Heinrich von Lancizolle (* 18. Oktober 1838 in Berlin; † 28. Oktober 1892 in Nauen) war ein preußischer Baumeister und Baubeamter. Von 1875 bis zu seinem Tod war er Kreisbaumeister im brandenburgischen Landkreis Osthavelland.
Leben
Heinrich von Lancizolle wurde als Sohn des Königlichen Legationsrats von Lancizolle in Berlin geboren. Nach dem Besuch der Klosterschule Roßleben widmete er sich dem Bauwesen und legte 1861 zunächst die Prüfung zum Bauführer ab, 1862 folgte die Prüfung zum Feldmesser. Danach war er zunächst als Bauführer beim Bau der Bahnstrecke Züssow–Wolgast Hafen beschäftigt. Nach der bestandenen Prüfung zum Baumeister im Jahr 1869 folgte eine Anstellung bei der privaten Pommerschen Centralbahn, bei der er als Oberingenieur die Vorarbeiten sowie die technische Leitung des Bahnstreckenbaus übernahm. Am 1. Juli 1874 trat er in den Staatsdienst ein und wurde zunächst kommissarischer Kreisbaumeister im brandenburgischen Landkreis Osthavelland. Am 1. Januar 1875 übernahm er den Posten des Kreisbaumeisters in Gänze, den er bis zu seinem Tod innehatte. Am 28. Oktober 1892 erlag er während einer Dienstreise in Nauen einem Herzinfarkt.
Bauten (Auswahl)
- Pfarrhaus in Wansdorf, Wansdorfer Dorfstraße 35 (heute denkmalgeschützt)
- 1875 1879: Siegessäule Hakenberg (oblag die Bauleitung, heute denkmalgeschützt)
- 1876–1877: Neue Schule in Potsdam-Bornstedt, Schulplatz 1 (erhalten, siehe Liste der Baudenkmale in Potsdam/S)
- 1879–1882: Gebäude des Amtsgerichts Nauen, Paul-Jerchel-Straße 9 (heute denkmalgeschützt)
- 1886–1887: Dorfkirche Betzin (heute denkmalgeschützt)
- 1884: Pfarrhaus in Hakenberg, Dorfstraße 71 (heute denkmalgeschützt)
- 1886: Dorfkirche Paaren im Glien (heute denkmalgeschützt)
- 1893: Melanchthon-Kirche (Berlin-Wilhelmstadt) (posthum fertiggestellt, heute denkmalgeschützt)
Literatur
- Nachruf Heinrich von Lancizolle. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 45, 1892, S. 480 (zlb.de).
Einzelnachweise
- ↑ Amtsblatt der königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Jahrgang 1874, S. 278
- ↑ Anstellungen. In: Zeitschrift für Bauwesen. Nr. 4, 1875, S. 125 (zlb.de).
- ↑ Denkmaltopographie Ostprignitz-Ruppin, Bd. 13.2, 2003, S. 244 ff.