Helenenschacht (Siedlung/Kolonie)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Oberpullendorf (OP), Burgenland
Pol. Gemeinde Ritzingf0
Ortschaft Ritzing
Koordinaten 47° 36′ 41″ N, 16° 29′ 47″ Of1
Höhe 460 m ü. A.
Postleitzahl 7323f1
Vorwahl +43/02619f1
Statistische Kennzeichnung
Zählsprengel/ -bezirk Ritzing (10820 000)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; GIS-Bgld
f0

BW

Helenenschacht (ungarisch: Ilona akna) ist eine Siedlung (Kolonie) eines ehemaligen Kohlenbergwerks in der Gemeinde Ritzing im Bezirk Oberpullendorf im Burgenland (Österreich).

Geografie

Helenenschacht liegt im Ödenburger Gebirge im Mittelburgenland. Der Ort liegt am nördlichen Gemeinderand von Ritzing direkt an der österreichisch-ungarischen Grenze. Nördliche Nachbargemeinde von Ritzing im Bereich von Helenenschacht ist die Ödenburger Katastralgemeinde Brennberg.

Ortsname

Der Ort verdankt seinen Namen dem – damals und bis um 1920/21 in Brennberg gelegenen – Bergwerksschacht „Helenenschacht“, welcher nach Helene Flandorfer aus der Betreiberfamilie des Bergwerks benannt wurde.

Geschichte

Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Später unter den Römern lag das heutige Helenenschacht dann in der Provinz Pannonia.

Der Bergbau in Ritzing gehört geologisch betrachtet zum früher bedeutenden Brennberger Kohlenrevier (Brennbergbánya) bei Ödenburg, heute Sopron, das auch für die Errichtung des Wiener Neustädter Kanals von besonderer Relevanz war. Im 19. Jahrhundert wurden Brennberg und Ritzing als zwei Bergbaue behandelt, deren erster zur königlich-ungarischen Freistadt Ödenburg gehörte, der zweite zur Esterházyschen Herrschaft Lackenbach. Die gewonnene Kohle wurde als „Steinkohle“ bezeichnet (im Unterschied zur Holzkohle), das Revier enthält jedoch Braunkohle verschiedener Qualität (Glanzkohle, Lignit, Grieskohle, Cannel-Kohle, Schieferkohle, Erdkohle, je nach Quelle unterschiedlich bezeichnet). Die schon um die Mitte des 18. Jahrhunderts auf Esterházyschem Besitz entdeckten Kohlenflöze wurden, bis zur Abteufung des ersten Brennberger Förderschachts (Goblenzschacht) im Jahr 1858, im Tagbau erschlossen; den ersten Ritzinger Schacht (Ignazschacht) teuften 1862 die damaligen Pächter des Bergwerks, die Ödenburger Unternehmer Schwarz und Paul Flandorfer, ab. Um 1870 entstand auch eine kleine Arbeitersiedlung, und im Jahr 1882 wurde der Helenenschacht abgeteuft, den man nach Frau Helene Flandorfer (geborene Bauer) benannte. Seit 1888 betrieb die Brennberger Kohlenbergbau-Actien-Gesellschaft die Ritzinger und Brennberger Bergwerke gemeinsam; um 1900 mit 820 Arbeitern  . 1902 verwirklichte man sogar einen Stollendurchstich vom Ritzinger Revier zum Sopronschacht, dem Haupt- und Zentralschacht des Brennberger Reviers; in der Folge legte man den Ignaz- sowie den Helenenschacht still und hielt nur die Förderstrecke des Helenenschachts mit wenigen Bergleuten aufrecht. Erst 1909, unter der Führung einer aus den Zuckerfabriken von Siegendorf (Cinfalva), Draßburg (Darufalva) und Großzinkendorf (Nagycenk) gebildeten Aktiengesellschaft, erhielt das Ritzinger Bergwerk einen neuen Aufschwung. Zu dieser Zeit dürften 60 Bergarbeiterfamilien in der Kolonie Helenenschacht gewohnt haben. Der Förderturm des Helenenschachts wurde um 1914/15 aus Sicherheitsgründen von italienischen Gefangenen mit einem Ziegelbau ummantelt und erhielt nach dem totalen Einsturz des Sopronschachts im Jahr 1918 nochmals eine besondere Bedeutung. Um diese Zeit bestand eine Luftseilbahn, mit der die im Helenenschacht abgebaute Kohle in das Hauptwerk Brennberg transportiert wurde. Die beiden Bergbaue von Brennberg und Ritzing wurden durch die Grenzziehung 1921 getrennt. 

