Heinrich („Heinz“) Kroh (* 12. September 1881 in Köln-Deutz; † 1. Juli 1972 in Dortmund) war ein deutscher Zeichner, Radierer und Maler von Genreszenen aus dem Volksleben der Großstädte, vor allem von Köln und Paris.
Leben und Wirken
Heinz Kroh wurde am 12. September 1881 mit seinem Zwillingsbruder Robert Wilhelm als drittes bzw. viertes Kind des Eisenbahnsekretärs Friedrich Kroh (* 1850) und seiner Ehefrau Louise geb. Schneider geboren. Beide Eltern stammten aus Berleburg und waren aus beruflichen Gründen nach Köln gezogen.
Nach der Schulzeit machte Kroh eine Schlosserlehre bei der Köln-Deutzer Gasmotorenfabrik (GFD) und wurde danach als technischer Zeichner ausgebildet. Autodidaktisch studierte er Zeichnen und Malen. 1904 gewährte ihm der Direktor der GFD, Carl Stein, ein Stipendium für die Düsseldorfer Kunstakademie. Er studierte bei Eduard von Gebhardt, Peter Janssen und Adolf Maennchen, der ihn in der „Kreide-Wischtechnik“ unterrichtete. Die „Drei-Minutenskizze“ wurde zum Spezifikum von Heinz Kroh. 1909 bis 1912 studierte und arbeitete er in München. Es folgten längere Aufenthalte im Wittgensteiner Land, im Badischen Schwarzwald und in Straßburg. 1914 meldete er sich freiwillig für den Kriegsdienst und wurde als Sanitäter in Belgien eingesetzt. 1916 erlitt er einen Nervenzusammenbruch. Nach einem Ruheaufenthalt in Rheine war er bis 1920 als Funker am Militärflugplatz Stolp. Ab da lebte Heinz Kroh wieder im Haushalt seiner Eltern in Köln, später bei seiner Schwester Elly. Ab 1924 hatte er ein Atelier im Gereonshaus.
Bis 1929 war er Vorsitzender der Kölner Gruppe des Reichswirtschaftsverbandes bildender Künstler. Als Zeichner und Radierer nahm Heinz Kroh bis 1933 regelmäßig an Ausstellungen des Kölnischen Kunstvereins und an der Großen Düsseldorfer Kunstausstellung teil. 1943 wurde das Atelier in Köln-Buchforst bei mehreren Luftangriffen zerstört. Kroh war bis 1933 Mitglied der völkischen DNVP, die er verließ, um anschließend der NSDAP beizutreten (Mitgliedsnummer 2.120.284). Er wurde Mitglied der Reichskulturkammer (1934–1945) und der Reichskammer der bildenden Künste (1934–1945). Im Nationalsozialismus lebte er längere Zeit in Berleburg (Wittgenstein), der Heimat seiner Herkunftsfamilie.
Familie
Heinz Kroh heiratete 1929 mit fast fünfzig Jahren die damals 19-jährige Hertha Schimmelpfennig aus Dortmund. Das Ehepaar zog 1966 nach Dortmund. Dort starb er am 1. Juli 1972 im Alter von 90 Jahren.
Seine Tochter, Hella Rafflenbeul-Kroh (1930–2015), die vielfach sein Modell war, hat in einigen Büchern sein Lebenswerk publik gemacht.
Literatur
- Heinz Kroh, Lebensbilder. Ausstellung im Kölnischen Stadtmuseum vom 10. März bis 13. Mai 2007.
- Heinz Kroh, Zeichnungen aus dem Kölner Leben gegriffen. Die kleine Ausstellung / Stadtsparkasse Köln 1977
- Heinz Kroh, Skizzen aus dem Kölner Milieu. Mit einer Einführung hrsg. von Hella Rafflenbeul-Kroh. Bachem, Köln 1978, ISBN 3-7616-0469-6.
- Heinz Kroh, In Köln, nach dem Leben gezeichnet: in Kölner Wirtschaften, Kaffeehäusern und Kaschemmen, in der Bar, im Varieté und im Zirkus. Mit einer Einführung hrsg. von Hella Rafflenbeul-Kroh. Bachem, Köln 1980, ISBN 3-7616-0558-7.
- Heinz Kroh. In: Ulrich S. Soénius (Hrsg.), Jürgen Wilhelm (Hrsg.): Kölner Personen-Lexikon. Greven, Köln 2007, ISBN 978-3-7743-0400-0.
- Irene Franken, Heinz Kroh, in: Frauen in Köln. Ein Stadtführer – nicht nur für Frauen, Bachem, Köln 2008, ISBN 978-3-7616-2029-8.
- Heinz Kroh, Kölner Leben, Von Herz und Seele einer Stadt, hrsg. v. Werner Schäfke, Emons Verlag, Köln 2008, ISBN 978-3-89705-593-3.
- Heinz Kroh, Köln 1914 Metropole im Westen, Kölnisches Stadtmuseum, 22. November 2014 – 19. April 2015.
Weblinks
- Literatur von und über Heinz Kroh im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Taufbuch Ev. Kirchengemeinde Köln-Deutz - Taufen 1878–1890
- ↑ Heirat des Friedrich Kroh und seiner Ehefrau Louise geb. Schneider am 9. November 1873. Evg. Heiratsregister Berleburg Nr. 23/1873.
- ↑ Regionales Personenlexikon, Artikel Heinrich Kroh (Memento des vom 4. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- ↑ Das pralle Kölner Leben. Abgerufen am 18. Mai 2020 (deutsch).