Heinrich Rehkemper (* 23. Mai 1894 in Schwerte; † 30. Dezember 1949 in München) war ein deutscher Opernsänger (Bariton).
Leben
Heinrich Rehkemper war zunächst Maschinenbautechniker. Ein Hagener Industrieller förderte ihn, so dass er am Konservatorium Hagen studieren und dann seine musikalische Ausbildung in Düsseldorf und München fortsetzen konnte. Sein erstes Engagement bekam Rehkemper am Hoftheater in Coburg. Mit wachsender Popularität bekam er zahlreiche Angebote und schloss einen Vertrag mit dem Württembergischen Landestheater Stuttgart – danach ging er an die Münchener Staatsoper. Rehkemper gehörte zu den bekanntesten Liedinterpreten seiner Zeit. Den Komponisten Richard Strauss begeisterte er auf einer gemeinsamen Reise nach Skandinavien. Später sang Rehkemper unter Karl Böhm und Hans Knappertsbusch. Ein Höhepunkt seiner Karriere war die Aufführung des romantischen Singspiels „Die lockende Flamme“ 1933 im Berliner Theater des Westens. Dabei stand Eduard Künneke, der Komponist des Stückes, auch am Dirigentenpult – Rehkemper sang den „Hoffmann“. Rehkemper spielte auch den Amfortas im Parsifal und den Wolfram im Tannhäuser. Da er eine „jüdische“ Ehefrau hatte, spielte er mit Sondergenehmigung.
Eine schwere Erkrankung bedeutete des Ende der Bühnenkarriere des großen Baritons. 1940 bis 1945 war Rehkemper als Gesangspädagoge am Salzburger Mozarteum in der Nachwuchsausbildung tätig. Er starb vier Jahre später in München an einem Herzleiden im Alter von 55 Jahren.
Grabstätte
Die Grabstätte von Heinrich Rehkemper befindet sich auf dem Münchner Waldfriedhof (Grabnr. 41-W-22).
Namensgeber für Straße
Nach Heinrich Rehkemper wurde 1956 in München im Stadtteil Obermenzing (Stadtbezirk 21 - Pasing-Obermenzing) die Rehkemperstraße benannt.
Stimmcharakteristik
Rehkempers Bariton-Stimme zeichnete sich durch große Beweglichkeit, eine sehr klare Diktion und eine leicht ansprechende Höhe aus. Als so genannter „Kavalierbariton“ war er geradezu prädestiniert für die Partien der deutschen Spieloper.
Das Label preiser records veröffentlichte in seiner Reihe Lebendige Vergangenheit eine ganze Reihe von Aufnahmen mit Heinrich Rehkemper.
Literatur
- K. J. Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Unveränderte Auflage. K. G. Saur, Bern, 1993, Zweiter Band M–Z, Sp. 2424 f., ISBN 3-907820-70-3
- Alfred Hintz: Vom märchenhaften Aufstieg des Heinrich Rehkemper: der Bühnenstar ist in Schwerte fast vergessen. In: Jahrbuch / Kreis Unna / Hrsg.: Kreis Unna, der Landrat. - Unna. - Bd. 26 (2005), S. 68–73
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Vollständig überarbeitete Ausgabe. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-596-17153-8, S. 432.
- ↑ Franz Schiermeier: Waldfriedhof München, Übersichtsplan der Grabmäler, 2021, ISBN 978-3-948974-07-7 Titel auf Verlagsseite
- ↑ Rehkemperstraße, auf stadtgeschichte-muenchen.de