Helvi Lemmikki Leiviskä (* 25. Mai 1902 in Helsinki; † 12. August 1982 ebenda) war eine finnische Komponistin.
Leben
Sie studierte an der späteren Sibelius-Akademie in Helsinki Klavier bei Ilmari Hannikainen, Komposition bei Erkki Melartin, in Wien Kontrapunkt bei Arthur Willner und, wieder in Finnland, Komposition bei Leevi Madetoja. Sie arbeitete als Klavierlehrerin, Musikkritikerin und im Hauptberuf von 1933 bis 1968 als Bibliothekarin an der Sibelius-Akademie. Mit ihrem Klavierkonzert (1935) feierte sie ihr kompositorisches Debüt. Nach dem Krieg setzte sie ihre Studien bei Leo Funtek in Helsinki fort. Als ihr Hauptwerk gelten die Sinfonien (1947–71). Im Jahr 1962 wurde sie mit der Medaille Pro Finlandia ausgezeichnet.
Helvi Leiviskä gilt als die erste namhafte finnische Komponistin. Sie komponierte drei Sinfonien und eine Sinfonia brevis, ein Klavierkonzert, weitere Orchesterwerke sowie Chor-, Kammer-, Klavier- und Filmmusik. Stilistisch orientierte sie sich zunächst an der romantischen Tradition im Gefolge Bruckners, später nahm sie Einflüsse aus dem Neoklassizismus auf und entwickelte sich in Richtung einer freien Tonalität weiter.
Werke (Auswahl)
- Klavierquartett op. 1, 1926
- Klavierkonzert op. 7, 1935
- Juha nach Juhani Aho, Filmmusik, 1937
- Pimeän peikko für Chor und Orchester op. 15, 1942/48 (nach Worten von Eino Leino)
- Sonate für Violine und Klavier op. 21, 1945
- 1. Sinfonie op. 23, 1947
- 2. Sinfonie op. 27, 1954
- Mennyt manner op. 28, 1957 (nach Worten von Eino Leino)
- Sinfonia brevis op. 30, 1962, rev. 1972
- 3. Sinfonie op. 31, 1971
Literatur
- Rune J. Andersen: Helvi Lemmikki Leiviskä. In: Store Norske Leksikon. 14. Februar 2009, abgerufen am 15. Oktober 2018.
- Kimmo Korhonen: Leiviskä, Helvi. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
- Tomi Mäkelä: Leiviskä, Helvi. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 10 (Kemp – Lert). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2003, ISBN 3-7618-1120-9 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
- Eila Tarasti: Nouse, ole kirkas! Helvi Leiviskän elämä ja teokset. Kulttuuriperintöjen akatemia, Suomen Semiotiikan Seura, Helsinki 2017, ISBN 978-952-68821-0-9 (finnisch).
Weblinks
- Biographie und Literatur (Memento vom 14. Juni 2008 im Internet Archive) im Finnish Music Information Centre (unter Contemporary und Composers)
- Helvi Leiviskä in der Internet Movie Database (englisch)
- Werkliste bei Music Finland
- Juha Torvinen: Leiviskä at last. In: Finnish Music Quarterly. 6. März 2013, abgerufen am 10. Oktober 2018.
Anmerkungen
- ↑ Die Mehrzahl der finnischen und englischen Quellen nennt Helsinki als Geburts- und Sterbeort; die MGG gibt – fälschlich – Hämeelinna an.
Einzelnachweise
- ↑ Ruth-Ester Hillila, Barbara Blanchard Hong: Leiviskä, Helvi. In: Historical Dictionary of the Music and Musicians of Finland. Greenwood Press, Westport, Connecticut 1997, ISBN 0-313-27728-1, S. 217–218.
- ↑ Verzeichnis der Medaillenträger
- ↑ Peter Kislinger: Die Finnen in Wien. Musikgeschichten aus dem Norden. In: Musikfreunde. Monatszeitung des Musikvereins Wien. November 2016, abgerufen am 26. September 2018.
- ↑ Kurzvita und CD-Rezension vom 23. November 2012 auf Music Finland
- ↑ Kimmo Korhonen: Leiviskä, Helvi. In: Julie Anne Sadie, Rhian Samuel (Hrsg.): The Norton/Grove dictionary of women composers. Norton, New York 1995, ISBN 0-333-51598-6, S. 277.
- ↑ Juha (1937) in der Internet Movie Database (englisch)
- ↑ Informationen zum Film auf Elonet (finnisch)