Heinrich Kosina (* 1. April 1899 in Wien; † 30. März 1977 in München) war ein österreichischer Architekt, der ab 1920 in Berlin lebte und dort zu den profilierten Vertretern des Neuen Bauens zählt.

Leben

Heinrich Kosina studierte in Wien bei Paul Roller, Josef Hoffmann und Carl Witzmann, ehe er 1920 nach Berlin übersiedelte, wo er ab 1921 im Büro des Architekten Erich Mendelsohn arbeitete. Von 1922 bis 1925 arbeitete er mit Paul Mahlberg zusammen, ehe er sich selbstständig machte. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er vor allem in Österreich und Süddeutschland aktiv. Von 1946 bis 1950 arbeitete er als Gewerbeschullehrer in Lofer, von 1951 an war er im Planungsbüro für den Flughafen Frankfurt beschäftigt, seine letzte Arbeitsstätte hatte er in München.

Schon früh spezialisierte sich Kosina auf Verkehrsbauten; die ersten Flugzeughallen des Flughafens Tempelhof entwarf er zusammen mit Mahlberg in den 1920er-Jahren. Er gehörte trotz der geringen Zahl seiner Bauten zu den bekannten Architekten im Berlin der Weimarer Republik. Er war an der Planung der Flughäfen in Nürnberg und Stettin beteiligt, ebenso an der des Flughafens Frankfurt, des Flughafens Wien-Schwechat und des Flughafens At Palam bei Neu-Delhi. Beratende Funktion hatte er bei der Planung von Flughäfen in Rumänien, Spanien und Polen.

Viele seiner Werke sind, z. T. infolge Kriegseinwirkung, nicht erhalten geblieben. Kosina publizierte Flughäfen der Zukunft. Er war Mitglied im Bund Deutscher Architekten.

Bauten und Entwürfe

In Berlin

  • ab 1923: Hallen des Flughafens Tempelhof (mit Paul Mahlberg)
  • 1924–1925: Fremdenverkehrshaus der Stadt Berlin (mit Paul Mahlberg)
  • 1925: Akademische Lesehalle in Berlin
  • 1925: Entwurf für einen Verkehrsturm für den Alexanderplatz
  • 1925: Entwurf für einen Verkehrsturm an der Friedrich- Ecke Leipziger Straße (mit Paul Mahlberg und Ludwig Mies van der Rohe)
  • 1927: „Rheinlandhaus“ mit Ausstellungsräumen der Adlerwerke
  • 1928: Flughafengarage
  • 1928: Tankstelle Hannoversche Straße 5
  • 1928: Auto-Park-Garage und Tankstelle
  • 1928: Translag-Garage
  • 1928–1929: Doppelwohnhaus Löhleinstraße 45/45a
  • 1928–1930: Siedlung Mariengarten in Marienfelde
  • 1931: Haus Karolinenstraße 4 in Zehlendorf
  • nach 1933: Verwaltungsgebäude für den Reichsverband der Ortskrankenkassen in Charlottenburg, Uhlandstraße 195/196
  • nach 1933: Wohnblock Kurfürstenstraße 103–106 in Mariendorf
  • nach 1933: Gruppenhaussiedlung Tegelorter Ufer
  • nach 1933: Einfamilienhaus in Grunewald
  • 1955–1956: Erweiterungsbauten für die katholische Salvatorkirche und das Christophorus-Kinderkrankenhaus in Lichtenrade

sowie undatiert:

  • City-Tank
  • Entwurf von Groß-Hochgaragen für Wilmersdorf
  • Entwurf eines Empfangsgebäudes für den Flughafen Tempelhof (mit Paul Mahlberg)

An anderen Orten

  • 1928: Ausstellungsraum für den Druckfarbenverband der Ausstellung Pressa in Köln
  • 1930: Aluminiumschau auf der Weltausstellung Lüttich

Literatur

Einzelnachweise

  1. Rudolf Vierhaus: Deutsche Biographische Enzyklopädie. Band Hitz - Kozub. Walter de Gruyter, 2006, ISBN 978-3-110-94653-6, S. 883. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Heinrich Kosina. In: archINFORM; abgerufen am 6. März 2017.
  3. Leonhard Adler / Paul Westheim u. a.: Verkehrshaus der Stadt Berlin Entwurf: Architektenbüro "Bau und Einrichtung", (Dr. Paul Mahlberg, H. Kosina), Berlin: Wema 1927.
  4. Verkehrsturm auf dem Alexanderplatz? In: Berliner Polizeihistoriker, Nr. 58, Mai 2017, abgerufen am 27. August 2019.
  5. Der neue Verkehrsturm Ecke Leipziger- und Friedrichstraße. In: Berliner Volks-Zeitung, 4. Juni 1925, Morgenausgabe Nr. 260, 1. Beiblatt ‚Berliner Technische Zeitung‘ S. 2, abgerufen am 10. November 2019.
  6. Dr.-Ing. Alfred Wedemeyer: Der geplante Verkehrsturm in Berlin, Ecke Leipziger- und Friedrichstraße. (PDF; 1,2 MB) In: Deutsche Bauzeitung, 27. Juni 1925, Nr. 51, S. 99 ff., 3 Abbildungen, abgerufen am 26. Januar 2020.
  7. Adlerwerke-Rheinlandhaus. In: Baugilde, 1928, Heft 20.
  8. Für Sie. Zwei neue Wohnanlagen in Mariendorf. (Memento vom 7. April 2014 im Internet Archive) In: BWV-Magazin vom Dezember 2013, S. 10.
  9. Katholische Salvatorkirche und Christophorus-Kinderkrankenhaus auf www.stadtentwicklung.berlin.de, zuletzt abgerufen am 6. März 2017
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