Herbert Eugen Esche (* 27. Juli 1874 in Chemnitz; † 18. Juli 1962 in Küsnacht bei Zürich) war ein deutscher Unternehmer in der Textilindustrie und Kunstmäzen. In seinem Auftrag erbaute Henry van de Velde die Villa Esche.

Leben und Wirken

Der Sohn des Chemnitzer Strumpffabrikanten Otto Moritz Eugen Esche wurde nach dem Tod seines Vaters zusammen mit seinem Bruder Fritz Eugen Esche (1876–1953) Miteigentümer und Geschäftsführer der Strumpfwarenfabrik Moritz Samuel Esche in Chemnitz. Das seit dem 17. Jahrhundert bestehende Familienunternehmen war 1870 wegen der Notwendigkeit einer besseren Bahnanbindung von Limbach nach Chemnitz verlegt worden.

Ende des 19. Jahrhunderts lernte Herbert Esche in Paris den damals noch nicht als Architekten bekannten Belgier Henry van de Velde kennen. Im Jahr 1902 beauftragte Herbert Esche ihn mit dem Bau einer Villa an der Parkstraße, am Rand von Chemnitz. Esche ließ van de Velde dafür „freie Hand“ und so entstand ein großzügiges Einfamilienhaus, das Herbert Esche nach der Fertigstellung 1903 mit seiner Frau und den zwei Kindern bewohnte. Bemerkenswert ist, dass van de Velde die gesamte Ausstattung des Hauses übernahm, so dass neben dem Mobiliar und den Teppichen, Fenstervorhängen und Wandbespannungen auch die Leuchten, das Geschirr und das Besteck nach seinen Entwürfen entstanden.

Heute beherbergt die Villa Esche das Henry van de Velde Museum, eine Dependance der Kunstsammlungen Chemnitz. Außerdem dient das Haus als Begegnungsstätte für Wirtschaft, Kunst und Kultur.

Die Sensibilität für die neuen Kunstrichtungen führte dazu, dass Herbert Esche 1905 den Künstler Edvard Munch nach Chemnitz einlud. Dieser porträtierte die Familie und es entstanden sechs Porträts und ein Landschaftsbild. Fünf davon sind heute im Bestand einer eigens dazu in Zürich gegründeten Stiftung.

Ende 1945 verließ Herbert Esche Chemnitz und zog zu seiner Tochter nach Küsnacht in der Schweiz, wo er 1962 verstarb.

Literatur

  • Georg Brühl: Jugendstil in Chemnitz. Die Villa Esche von Henry van de Velde. Bayerische Vereinsbank, München 1990.
  • Tilo Richter: Herbert Eugen Esche – Ein Lebensbild. Passage Verlag, Leipzig 2001, ISBN 3-932900-63-4.
  • Katharina Metz, Tilo Richter, Priska Schmückle von Minckwitz: Henry van de Veldes Villa Esche in Chemnitz. Birkhäuser Verlag, Basel et al. 2003, ISBN 3-7643-6991-4.

Einzelnachweise

  1. Henry van de Velde: Geschichte meines Lebens. Hans Curjel, 1962, S. 144–145, abgerufen am 19. April 2020.
  2. Henry van de Velde Museum in der Villa Esche. In: www.kunstsammlungen-chemnitz.de. Abgerufen am 18. Juni 2023 (deutsch).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.