Am 8. Mai 1923 wurden die Mitglieder des Österreichischen Nationalrats davon in Kenntnis gesetzt, dass im Gebiet des Österreich zugesprochenen Helenenschachts ungarisches Bergrecht herrsche, österreichische Bergarbeiter ungarischen Arbeitsgesetzen unterliegen, gewonnene Kohle nach Ungarn frei ausgeführt werden könne und Österreich nicht das Recht habe, auf seinem Territorium Schurfrechte zu verleihen. Es wurde eine parlamentarische Anfrage eingebracht und am selben Tag beantwortet: Bundeskanzler Ignaz Seipel (1876–1932) führte gegenüber den diese Regelung ablehnenden Abgeordneten aus, das Schachtgebiet sei bereits Ungarn zugesprochen gewesen, wegen des Protests von Seiten Österreichs habe die Botschafterkonferenz jedoch erwogen, die Siedlung Helenenschacht als zu Österreich gehörig festzulegen, vorbehaltlich der von Österreich zugunsten Ungarns zu gebenden Zusicherung, dass im Abbaugebiet Brennberg eine einheitliche Betriebsführung gewährleistet werde. Um das Gebiet nicht zu verlieren, sei die österreichische Regierung den Forderungen Ungarns entgegengekommen.

In Abfolge bilateral getroffener Vereinbarungen anerkannte Österreich 1928, dass der (von ungarischer Seite geführte) Betrieb des „Barbara-Helenenschachtes“ eine wirtschaftliche Einheit bleibt und bei der gegenwärtigen und zukünftigen Ausdehnung des österreichischen Gebietes der Überwachung und Verwaltung der ungarischen Bergbehörde (bis 1963) zu unterstehen hat.  

Im Betrieb arbeitslos gewordene Österreicher bekamen in Österreich auch keine Arbeitslosenunterstützung (die mit Krankenversicherungsschutz verbunden gewesen wäre), und insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg bedeutete diese Regelung für die Gesundheitsversorgung pensionierter österreichischer Bergarbeiter ein kaum zu überwindendes Hindernis. An der Staatsgrenze war der Eiserne Vorhang ab 1956 (Ungarischer Volksaufstand) zu einem massiven Hindernis geworden. Um Krankenversicherungsschutz in Österreich sicherzustellen, wurde für sie und ihre Hinterbliebenen (Witwen, Witwer) eine eigene Bestimmung im österreichischen Sozialversicherungsrecht geschaffen, die auch 2023 noch bestand.

Gesetzesbestimmt wurde am Helenenschacht behufs verschärfter Sicherheitspolizei ein mit vier Beamten besetzter Gendarmerieposten eingerichtet, dem ab 1. Oktober 1932 die Überwachung des Helenenschachts sowie des Gemeindegebiets von Ritzing oblag. 

Die Urikany-Zsilthaler Ungarische Kohlenbergwerks-AG. aus Fünfkirchen (Pécs) erhielt vom Österreichischen Staat das Schurf- und Ausbeuterecht bis zum Jahr 1963, legte aber den Helenenschacht schon 1930 als Förderschacht still und benutzte ihn bis 1936 nur mehr als Wetterschacht. 1946 unternahm man in Ritzing den Versuch, die Kohlengewinnung mit Hilfe eines neuen Tagbaus nochmals zu beleben. 1955 musste der Betrieb endgültig geschlossen werden, nachdem in Brennberg bereits drei Jahre früher die Förderung eingestellt worden war. 

