Johan Henrik Ludvig «Henki» Kolstad (* 3. Februar 1915 in Kristiania; † 14. Juli 2008 in Oslo) war ein norwegischer Schauspieler und Regisseur. Er war über mehrere Generationen in Norwegen bekannt für allseitige Schauspielkunst in Film und Theater. Besonders im Fernsehzeitalter erreichte er Aufmerksamkeit, so unter anderem für die Rolle als «Skomaker Andersen» in der Weihnachtsserie (juleserien) Skomakergata von 1979, sowie für seine Auftritte bei drei norwegischen Olsenbande-Filmen (Neuverfilmung) in der Rolle als Kongen (König) und Meister Hansen.
Werdegang
Theater
Kolstad debütierte 1928 als 13-jähriger Theaterdarsteller im Nationaltheatret in dem Theaterstück 18 år (18 Jahre), und hatte sein Erwachsenendebüt «voksendebut» 1936 im Centralteatret. Im Laufe seiner langen Karriere am Theater, war er unter anderem am Trøndelag Teater, Det Nye Teater, Edderkoppen teater, Centralteatret und von 1964 bis 1986 am Nationaltheatret tätig. Neben seinen Sprech-Theaterrollen trat er dort auch als Sänger in Operetten, so wie z. B. in der Aufführung „Sommer in Tirol“ (Sommer i Tyrol) und in dem Musical My Fair Lady. Kolstad hatte 1959 auch die Rolle als Alfred P. Dolittle bei My Fair Lady, was auch die erste norwegische Musical-Aufführung im Osloer Folketeatret (Volkstheater) war. Ein Höhepunkt Kolstad beim Theater waren die Farce-Aufführungen von 1989 bis 1990 bei Den spanske flue (Die Spanische Fliege) am ABC Theatre, wo er den Senffabrikanten Ludwig Klinke spielte. Das Theaterstück wurde seit 1990 mehrmals im norwegischen Fernsehen NRK zu Weihnachten ausgestrahlt, zuletzt 2007. Jenseits dieser Aufführungen hatte Kolstad auch weitere wichtige Rollen am Fjernsynsteatret (Fernsehtheater) und am Nationaltheatret (Nationaltheater) gespielt. Seine letzte Vorstellung als Theater-Angestellter hatte mit der Aufführung am Nationaltheatret des Stückes Tod eines Handlungsreisenden (En handelsreisendes død) mit Kolstad in der Hauptrolle als Willy Loman. Danach ging er offiziell in den Ruhestand und spielte er nur noch sporadisch am Theater. Seinen allerletzten Bühnenauftritt hatte er 1993 in dem Stück Det lykkelige valg als Doktor Onsø.
Film und Fernsehen
Im Film debütierte Kolstad 1930 als 14-Jähriger in dem dänischen Film Eskimo (Der weiße Gott) von 1930 und bekam 1951 seine erste Hauptrolle als Petter Gran in Vi gifter oss. Kolstad war in Norwegen für seine umfangreiche Beteiligung an erfolgreichen norwegischen Film- und Fernsehproduktionen bekannt.
Zu seinen bekanntesten Fernsehproduktionen gehörte die norwegische Familien-Weihnachtsserie Jul i Skomakergata (1979), wo er die Hauptrolle des Jens Andersen Petrus spielte. Diese Serie wurde mehrmals wiederholt, zuletzt 2003 und sie trug auch mit dazu bei, das Kolstad auch beim jüngeren Publikum in seiner Heimat bekannt wurde. In den 1950er Jahren war Henki Kolstad mit Inger Marie Andersen ein sehr beliebtes Filmpaar, da sie in mehreren Filmen wie Vi gifter oss gemeinsam auftraten. Er wirkte auch bei vielen anderen bekannten norwegischen bzw. skandinavischen Filmen mit, wie 1958 in den Filmen Pastor Jarman kommer hjem und De dødes tjern (1958), 1963 in Vildanden sowie 1965 in Skjær i sjøen. Kolstad ist außerdem in Norwegen bekannt für seine Beteiligung bei den Neuverfilmungen der ursprünglich dänischen Olsenbande. Er spielte in der norwegischen Olsenbande-Filmreihe, bei drei Filmen mit, zweimal die Rolle als Kongen (König) und einmal als Mester Hansen (Meister Hansen).
