Heinrich Kempen, seit 1815 Kempen von Fichtenstamm (* 17. April 1743 in Niedersfeld; † 15. Februar 1827 in Olmütz) war ein österreichischer Offizier.
Leben und Wirken
Heinrich Kempen stammte aus einer Niedersfeldder Bauernfamilie. Am 1. August 1768 verließ er seine Heimat und wurde Soldat beim K. k. Chevaulegers-Regiment Zweibrücken-Birkenfeld, dem späteren Kavallerie-Regiment 39. Bereits im März 1769 wurde er zum Corporal befördert. 1785 wird er auf Grund seiner Tapferkeit zum Wachtmeister befördert. Am 28. Januar 1795 wurde er zum Unterleutnant befördert. Gleichzeitig wurde Kempen dem Beschäl- und Remontierungs-Departement in Pardubitz zugeordnet. 1806 erfolgte die Beförderung zum Oberleutnant. Drei Jahre später wurde er zum Rittmeister befördert. Er erwarb ein kleines Bauerngut bei Tabor. Nach seinem Abschied am 1. Dezember 1818 wohnte er ab 31. März 1819 in Olmütz, wo er am 15. Februar 1827, 84-jährig, verstarb. Seine Heimat sah Heinrich Kempen nie wieder.
Gefechtskalender des 39. Kavallerie-Regiments (–1795)
Kempens Regiment war während seiner Zugehörigkeit in folgende Kriege/Gefechte verwickelt:
- Bayerischer Erbfolgekrieg (1778–1779)
- Russisch-Österreichischer Türkenkrieg (1787–1792)
Eroberung von Belgrad (unter Laudon) - Erster Koalitionskrieg gegen Frankreich (1792–1795)
Kempen zeichnete sich bei der Wiedereroberung von Mainz und bei der Schlacht an den Weißenburger Linien aus.
Bei der Belagerung von Landau (28. Oktober 1793) wurde er leicht verwundet.
Familie
Er war verheiratet mit Elisabeth Winterssohn. Aus dieser Ehe sind folgende Kinder bekannt:
- Josef Kempen von Fichtenstamm, *1784; † 9. Juni 1850 Grätz,
1848 Landes-Artillerie-Direktor in Italien,
1848 k.k. Generalmajor - Johann Franz Freiherr Kempen von Fichtenstamm, * 26. Juni 1793 Pardubitz, Ostböhmen; † 29. November 1863 in Schwarzau am Steinfeld, Niederösterreich,
1848 K. k. Feldmarschallleutnant,
1849 Generalinspektor der Gendarmerie,
1852 Chef der obersten Polizeibehörde,
1859 K. k. Feldzeugmeister - Anton Kempen von Fichtenstamm, † 18. März 1856 Schlan,
1816 Kadett beim 25. Böhmischen Infanterie-Regiment
später soll er bei ungarischen Einheiten gedient haben.
Ehrungen
Am 5. Dezember 1814 bat Rittmeister Kempen aufgrund eines besonderen Privilegs für k.k. Offiziere um die Verleihung eines Adelsdiploms. In Anerkennung seiner 46-jährigen Dienstzeit in der k. k. Armee wurde er daher 1815 als „Heinrich Kempen von Fichtenstamm“ in den österreichischen erblichen Adelstand erhoben und erhielt ein Wappen. Die Blasonierung lautet: „Ein roth und blau durch eine aufrechte eingebogene silberne Spitze getheilter Schild. Im rothen Felde ist ein silberner, im blauen Felde ein goldener Greif, jeder mit ausgeschlagener rother Zunge und einwärts aufgerichtet, zu sehen. Die silberne Spitze zeigt einen natürlichen, aus grünem Boden hervorwachsenden Fichtenbaum. Helmzier: eine goldene Krone, aus welcher ein dem in der Schildesspitze vorkommenden ähnlicher Fichtenbaum aus grünem Boden hervorwächst. Helmdecken: Rechts roth mit Silber, links blau mit Silber unterlegt.“
Der Platz in Niedersfeld, auf dem bis 1931 Kempens 1567 erbautes Geburtshaus stand, wurde ihm zu Ehren in Kempen-Platz umbenannt.
Literatur
- Cramer, Hugo: K. u. K. Feldzeugmeister Freiherr von Kempen Vater und Sohn in: De Suerlänner 1958 Heimatkalender für das kurkölnische Sauerland, Seite 15
- Cramer, Hugo: Heinrich Kempen von Fichtenstamm und Johann Kempen von Fichtenstamm in: Das Hochsauerland um Niedersfeld, Niedersfeld 1952, Seite 152–157
- Die Kempen vom Fichtenstamm in Österreich Bauernjunge aus Niedersfeld wurde geehrt in: Sauerländer Hinkende Bote 1968, Seite 42–44
- Schulte, Wilhelm: Die Kempen von Fichtenstein in: Westfälische Köpfe, Münster 1963, 3. Auflage 1984, Seite 147–149 u. 398, ISBN 3-402-05700-X
- Josef Karl Mayr: Das Tagebuch des Polizeiministers Kempen von 1848 bis 1859, Wien 1931
- Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthums, Wien 1815, 1816, 1817
Einzelnachweise
- ↑ Cramer, Hugo: Heinrich Kempen von Fichtenstamm und Johann Kempen von Fichtenstamm in: Das Hochsauerland um Niedersfeld, Niedersfeld 1952, Seite 155.
- ↑ Josef Karl Mayr: Das Tagebuch des Polizeiministers Kempen von 1848 bis 1859, Wien 1931, Seite 390.
- ↑ Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthums, Wien 1816, S. 186.
- ↑ Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, Band 11 (1864), ab S. 163 .
Weblinks
- Kempens Nachlass (PDF; 516 kB)