In einem Bericht über eine 1967 abgehaltene Sonnwendfeier wurde das Bergmannsdorf, das seit seinem Bestehen noch nie von so vielen Menschen auf einmal besucht worden war, als dem Verfall preisgegeben beschrieben. Eine Belebung der Kolonie erhoffte man sich durch die Adaptierung des seit Jahren ungenutzten Schulgebäudes als Schulungszentrum für Mopedfahrer. 

1971 verbrachten noch zirka 50 Pensionisten ihren Lebensabend in Helenenschacht, das noch immer von Ungarn den Strom bezog.  Im Frühjahr 1972 beschloss die Gemeinde Ritzing, das etwa 32 Hektar große Areal des ehemaligen Kohlenbergwerks von den ungarischen Besitzern zu kaufen und auf 200 Parzellen  eine Ferienkolonie zu errichten. 1974 wurde das Gebiet Helenenschacht mit Strom erschlossen sowie ein 6,1 km langes Güterwegenetz angelegt.  Im Juli 1977 besuchte Landeshauptmann Theodor Kery jene zwei alten Frauen, die hart an der ungarischen Grenze in ihren angestammten Häusern verbleiben, obwohl der Strukturwandel diese ehemalige Bergwerksiedlung hinweggerafft hat. Im Hinblick auf Milderung der Einsamkeit überreichte Kery einen Geldbetrag zur Anschaffung von Fernsehapparaten.  Im Sommer 1978 wurde für die neue Siedlung „Helenenschacht“ eine geregelte Müllabfuhr angekündigt. 

Von der um den Helenenschacht entstandenen Werkssiedlung blieb auf österreichischem Boden nur die am Gelände eines Ziegelofens am 13. Mai 1923 eröffnete und 1959 geschlossene Waldschule (Helenenschacht 21 a) erhalten. In der Blütezeit der Siedlung besuchten mehr als 80 Kinder die Schule. Seither wird sie und das umliegende Gelände als Lagerplatz für Kinder- und Jugendgruppen genützt, der vom Unterstützungsverein zum Erhalt der Waldschule Helenenschacht bewirtschaftet wird. – Der Helenenschacht wurde 1986 auf Anordnung der Bezirkshauptmannschaft verfüllt, der baufällige Förderturm 1991 von privater Seite erworben, restauriert und zugängig erhalten. 

Sehenswürdigkeiten

  • Helenenschacht (Bergwerksschacht. überbaut mit ziegelummantelten Förderturm)
  • Sonnensee Ritzing
  • Bildstöcke
  • Ehemaliger Eisener Vorhang
  • Gasthaus

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Einwohner Helenenschachts müssen zum Arbeiten auspendeln.

Literatur

  • Sozialdemokratische Partei des Burgenlandes: Burgenländische Freiheit. (Ab 1967,6: BF. Die Zeitung für das Burgenland). Digitalisierte Ausgabe, 1922–2007. Verein der Freunde der BF, Eisenstadt, ZDB-ID 2588385-9.
  • Eugen Schusteritsch: Oedenburg und Umgebung. Ein Heimatbuch. Herausgegeben vom Oedenburger Komitee der Patenstadt Bad Wimpfen, Bad Wimpfen 1964, OBV.
  • Manfred Wehdorn, Ute Georgeacopol-Winischhofer: Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich. Band 1: Wien, Niederösterreich, Burgenland. Böhlau, Wien/Graz (u. a.) 1984, ISBN 3-205-07202-2.
  • Nándor Becher: Brennbergbánya. 1753 – 1793 – 1953. (deutsch/ungarisch). Erste Auflage. Brennbergi Kultúrális Egyesület, Sopron-Brennbergbánya 1993, OBV.
  • Franz Zeltner: Brennberg aus der Sicht von —. In: oedenburgerland.de, abgerufen am 21. September 2013.
  • Ferdinand Becher: Die Geschichte der Helenen-Siedlung. Aus: —: Erzählungen aus der Brennberger Vergangenheit. Eigenverlag, Brennberg 2001. In: oedenburgerland.de, 2011, abgerufen am 21. September 2013.

