Als Helotenaufstand werden Erhebungen der unfreien Heloten gegen ihre spartanischen Herren im antiken Griechenland bezeichnet.
Laut den antiken Quellen, insbesondere Thukydides, lebten die Spartaner in ständiger Furcht vor einem Aufstand der Heloten. Dabei dürften sie insbesondere an die während der archaischen Zeit in den beiden Messenischen Kriegen unterworfenen Messenier gedacht haben, die nie das Bewusstsein ihrer einstigen Unabhängigkeit verloren. Über Aufstände der Heloten im lakonischen Kernland Spartas ist dagegen kaum etwas bekannt.
Der erste große Helotenaufstand nach der Eroberung Messeniens brach 464 v. Chr. aus, nachdem Sparta von einem schweren Erdbeben heimgesucht worden war, das zahlreiche Tote gefordert hatte. Den Spartiaten gelang es zunächst nicht, den Aufstand niederzuschlagen, dem sich vielmehr noch nicht helotisierte Messenier und die Periökenstädte Thouria und Aithaia anschlossen. Laut Diodor verhinderte nur das entschlossene Handeln des Königs Archidamos die Einnahme Spartas. Die Aufständischen bauten den Berg Ithome zur Festung aus.
Die Spartaner empfanden die Situation als verzweifelt und riefen die Athener zu Hilfe, weil sie Erfahrung in Belagerungen hätten. Der Spartiat Perikleidas soll als Bittflehender in Athen erschienen sein. Als 462 v. Chr. das athenische Heer unter dem als Freund der Spartaner bekannten Kimon auf der Peloponnes erschien, empfanden die Spartaner die Lage aber längst nicht mehr als so bedrohlich, dass sie auswärtige Hilfe annehmen wollten, insbesondere nicht von Athen, mit dem sie um die Vorherrschaft in Griechenland rivalisierten. Sie schickten die Athener zurück; dieser Affront führte zu Kimons Verbannung und dem Beginn offener Auseinandersetzungen zwischen Athen und Sparta. Die Messenier in der Festung Ithome gaben schließlich (laut Thukydides im zehnten Jahr, vielleicht aber auch schon etwas früher) auf und erhielten freien Abzug; sie wurden von den Athenern in Naupaktos angesiedelt. Die spartanische Herrschaft über die verbliebenen messenischen Heloten war wiederhergestellt.
Als Athen in der ersten Phase des Peloponnesischen Krieges 425 v. Chr. die messenische Hafenstadt Pylos und im Jahr darauf die Insel Kythera besetzte, gerieten die Spartaner wieder in Furcht vor einem Aufstand der messenischen Heloten, zumal die Athener die früheren Aufständischen aus Naupaktos auf die Peloponnes zurückbrachten. Erst der Nikiasfrieden 421 v. Chr. beendete die Angst der Spartaner vor einem größeren Aufstand, zu dem es allerdings nicht gekommen war.
Nach der spartanischen Niederlage bei Leuktra fielen die Thebaner 370 v. Chr. in der Peloponnes ein. Sie verhalfen den Messeniern endgültig zur Unabhängigkeit. Am Fuß des Ithome wurde die neue Hauptstadt Messene gegründet. Die lakonischen Heloten dagegen, von denen die Spartaner 6000 in ihr Heer eingereiht hatten, blieben ihren Herren treu. Spartas Machtbasis war aber durch den Verlust Messeniens entscheidend geschwächt.
Literatur
- Manfred Clauss: Sparta. Eine Einführung in seine Geschichte und Zivilisation. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09476-7, besonders S. 43–45, 52–53, 71, 113–115.
- J. T. Hooker: Sparta. Geschichte und Kultur. Reclam, Stuttgart 1982, ISBN 3-15-010314-2, bes. S. 211–213, 230–232, 237, 274.