Henri de Valenciennes war ein Kreuzzugschronist im 13. Jahrhundert. Zusammen mit Geoffroi de Villehardouin und Robert de Clari war er ein Teilnehmer und Chronist des vierten Kreuzzuges (1202–1204) und nachfolgender Ereignisse.
Valenciennes stammte aus Flandern und war ein Kleriker, aber nach einem sündenvollen Leben nahm er aus Buße das Kreuz und schloss sich dem Gefolge Heinrichs von Flandern zum vierten Kreuzzug an. In Konstantinopel wurde er später Kanon in der Hagia Sophia.
Nachdem Heinrich von Flandern im Jahr 1206 zum Kaiser des von den Kreuzfahrern gegründeten lateinischen Kaiserreichs aufgestiegen war, begann Valenciennes mit der Abfassung einer Chronik in Altfranzösisch. Sie beginnt chronologisch im Jahr 1206, also etwa kurz nachdem die Chronik des Villehardouin endet. Im Mittelpunkt seines Berichts steht sein Gönner, Kaiser Heinrich, weshalb dieses Werk eher ein Tatenbericht zu diesem Herrscher darstellt, den er treu ergeben zum Helden stilisiert.
Seit 2004 gilt Henri de Valenciennes als Autor des ursprünglich Henri d’Andeli zugeschriebenen Werks Lai d’Aristote.
Literatur
- Continuation des l’histoire de Villehardouin d’après les mémoires de Henri de Valenciennes. In: Geoffrey de Ville-Hardon: Chronique de la Prise de Constantinople par les Francs (= Collection des Chroniques Nationales Françaises. Bd. 3, ZDB-ID 978277-1). Avec Notes et Eclaircissements par Jean-Alexandre Buchon. Verdiere, Paris 1828, S. 195–264.
- Natalis de Wailly (Hrsg.): Histoire de la Conquête de Constantinople par Geoffroi de Ville-Hardouin, avec la continuation de Henri de Valenciennes. Texte rapproché du français moderne. Hachette, Paris 1870, (Digitalisat).
- Henri de Valenciennes: Histoire de l’Empereur Henri de Constantinople (= Documents relatifs à l’histoire des croisades. 2, ISSN 0768-2557). Publiée par Jean Longnon. Librairie Orientaliste Paul Geuthner, Paris 1948.