Heinz Lindner (* 15. Januar 1904 in Darmstadt; † 18. März 1982 in Seeheim-Jugenheim) war ein deutscher Fußballspieler, Leichtathlet, Verwaltungsbeamter und Sportfunktionär.
Leben
Nach dem Abitur 1922 am Justus-Liebig-Gymnasium in Darmstadt machte er eine Banklehre, ehe er von 1926 bis 1930 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Volkswirtschaft studierte. Ab 1933 war er Referent bei der Devisen-Stelle in Darmstadt und wurde 1942 nach Berlin ins Reichswirtschaftsministerium versetzt als Verantwortlicher für den Devisenverkehr mit der Schweiz. Von 1943 bis 1945 leistete er Wehrdienst und wurde hierbei verwundet. Ab dem 1. August 1945 wurde er beim Regierungsbezirk Darmstadt als Regierungsrat beschäftigt. Von Januar 1946 an war er stellvertretender Landrat im Landkreis Bergstraße. Nach der Amtszeit kehrte er 1956 als Regierungsdirektor, 1966 als Leitender Regierungsdirektor zur Bezirksregierung zurück, wo er 1969 in den Ruhestand trat. Von 1920 bis 1932 war Lindner beim SV Darmstadt 98 als Fußballer und Leichtathlet aktiv. Von 1929 an war er zusätzlich Sportwart des Sportkreises Bergstraße. Von 1935 an war er Jugendleiter beim SV 98 und HJ-Funktionär für die sportliche Jugendarbeit im Gau. Von 1939 an war er der (zunächst kommissarische) Führer des SV 98. 1946 erhielt er von der amerikanischen Militärverwaltung den Auftrag zu einer hessenweiten Sportkonferenz einzuladen. Diese gründete am 1. Juni 1946 den Landessportbund Hessen und wählte ihn zum Präsidenten, ein Amt, das er 34 Jahre lang innehatte. Von 1948 bis 1950 war er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Sport, dem Vorläufer des Deutschen Sportbundes. Da er andere Vorstellungen für den neuen Deutschen Sportbund hatte, wurde er jedoch zunächst nur als Beisitzer gewählt, von 1954 bis 1970 war er dann jedoch Vizepräsident des Deutschen Sportbundes und war maßgeblich an der Reorganisation nach 1968 beteiligt, wodurch der Darmstädter Helmut Meyer der Leitende Direktor des Bundesausschusses Leistungssport wurde und eine beamtenrechtliche Stellung als beurlaubter Beamter des Regierungspräsidiums in Darmstadt erhielt.
Ehrungen
- 1969 Großes Bundesverdienstkreuz
- 1970 Ehrenpräsident des Landessportbundes Hessen
- 1983 Der LSB Hessen vergibt jährlich den Heinz-Lindner-Preis für Sportentwicklung
Weblinks
- Lindner, Heinz. Hessische Biografie. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- ↑ Franz Nitsch (Hrsg.): Sport, Bildung und Demokratie: Fünfzig Jahre „Sport für alle“ im Landessportbund Hessen. Marburg: Schüren 1996.
- ↑ Peiffer, Lorenz [Hrsg.]: Die erstrittene Einheit: von der ADS zum DSB (1948–1950). (=Schriftenreihe Niedersächsisches Institut für Sportgeschichte Bd. 7. Duderstadt: Mecke 1989.)
- ↑ Arnd Krüger: Sport und Politik. Von Turnvater Jahn zum Staatsamateur. Hannover: Fackelträger 1975