Einzelnachweise

  1. 122. Ritzing. In: Österreichischer Amtskalender online. Verlag Österreich, Wien 2002–, OBV.
  2. 1 2 3 August Ernst (Historiker): Burgenland in seiner pannonischen Umwelt. Festgabe für August Ernst. Burgenländische Forschungen, Sonderband 7. Amt der Burgenländischen Landesregierung, Landesarchiv – Landesbibliothek, Eisenstadt 1984, ZDB-ID 1448585-0, OBV, S. 179.
  3. Judith Schöbel, Petra Schröck, Ulrike Steiner: Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Oberpullendorf. Berger, Horn 2005, ISBN 3-85028-402-6, S. 598.
  4. Literatur bei: Albert Schedl, Josef Mauracher, Julia Rabeder: Gesamtbibliographie ‚Bergbau-/Haldenkataster’ - Veröffentlichte und unveröffentlichte Archiv- und Literaturunterlagen zu den Themenbereichen Bergbau, Montangeologie, Lagerstättenmineralogie und Montangeschichte. In: Berichte der Geologischen Bundesanstalt. Nr. 73. Wien 2007.
  5. (Georg Carl Borromäus) Rumy (1780–1847): Ungarn’s Steinkohlen-Reichtum. In: G(ustav) F(ranz) Schreiner (Red.): Steiermärkische Zeitschrift. Neue Folge, vierter Jahrgang, II. Heft. Verlag der Direction des Lesevereins am Joanneum, Graz 1837, ZDB-ID 802655-5, S. 118–121. – Text online.
  6. Alexander von Matlekovits (auch: Sándor Matlekovits, Sándor Matlekovics): Das Königreich Ungarn. Band 2. Duncker & Humblot, Leipzig 1900, ÖNB. 
  7. 1 2 Franz Zeltner: Brennberg aus der Sicht von .
  8. 1 2 Wehdorn: Baudenkmäler, S. 300. Text online.
  9. parl. Anfrage vom 8. Mai 1923 (abgerufen am 12. Juni 2017). S. 5540.
  10. Anfragebeantwortung durch Bundeskanzler Seipel (abgerufen am 12. Juni 2017). S. 5551–5556 (Einleitung durch den Abgeordneten Sailer auf S. 5550).
  11. Aus dem Nationalrat. Ein Nachspiel zur burgenländischen Grenzregulierung. In: Burgenländische Freiheit. III. Jahrgang, Nr. 20/1923, S. 2, Mitte links.
  12. BGBl 1928/93, darin insbesondere: Juridisches Protokoll, betreffend den Betrieb des Bergwerkes Brennberg,
    B. H.: Wo die ungarischen Gendarmen herüberkamen. Land an der Grenze. In: Arbeiter-Zeitung, Nr. 39/1928 (XLI. Jahrgang), 8. Februar 1928, S. 2 f. (online bei ANNO). sowie
    Ungarn als Störenfried. In: Burgenländische Freiheit. VIII. Jahrgang, Nr. 6/1928, S. 1, oben links.
  13. Ortsnachrichten. (…) Ritzing. Not mahnt zur Einigkeit! In: Burgenländische Freiheit. XII. Jahrgang, Nr. 2/1932, S. 8, Mitte links sowie
