Helmuth Gießler (* 23. August 1899; † 1981) war ein deutscher Marineoffizier und Autor.

Leben

Gießler trat noch 1917 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein (Crew 1917) und diente zunächst auf der Marineschule und dem Ausbildungsschiff SMS Freya, wo er im Juni desselben Jahres seine Ausbildung beendete. Am 16. November 1917 erfolgte seine Ernennung zum Fähnrich zur See auf der SMS Derfflinger, wo er bis Kriegsende als Offizierdiensttuer diente. In dieser Position wirkte er unter den Marineoffizieren Johannes Hartog und Hans-Carl von Schlick, deren Verhalten er während der Novemberrevolution stark kritisierte. Im Dezember 1918 wurde er aus der Reserve entlassen und schied am 21. Januar 1920 aus der Reichsmarine aus. Am 9. September 1920 wurde ihm der Charakter eines Leutnants zur See verliehen.

Nach kurzer Zeit als Zivilist wurde er am 1. Juli 1923 als Leutnant zur See reaktiviert. Am 1. Juli 1925 erfolgte seine Beförderung zum Oberleutnant zur See. Am 1. April 1933 wurde er zum Kapitänleutnant befördert. Er diente 1936 im Reichsluftfahrtministerium und im Nachrichtenmittel-Versuchskommando.

In der Kriegsmarine in Nazideutschland wirkte er von Januar 1939 bis März 1942 als Navigationsoffizier im Range eines Fregattenkapitäns auf dem Schlachtschiff Scharnhorst, wo ihm am 12. März 1942 das Deutsche Kreuz in Gold verliehen wurde. Direkt darauffolgend wirkte er bis Januar 1943 als Erster Offizier auf demselben Schiff. Nach Beförderung zum Kapitän zur See diente er als Chef der Entwicklungsabteilung für Nachrichtenmittel im Oberkommando der Marine. Vom 14. Oktober 1944 bis Kriegsende diente er noch als Kommandant des leichten Kreuzers Nürnberg.

In der Nachkriegszeit arbeitete ab 1955 von Wilhelmshaven aus für die amerikanische Marineaufklärung, für die Marineauswertung in Pullach und für den ehemaligen Generalnachrichtenführer der Luftwaffe, Wolfgang Martini, der als Geschäftsführer des Funkortungsausschusses fungierte. Die amerikanische Geheimorganisation CIA sah in ihm eine Verbindung zur britischen Marineaufklärung. Er galt neben Heinz Bonatz und Fritz Trenkle als Fachmann für Funktechnik.

Er wurde Mitglied des Düsseldorfer Ausschusses für Funkortung. Von 1966 bis zur Übergabe an Gerhard Meyering 1974 war Gießler 1. Vorsitzender des Nautischen Vereins Wilhelmshaven-Jade.

Schriften

  • Ortungs- und Fernmeldemittel auf See, in Seemacht heute, Beiträge führender amerikanischer und deutscher Fachleute. 1957
  • Die Entwicklung der Funkmeßgeräte, 1958
  • Hochfrequenz an Bord (Nauticus 28)
  • Lehren aus der Funkmeßentwicklung, 1959
  • Der Marine-Nachrichten und -Ortungsdienst. Technische Entwicklungen und Kriegserfahrungen, 1971
  • Mitwirkung am Wilhelmshavener Heimatlexikon, 1972
  • Mitwirkung an Schlachtschiff "Scharnhorst", 1978

Einzelnachweise

  1. Klaus Franken: Von Schwarz-Weiß-Rot zu Schwarz-Rot-Gold: Der Übergang von Seeoffi zieren der Kaiserlichen Marine in die Marine der Weimarer Republik. BWV Verlag, 2018, ISBN 978-3-8305-3878-3 (google.com [abgerufen am 18. Oktober 2022]).
  2. 1 2 Albert Stoelzel: Ehrenrangliste der Kaiserlich Deutschen Marine, 1914-1918. Marine Offizier Verband, 1930 (google.de [abgerufen am 18. Oktober 2022]).
  3. Germany Kriegsmarine Oberkommando: Rangliste der Deutschen Kriegsmarine. E.S. Mittler., 1936 (google.com [abgerufen am 18. Oktober 2022]).
  4. Gerhard Koop, Klaus-Peter Schmolke: Battleships of the Scharnhorst Class: The Scharnhorst and Gneisenau: The Backbone of the German Surface Forces at the Outbreak of War. Seaforth Publishing, 2014, ISBN 978-1-4738-4934-1 (google.com [abgerufen am 18. Oktober 2022]).
  5. Harald Busch: So war der U-Boot-Krieg. Deutscher Heimat-Verlag, 1954 (google.com [abgerufen am 18. Oktober 2022]).
  6. Jak Mallmann Showell: Hitler's Navy: A Reference Guide to the Kriegsmarine 1935-1945. Seaforth Publishing, 2009, ISBN 978-1-84832-020-8 (google.com [abgerufen am 18. Oktober 2022]).
  7. Christoph Franceschini, Thomas Wegener Friis, Erich Schmidt-Eenboom: Spionage unter Freunden: Partnerdienstbeziehungen und Westaufklärung der Organisation Gehlen und des BND. Ch. Links Verlag, 2017, ISBN 978-3-86153-946-9 (google.com [abgerufen am 18. Oktober 2022]).
  8. International review of military history. 1985 (google.com [abgerufen am 18. Oktober 2022]).
  9. Jochen Brennecke: Jäger, Gejagte: dt. U-Boote 1939 - 1945. Koehler, 1975, ISBN 978-3-7822-0084-4 (google.com [abgerufen am 18. Oktober 2022]).
  10. 1 2 Peter Tjardts: 50 Jahre Nautischer Verein Wilhelmshaven-Jade. Wilhelmshaven 2010, ISBN 978-3-930510-42-9, S. 2437.
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