Heinrich Anton Heger (* 6. September 1832 in Hadersleben; † 4. Februar 1888 in München) war ein deutsch-dänischer Architekturmaler.

Leben

Heger, im derzeit unter dänischer Verwaltung stehenden Hadersleben bei Schleswig geboren, studierte 1852 bis 1856 bei Heinrich Hansen an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen Architekturmalerei und spezialisierte sich auf Renaissanceinterieurs. Erste Erfolge hatte er mit Darstellungen des herzoglichen Betstuhls in der Kapelle von Schloss Gottorf. Eine Stipendium der Kopenhagener Kunstakademie ermöglichte ihm eine Studienreise über Wismar, Lüneburg, Hildesheim, Dresden und Nürnberg nach München, wo von 1858 bis 1862 Schüler von Hermann Dyckan der Zeichenschule für Kunsthandwerker war. In dieser Zeit entstanden Darstellungen des Altdeutschen Hauses in Hildesheim, des Klosters von Heilbronn und des Ulmer Münsters.1865 wurde er in Kiel ansässig und beschäftigte sich überwiegend mit Innenraumdarstellungen der Hansestadt Lübeck.1869 bewilligte ihm das preußische Kultusministerium eine Studienreise nach in die Niederlande und nach Belgien, 1871 nach Danzig und 1874 nach Italien. Als er in Kiel kein Auskommen mehr fand, wurde er 1875 in München ansässig.

Verheiratet war er mit Katharina Sürina (Syrina), geb. Zester (1840–1882). Aus dieser Ehe entstammten 3 Kinder, Heinrich (* 1867), Rudolf (1868–1948) – er wurde ebenfalls Maler – und Anna (* 1876).

Sein Bildnis, gemalt 1861 von Hans von Marées, verwahrt die Nationalgalerie in Berlin.

Werke (Auswahl)

  • Betstuhl in der Gottorfer Schlosskapelle, (1857) Kunsthalle zu Kiel
  • Das Altdeutsche Haus in der Osterstraße in Hildesheim, Privatbesitz
  • Partie aus dem Chor der Domkirche zu Schleswig (1865)
  • Aus dem Ulmer Münster, Museumsberg Flensburg
  • Der Huldigungssaal im Rathaus von Goslar (um 1868), Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek Kiel
  • Das Fredenhagenzimmer in Lübeck (1868), Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck
  • Die Kriegsstube im Lübecker Rathaus (1878), Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf, Schleswig.

Literatur

  • Friedrich von Boetticher: Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Dresden 1891–1898.
  • Hyacinth Holland: Heger, Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 50, Duncker & Humblot, Leipzig 1905, S. 567 f.
  • Lilli Martius: Die schleswig-holsteinische Malerei im 19. Jahrhundert. K. Wachholtz, Neumünster 1956, S. 332 f. (=Studien zur schleswig-holsteinischen Kunstgeschichte, Band. 6)
  • Wulf Schadendorf: Museum Behnhaus. Das Haus und seine Räume. Malerei, Skulptur, Kunsthandwerk (= Lübecker Museumskataloge 3). 2. erweiterte und veränderte Auflage. Museum für Kunst u. Kulturgeschichte d. Hansestadt, Lübeck 1976, S. 64 „Fredenhagenzimmer (1868)“
  • Weilbachs Künstlerlexikon 4. Auflage
  • Jürgen Hacker: Heger (eigentlich Häger), Heinrich Anton in: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck, Band 12, Neumünster 2006, S. 180–183
  • Siegfried Weiß: Berufswunsch Kunst. Maler, Grafiker, Bildhauer. Ehemalige Schüler des Münchner Maximiliansgymnasiums der Jahre 1849 bis 1918. Allitera Verlag, München 2012. ISBN 978-3-86906-475-8, S. 241
  • Ulrich Schulte-Wülwer: Kieler Künstler. Band 2: Kunstleben in der Kaiserzeit 1871–1918. Boyens, Heide 2016, ISBN 978-3-8042-1442-2, S. 121–132.
Commons: Heinrich Heger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Heger, Heinrich. In: Hermann Alexander Müller: Biographisches Künstler-Lexikon. Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke. Bibliographisches Institut, Leipzig 1882, S. 246. Digitalisat

Einzelnachweise

  1. Nationalgalerie Berlin. Verzeichnis der Gemälde und Skulpturen des 19. Jahrhunderts, Berlin 1976, S. 243: Hans von Marees (1837–1887): Bildnis Heinrich Heger, 1860 (Inv. Nr. NG 828); Abb.
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