Graf Heinrich Alexander von Redern (* 26. September 1804; † 23. Oktober 1888) war ein preußischer Diplomat.
Familie
Als Spross havelländischen Uradels wurde Heinrich von Redern dem Königlichen Kammerherrn und Hofmarschall beim Prinzen Heinrich von Preußen, Wilhelm Jakob Moritz Graf von Redern (1750–1816) und seiner zweiten Frau Wilhelmine von Otterstedt (1772–1842) als zweitältester Sohn geboren. Sein älterer Bruder war der Berliner Generalintendant von Opernhaus und Schauspielhaus sowie Komponist Wilhelm Graf von Redern, das Redern'sche Palais in Berlin besaß und die Güter Schloss Lanke und Glambeck erwarb, die Heinrich 1883 erbte. Die Begüterung Görlsdorf umfasste 1879 nach dem amtlich publizierten Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer der Provinz Brandenburg, inklusive Redernswalde, konkret 2384 ha aus. Davon waren 1715 ha Forsten, Pächter Ober-Amtmann Schmidt. Der Besitzer lebte in Görlsdorf und von Amts wegen in Berlin. Das Rittergut Frauenhagen nebst Kuhweide gehörte ebenso zu seinem Eigentum. Graf Redern hielt zur Gestaltung des Görlsdorfer Herrensitzes Kontakt zum Landschaftsplaner P. J. Lenné und zum Architekten Carl Knoblauch.
Heinrich von Redern heiratete Victoria Prinzessin Odescalchi (1811–1889). Das Paar hatte drei Kinder. Erbe wurde der älteste Sohn Wilhelm Graf Redern-Görlsdorf (1842–1909). Er war Fideikommissherr auf Lanke und Görlsdorf, kaiserlicher Gesandter und Minister a. D., preußischer Major und verheiratet mit Marie Gräfin Lichnowsky (1861–1933). Deren einziger Sohn Wilhelm Heinrich von Redern, einst Zögling auf der Ritterakademie Brandenburg, der 1914 gefallen ist, war neben drei Schwestern der letzte männliche Namensträger der Familie. Nachmalige Erbin wurde nun die älteste Tochter, respektive Schwester, Viktoria, verheiratet mit Ernst Georg Fürst Lynar (1875–1934), der den Zusatz Graf Redern führte.
Leben
Graf Redern stand in preußischen diplomatischen Diensten und war Gesandter Preussens in Darmstadt (Großherzogtum Hessen), seit 1846 in Turin (Königreich Sardinien), 1856//57 in Dresden (Königreich Sachsen) und bis 1867 in Sankt Petersburg. Redern war Rechtsritter des Johanniterordens, wirklicher Geheimer Rat, Kammerherr und bekleidete das zeremonielle Amt eines Obergewandkämmerer.
1883 erbte er von seinem älteren Bruder den ausgedehnten Grundbesitz der Familie, darunter das Palais Redern gegenüber vom Brandenburger Tor, in dem er fortan residierte. 1885 nahm er den erblichen Sitz der Familie im Herrenhaus, der auf dem Fideikommiss Greifenberg lag, ein.
Literatur
- Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1879. Gotha 1978, S. 708.
- Hans Friedrich von Ehrenkrook, Otto Reichert, Friedrich Wilhelm Euler,: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser / A (Uradel/ vor 1400 nobiliert) 1958. Band III, Band 18 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv e. V., C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1958, ISSN 0435-2408, S. 347–348.
- Sabine Giesbrecht: Redern (Rhedern, Rödern). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11202-4, S. 242 f. (Digitalisat). (Familienartikel)
Einzelnachweise
- ↑ Tobias C. Bringmann: Handbuch der Diplomatie, 1815–1963. Auswärtige Missionschefs in Deutschland und Deutsche Missionschefs im Ausland von Metternich bis Adenauer. 1. Auflage. Deutschland. Walter de Gruyter, Berlin 2001, ISBN 978-3-598-11431-1, S. 311–492 (google.de [abgerufen am 7. Juli 2022]).
- ↑ P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung Rudolf Stricker, Berlin 1879, S. 4–5, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 7. Juli 2022]).
- ↑ Azra Charbonnier: Carl Heinrich Eduard Knoblauch 1801 – 1865. Architekt des Bürgertums. Zugleich Dissertation Freie Universität Berlin 2004 Auflage. Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 2007, ISBN 978-3-422-06738-7, S. 132–346 (google.de [abgerufen am 7. Juli 2022]).
- ↑ Ritterakademie zu Brandenburg (Havel). LIX. Bericht über das Schuljahr von Ostern 1914 bis Ostern 1915. 1915. Progr. Nr. 89. Prof. Dr. Grünbaum Auflage. III. Chronik, Eine reiche Ernte hat der Tod unter unsern einstigen Schülern gehalten:. Ad. Alterthum, Brandenburg (Havel) 1915, S. 12 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 7. Juli 2022]).
- ↑ Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher. Band VII. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. In: Mit Unterstützung von Staats-und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. 4. Auflage. Reg. - Bezirk Potsdam, Kreis Angermünde, Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe Provinz Brandenburg. Verlag Niekammer’s Adreßbücher GmbH, Leipzig 1929, S. 6–7 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 7. Juli 2022]).
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Ferdinand von Galen | königl. preußischer Gesandter in Darmstadt 1838–1842 | Heinrich Friedrich Philipp von Bockelberg |
Friedrich Ludwig III. Graf Truchsess zu Waldburg | königl. preußischer Gesandter in Turin 1845–1848 | Georg von Werthern |
Ferdinand von Galen | königl. preußischer Gesandter in Dresden 1853–1859 | Eberhard zu Solms-Sonnenwalde |
Adolf von Brockhausen | königl. preußischer Gesandter in Brüssel 1859–1863 | Hermann Ludwig von Balan |
Robert von der Goltz | königl. preußischer Gesandter in Sankt Petersburg 1863–1865 | Hans Lothar von Schweinitz |