Henri Kox (geboren am 7. Mai 1961 in Luxemburg) ist ein luxemburgischer Ingenieur und Politiker. Er ist Mitglied der Grünen, für die er von Juli 2004 bis Oktober 2019 einen Sitz in der Abgeordnetenkammer, dem Parlament des Großherzogtums, innehatte. Seither ist er Minister in der Regierung des Landes und dort unter anderem für den Bereich Wohnungsbau zuständig.
Leben
Kox ist das zweitjüngste von elf Kindern eines Winzers und Landwirts aus Remich an der Mosel. Seine Mutter Elisabeth, geborene Risch, war lange Jahre aktives Mitglied der Christlich Sozialen Volkspartei, ehe sie sich, ausgelöst durch ihre Gegnerschaft zu den Kernkraftwerken in Remerschen und in Cattenom, der Anti-Atomkraft-Bewegung, zuwandte, sich den Grünen anschloss und für diese 1994 und 1999 bei den Parlamentswahlen kandidierte. Bruder Martin, ein Chirurg, ist ebenfalls bei den Grünen aktiv: in seinem Wohnort Esch ist er Erster Schöffe. Sowohl Henri als auch Martin hätten nach der Kammerwahl 2018 ins Parlament einziehen können. Da gesetzliche Regelungen die gleichzeitige Wahrnehmung eines Mandats durch nahe Verwandte ausschließen, verzichtete Martin freiwillig.
Kox absolvierte ein Maschinenbaustudium an der RWTH Aachen. Nach dessen Abschluss 1990 arbeitete er bis zu seinem Wechsel in die Politik 2004 als Lehrer an der Handwerkerschule in der Stadt Luxemburg.
Geprägt durch die politischen Ansichten seiner Mutter und wegen seines fachlichen Grundwissens als Ingenieur setzt sich Kox seit langem auf unterschiedlichen Ebenen für die Entwicklung von erneuerbaren Energien ein. Von 2002 bis zu Übernahme des Ministerpostens 2019 war er Präsident der luxemburgischen Sektion von Eurosolar. Er sieht sich in der Tradition seiner Winzerfamilie stehend und betreibt nebenher mit seiner Frau Weinbau auf biologischer Basis.
Politische Laufbahn
Kox ist seit 1996 Mitglied bei den Grünen. 1999 wurde er erstmals in den Gemeinderat von Remich gewählt. Von 2005 bis 2009 war er dort Schöffe, anschließend hatte er das Amt des Bürgermeisters inne. Nach der Kommunalwahl im Herbst 2017, die mit deutlichen Verlusten für seine Partei endete, verzichtete Kox auf sein Gemeinderatsmandat. Nachfolger als Bürgermeister wurde Jacques Sitz von der Demokratischen Partei.
Seit der Kammerwahl 2004 war Kox über 15 Jahre Mitglied der Abgeordnetenkammer und gehörte in dieser Zeit zahlreichen Parlamentsausschüssen an. Zuletzt hatte er den Posten des stellvertretenden Parlamentspräsidenten, die Leitung des Ausschusses für Wohnungsbau sowie den stellvertretenden Vorsitz im Ausschuss für Mittelstand und Tourismus inne. Am 11. Oktober 2019 wurde Kox in die Regierung berufen und zum Minister für Wohnungsbau sowie zum beigeordneten Minister für Verteidigung und für innere Sicherheit ernannt. Aufgrund der gesetzlichen Unvereinbarkeitsregelungen legte Kox zugleich sein Abgeordnetenmandat nieder. Die Nachrückerin im Parlament, Chantal Gary, ist seine Nichte.
Am 8. Oktober 2023 wurde Kox bei der Kammerwahl 2023 nicht erneut in die Abgeordnetenkammer gewählt.
Weblinks
- Biographie Henri Kox auf der Website der luxemburgischen Regierung
- Biographie Henri Kox auf der Website des luxemburgischen Parlaments, archivierte Version vom 8. September 2019 (französisch)
Einzelnachweise
- ↑ Zum Tag der Geschwister: Die Geschwister Kox: „Elf Freunde müsst ihr sein“. Luxemburger Wort, 10. April 2015, abgerufen am 13. Oktober 2019.
- ↑ Melody Hansen: Kox vs. Kox: Zwei Brüder wollen ins Luxemburger Parlament – aber nur einer darf. Tageblatt, 19. Oktober 2018, abgerufen am 13. Oktober 2019.
- ↑ Profil Henri Kox auf der Website der Grünen, archivierte Version vom 25. September 2018.
- ↑ Henri Kox verzichtet auf Sitz im Gemeinderat. L’essentiel, 14. November 2017, abgerufen am 13. Oktober 2019.
- ↑ Claude Karger: „Der Aufbau des Südens beginnt morgen.“ (Memento des vom 13. Oktober 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Lëtzebuerger Journal, 3. Oktober 2019, abgerufen am 13. Oktober 2019.
- ↑ Wort.lu: Deputierten-Schicksale: neu dabei, nicht mehr dabei, 9. Oktober 2023