    Die Bergarbeiter vom Helenenschacht. Wie die ungarische Volksdemokratie österreichische Arbeiter behandelt. In: Burgenländische Freiheit. XXII. Jahrgang, Nr. 3/1952, S. 1, Mitte unten.
  14. § 1 Z 10 der Einbeziehungsverordnung nach § 9 des Allgemeinen Sozialversicherungsgesetzes ASVG, Verordnung des Bundesministers für soziale Verwaltung vom 28. November 1969 über die Durchführung der Krankenversicherung für die gemäß § 9 ASVG. in die Krankenversicherung einbezogenen Personen, BGBl. Nr. 420/1969 in der Fassung BGBl. II Nr. 104/2022, ursprünglich Verordnung des Bundesministeriums für soziale Verwaltung vom 16. Dezember 1959 über die Einbeziehung weiterer Gruppen von Personen in die Krankenversicherung; BGBl. Nr. 287/1959, S. 1783. (abgerufen am 31. Juli 2023).
  15. Personalveränderungen bei der Gendarmerie. In: Burgenländische Freiheit. XII. Jahrgang, Nr. 38/1932, S. 4, unten rechts.
  16. Schulungszentrum für Mopedfahrer. In: BF. Die Zeitung für das Burgenland. XXXVII. Jahrgang, Nr. 36/1967, S. 28, unten rechts.
  17. Eine Grenzgemeinde baut auf. In: BF. Die Zeitung für das Burgenland. XLI. Jahrgang, Nr. 13/1971, S. 16, Mitte rechts.
  18. Ritzing baut Erholungszentrum. In: BF. Die Zeitung für das Burgenland. XLII. Jahrgang, Nr. 44/1972, S. 8, oben rechts.
  19. Ritzing kauft „Helenenschacht“. In: BF. Die Zeitung für das Burgenland. XLII. Jahrgang, Nr. 9/1972, S. 10, oben rechts.
  20. Ritzinger Stausee ladet zum Baden. In: BF. Die Zeitung für das Burgenland. XLV. Jahrgang, Nr. 27/1975, S. 17.
  21. Ritzing errichtet einen Stausee. In: BF. Die Zeitung für das Burgenland. XLII. Jahrgang, Nr. 40/1972, S. 15, unten rechts.
  22. Der Ritzinger Badesee ist nun auch offiziell eröffnet! In: BF. Die Zeitung für das Burgenland. XLIX. Jahrgang, Nr. 29/1979, S. 5.
  23. Es fiel uns auf. (…) Aus Ritzing im Bezirk (…). In: BF. Die Zeitung für das Burgenland. XLVII. Jahrgang, Nr. 31/1977, S. 4, Mitte rechts.
  24. Oberpullendorf. (…) Ritzing (…). In: BF. Die Zeitung für das Burgenland. XLVIII. Jahrgang, Nr. 31/1978, S. 18, Spalte 3.
  25. Ritzing. (Die Waldschule in der Bergarbeiterkolonie). In: Burgenländische Freiheit. III. Jahrgang, Nr. 20/1923, S. 3, Mitte unten.
  26. Die Geschichte der Helenen-Siedlung
  27. (…) Ritzing. (…) Eine 40 Mitglieder zählende (…). In: BF. Die Zeitung für das Burgenland. XLVIII. Jahrgang, Nr. 27/1978, S. 33, Spalte 3.
  28. Gerhard Bogner: Der Förderturm Helenenschacht. (Öffentlicher Anschlag). Helenenschacht 2010.

