Helmut Zierl (* 6. Oktober 1954 in Meldorf) ist ein deutscher Schauspieler, Autor, Synchron- und Hörspielsprecher.

Leben

Herkunft und Ausbildung

Helmut Zierl wurde 1954 in Meldorf geboren, seit seinem elften Lebensjahr wohnte die Familie in Lütjensee, wo sein Vater Polizist war. Mit 16 Jahren musste er die Schule verlassen. Er fuhr im Sommer 1971 per Anhalter über Brüssel nach Amsterdam und kehrte drei Monate später nach Hause zurück. Dabei lernte er zufällig Regieassistenten aus Rom und Hollywood kennen und fand Interesse am Schauspielerberuf. Zierl verarbeitete die Erlebnisse in seinem 2020 im Bastei Lübbe Verlag erschienenen Buch Follow the Sun – Der Sommer meines Lebens. Er besuchte von 1972 bis 1975 das Hamburger Schauspiel-Studio Frese, anschließend spielte er Theater.

Theater

Von 1975 bis 1978 war Zierl festes Ensemblemitglied an der Landesbühne Hannover und im Anschluss daran beim Thalia Theater Hamburg bis 1982. In den darauffolgenden Jahren hatte er Stückverträge bei Hamburger Kammerspiele, Zwingerfestspiele Dresden, Komödie Winterhuder Fährhaus in Hamburg, Komödie am Kurfürstendamm in Berlin, Komödie im Marquardt und Altes Schauspielhaus Stuttgart. Zwischen 2012 und 2020 war er für die Konzertdirektion Landgraf mit den Stücken Die Wahrheit von Florian Zeller, Wir lieben und wissen nichts von Moritz Rinke und Tod eines Handlungsreisenden von Arthur Miller auf Tournee. Für die Rolle des „Willy Loman“ in Tod eines Handlungsreisenden erhielt er 2018 den Inthega-Preis, 2019 den Sonderpreis des Inthega-Vorstands und den Finstral-Publikumspreis.

Film und Fernsehen

1975 gab Zierl als Klaus in der Fernsehserie Eigener Herd ist Goldes wert neben Stephan Orlac und Marie-Luise Marjan sein Debüt vor der Kamera. Er spielte in seiner Laufbahn in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen, darunter auch Literaturverfilmungen von Siegfried Lenz, Eduard von Keyserling und Walter Kempowski. Er war Hauptdarsteller der Fernsehserien Flug in die Hölle, Max Wolkenstein, Rotlicht, Tisch und Bett, Zoff und Zärtlichkeit, Florida Lady, Ein Mann steht seine Frau, Nesthocker – Familie zu verschenken und Familie Sonnenfeld. Außerdem spielte Zierl in festen wie Gastrollen in diversen weiteren Fernsehserien und -reihen, u. a. Tatort, Der Alte, Siska, Ein Fall für zwei, Das Traumschiff, Die Insel, Schwarz Rot Gold, Medicopter 117 – Jedes Leben zählt, Sylter Geschichten, Meine liebe Familie, Die Inselärztin etc.

Synchronisation

Zierl betätigt sich auch als Synchronsprecher. Er sprach nach eigenen Angaben in 256 Folgen den Schlaubi-Schlumpf in der US-amerikanischen Zeichentrickserie Die Schlümpfe und lieh u. a. Patrick Duffy (Der Mann aus Atlantis), Jeff Goldblum (Eine Probe für den Mörder), Steve Martin (Pennies from Heaven), Anthony Perkins (Theaterfieber), Dennis Quaid (The Big Easy) und Christopher Walken (Heaven’s Gate) seine sonore Stimme.

Rezeption und Privates

Zierl ist regelmäßig Teil fiktiver Fernsehfilme in der Titanic-Kolumne Intimschatulle des Schriftstellers Heinz Strunk, die 2019 im Buch Nach Notat zu Bett gesammelt erschien.

Helmut Zierl war 14 Jahre lang bis 2001 mit der Schauspielerin Christine Zierl verheiratet und hat mit ihr zwei gemeinsame Söhne. Aus einer anderen Beziehung hat er einen weiteren Sohn. Er lebt in Lütjensee (Schleswig-Holstein).

Filmografie

Kinofilme

Fernsehfilme

Fernsehserien/-reihen

Hörspiele (Auswahl)

Hörbücher (Auswahl)

Auszeichnungen

  • 2018: INTHEGA-Preisträger für Tod eines Handlungsreisenden

Literatur

Commons: Helmut Zierl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Helmut Zierl persönliche Webseite, abgerufen am 22. November 2021
  2. Helmut Zierl bei crew united, abgerufen am 21. Dezember 2022.
  3. Helmut Zierl | Schauspieler. In: SWR1 Leute. SWR1 BW, abgerufen am 7. April 2021.
  4. „Leibschneiden, deshalb mit Wärmflasche früh zu Bette“. Abgerufen am 14. März 2021.
  5. Heinz Strunk: Intimschatulle 48 – »In seinem Loch ist jeder Käfer Sultan«. In: Titanic. Abgerufen am 14. März 2021.
  6. Heinz Strunk: Intimschatulle 61 – »Alt wie Köhlbrand«. In: Titanic. Abgerufen am 14. März 2021.
  7. DAS! Donnerstag, 22. Oktober 2020.
  8. NDR Talk Show, Freitag, 25. September 2020.
  9. Preisträger (Memento des Originals vom 13. August 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei inthega.de, abgerufen am 22. November 2021.
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