehört zu den Bad Kissinger Baudenkmälern und ist unter der Nummer D-6-72-114-130 in der Bayerischen Denkmalliste registriert.
Geschichte
In seiner ursprünglichen Form als Findling hat der Heidenopfersteinen seinen Ursprung im Euerdorfer Forst in der Abteilung Brandleite. Unweit des dortigen Standortes des Heidenopfersteins befindet sich ein vorchristliches Grabhügelfeld mit 18 Grabhügeln. Dies könnte darauf hindeuten, dass der Stein in vorchristlicher Zeit als Opferstein diente, auf dem auch Menschenopfer dargebracht wurden.
Später kam der Heidenopferstein in das damalige Auraer Kloster (die heutige Ruine Aura); dort bekam er seine jetzige Form als Taufstein. Unter welchen Umständen dies geschah, lässt sich nicht mehr mit Sicherheit klären. Eine Version besagt, die Mönche des Klosters Aura hätten durch Einschlagen einer Mulde an der Oberseite begonnen, den Stein zu einem Taufstein zu formen; dieses Vorhaben sei unterbrochen worden, als im Rahmen des Bauernaufstandes von 1525 der „Auraer Haufen“, eine Gruppe aufständischer Bauern, das Kloster verwüstete. Einer anderen Version zufolge wollte der Würzburger Fürstbischof Johann Gottfried I. von Aschhausen dem Kloster mit einem Taufstein zu neuer Blüte verhelfen; seine Pläne wiederum seien am Dreißigjährigen Krieg gescheitert. Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, dass beide Varianten zutreffen und zwei Versuche unternommen wurden, aus dem Findling einen Taufstein zu machen.
Ende der 1880er Jahre kam der Heidenopferstein an seinen jetzigen Standort am Bad Kissinger Staffelsberg.
Literatur
- Hermann Fischer: Die rätselhafte Geschichte eines Findlings, in: Ins Land der Franken fahren, Band 7, 1963/64, S. 87
- Elisabeth Keller: Die Flurdenkmale im Landkreis Bad Kissingen, Band 1, Eigenverlag des Landkreises Bad Kissingen, 1978, S. 67
- Denis André Chevalley, Stefan Gerlach: Stadt Bad Kissingen (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band VI.75/2). Karl M. Lipp Verlag, München 1998, ISBN 3-87490-577-2, S. 112.
- Frank Kupke: Das Rätsel des Heidenopfersteins – Idyllisches Ausflugsziel am Staffelsberg mit vorgeschichtlichem Hintergrund
Weblinks
Einzelnachweise
Koordinaten: 50° 12′ 5,1″ N, 10° 4′ 15″ O