Im Fernsehen debütierte er 1966 in dem Fernsehtheater-Stück Kontoristene. Anschließend hatte er noch viele weitere wichtige Auftritte, so z. B. 1980 in der Familien-Komödienserie Hjemme hos oss, mit ihm in der Hauptrolle als Oddbjørn. Sein allerletzter Auftritt im Fernsehen war 2001 eine Gastrolle in der Kriminalserie Fox Grønland.
Familie
Henki Kolstad Familie lebte in Oslo. Er heiratete am 8. Juli 1938 seine Frau Else Kolstad und sie waren 76 Jahre zusammen verheiratet. Gemeinsam hatten sie einen Sohn, den Filmregisseur Morten Kolstad, und zwei Töchter. Henki Kolstad war der ältere Bruder des Schauspielers und Sängers Lasse Kolstad. Er war der Sohn von Andreas Kolstad (1883–1959) und Johanne (1884–1966). Kolstad starb am Montag, den 14. Juli 2008 im Diakonhjemmet Krankenhaus in Oslo im Alter von 93 Jahren.
Ehrungen und Preise
- 1958: Filmkritikerprisen Filmkritikerpreis für seine Hauptrolle als Petter Gran in dem Film Vi gifter oss von 1951.
- 1959: Storkors i Purpurnæseordenen i Kunstnerforeningen (Großkreuz des Purpurnæse Orden) von der norwegischen Künstlervereinigung und mit der Aamot-statuetten bzw. mit den Amanda für seine Bemühungen zum norwegischen Film ausgezeichnet.
- 1971: Teaterkritikerprisen (Theaterkritikerpreis) für seine Rolle als Narr in König Lear (Kong Lear)
- 1988: Kommandeur des St. Olavs Orden
- 1990: Æres-Amanda
Im Jahr 2003 drehten Ingerid Nordstrand und Pål Bang-Hansen vom NRK ein Dokumentarfilm über Henki Kolstad mit dem Titel: «Henki på film» (Henki im Film), der im Juli 2003 beim norwegischen Fernsehen erstmals gezeigt wurde.
Filmografie (Film und Fernsehen)
Spielfilm
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Synchronsprecher
Fernsehen
Regie
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Theaterbühnenauftritte
Nationaltheatret(In den Zeiträumen 1928 & 1964–1993)
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Centralteatret(1936, 1945–1949)
Trøndelag teater(1937–1941) Oslo Nye Teater(1941–1944, 1950-Jahre – 1963)
Edderkoppen Teater(1944–1945, 1949–1950) Chat Noir
ABC Teatret
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Weblinks
- Henki Kolstad in der Internet Movie Database (englisch)
- Oversikt over hans roller ved Nationaltheatret (Übersicht über seine Hauptrollen am Nationaltheater) 1928–1993
- Første episode av Jul i Skomakergata
- Henki Kolstad im Norsk biografisk leksikon
- Biografie über Henki Kolstad im Store norske leksikon
Einzelnachweise
- ↑ Den spanske flue. In: nrk.no. 14. Juli 2007, S. nrk.no, archiviert vom am 30. Mai 2008; abgerufen am 18. Juli 2008 (norwegisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Første episode av Jul i Skomakergata. In: nrk.no. 14. Juli 2007, S. nrk.no, archiviert vom am 10. März 2012; abgerufen am 14. Juli 2008 (norwegisch).
- ↑ Henki Kolstad er død. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Jeanette Pjaaka Hauge für Kjendis.no. 14. Juli 2007, S. Kjendis.no, archiviert vom am 17. Juli 2008; abgerufen am 14. Juli 2008 (norwegisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.