Anmerkungen

  1. Rechts der Gedenkstein am Helenenschacht sowie, im Anschnitt, das zugehörige Bauwerk.
  2. In dem blau eingefassten Gebiet verzichtete die Republik Österreich bis zum Jahre 1963 auf die Aufsuchung und Gewinnung von Kohle. Die österreichische Bergbehörde behielt sich nur das Recht vor, das Bergwerk zu ihrer Information zu besuchen und in die Grubenkarten Einsicht zu nehmen. Im rot geränderten Gebietsteil – bis heute in der Digitalen Katastralmappe als Ried Kolonie Helenenschacht (33,09 ha) abrufbar – war dem Bergwerksbetriebe erhöhte Sicherheit gegen allfällige böswillige oder Sabotageakte zu gewähren. Österreich verpflichtete sich auch, der Bergwerksgesellschaft alle Schäden zu vergüten, welche aus Sabotageakten herrühren und sich auf dem der Aufsicht seiner Gendarmerie unterstellten Gebiete ereignet haben.
  3. Um 1800 wurde mit viel Kosten ein Erbstollen geschlagen. – Siehe: Samuel Bredeczky (Hrsg.): Beyträge zur Topographie des Königreichs Ungarn. Band 2. Camesinaische Buchhandlung, Wien 1803, S. 104, Text online.
    Das Ritzinger Steinkohlenbergwerk, eine gute halbe Stunde von Brennberg entfernt, machte um 1800 keine angenehmen Eindrücke: Die ärmliche Hütte, der nasse schmutzige Stollen, welchen man nur in der äußersten Nothwendigkeit befährt, die kärgliche Ausbeute, und die minder gute Qualität der Kohlen, mögen daran Schuld sein, daß sie wenig bekannt und gesucht werden. Das Flötz besteht größten Theils, so viel ich bemerken konnte, aus Braun- und Holzkohlen, die nach den einstimmigen Zeugnissen der Feuerarbeiter wenig Hitze und eine Menge Schlacken und Asche geben. Indessen dürfte eine bessere Gattung zu finden sein, da sie mehr in die Teufe streichen und der Bau im Ganzen noch gar nicht weit getrieben worden ist. – Siehe: Samuel Bredeczky (Hrsg.): Beyträge zur Topographie des Königreichs Ungarn. Band 2. Camesinaische Buchhandlung, Wien 1803, S. 105 f., Text online.
  4. Um 1896 waren es über 600, von denen ca. 80 %, etwa 500 Mann, an der von Pferdekot übertragenen Ankylostomiasis (Hakenwurmbefall) litten. Centralblatt für allgemeine Gesundheitspflege. Organ des Niederrheinischen Vereins für Öffentliche Gesundheitspflege. Band 15/16.1896. Hager, Bonn 1896, ZDB-ID 217496-0, S. 114.
  5. Der Ignazschacht wurde später zugeschüttet. — In: Wehdorn: Baudenkmäler, S. 300. Text online.
  6. Dieses Gesetz hatte bereits während seiner Vorbereitung 1923 zu massiver öffentlicher Kritik geführt. – Siehe: H. S.: Helenenschacht. In: Burgenländische Freiheit. III. Jahrgang, Nr. 23/1923, S. 3, oben links.
  7. Earnest B: Ende der 60er Jahre war die ungewöhnliche Stromversorgung der Kolonie Helenenschacht Gegenstand einer Magazinsendung des ORF. Darin teilte eine betagte Siedlungsbewohnerin dem Interviewer Heinz Fischer-Karwin (1915–1987) mit, die Begleichung der Stromrechnung erfolge durch Zahlung des geforderten (Schilling-)Betrags an einen Rechtsanwalt in Wien, der die Summe im Wege der Nationalbank nach Ungarn weiterleite.
  8. Ca. 90 Parzellen mit einer Durchschnittsgröße von je 420 m² sind, gemäß Digitaler Katastralmappe, bis heute ungerodete, unaufgeschlossene Grundstücke (Gesamtausmaß mit Verkehrsflächen: etwa 4,7 ha).
  9. Der Schacht besitzt einen kreisförmigen Querschnitt mit einem Durchmesser von 3,60 m und eine Teufe von 328 m. — In: Wehdorn: Baudenkmäler, S. 300. Text online.
  10. 1920 wurde auf ungarischem Boden der Neu-Hermes-Schacht abgeteuft und mit dem ca. 600 Meter nordwestlich gelegenen Helenenschacht durch einen Stollengang verbunden. Nachdem der Neu-Hermes-Schacht nach einem Teileinsturz 1949 wieder saniert war, wurde der Schacht 1952 stillgelegt und sein Zugang mit einer Betondecke versiegelt. – Siehe: Brennberg aus der Sicht von Franz Zeltner.
  11. Kolonie 1939 erbaut, um Grubenarbeitern den täglichen Weg zu dem im selben Jahr abgeteuften, größten Schacht von Brennberg (und mit 700 m tiefsten Schacht von Ungarn), Szent István, zu verkürzen. Bergleute aus dieser Siedlung waren auch im Helenenschacht beschäftigt.
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