Hermann Schwiesau (* 1937) ist ein ehemaliger Diplomat der DDR, der unter anderem mehrmals Botschafter war.

Leben

Hermann Schwiesau trat nach einem Studium der Außenpolitik von 1962 bis 1966 an der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft der DDR mit dem Abschluss "Diplom-Staatswissenschaftler" als Mitarbeiter in das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten (MfAA) ein und fand dort sowie an Auslandsvertretungen verschiedene Verwendungen. Er legte zudem 1975 eine Promotion ab und erhielt den akademischen Grad Dr. rer. pol. Nachdem Siegfried Bock 1972 Botschafter bei den KSZE-Verhandlungen und Nachfolgekonferenzen wurde, übernahm er von diesem den Posten als Leiter der Abteilung Grundsatzangelegenheiten im MfAA. Er wurde 1976 Nachfolger von Heinz Oelzner als Botschafter in Finnland und bekleidete diese Funktion bis zu seiner Ablösung durch Joachim Mitdank 1978. Als solcher hatte er die Aufgaben, die deutsch-finnischen Beziehungen auszubauen, wozu insbesondere ein Besuch des damaligen Präsident der Republik Finnland Urho Kekkonen in der DDR gehörte. Er selbst wiederum löste im Juni 1978 Klaus Wolf als Botschafter in Afghanistan ab und verblieb auf diesem Posten bis zu seiner Abberufung aus gesundheitlichen Gründen Oktober 1979, woraufhin Kraft Bumbel seine dortige Nachfolge antrat.

1981 wurde Schwiesau als Nachfolger von Dietrich Jark Botschafter in der Demokratischen Volksrepublik Korea und wurde dort bereits 1982 von Karl-Heinz Kern abgelöst. Daraufhin übernahm er 1982 von Klaus Zorn den Posten als Botschafter in Vietnam und bekleidete diesen bis 1986, woraufhin Joachim Löschner sein Nachfolger wurde. Daraufhin war er zwischen 1986 und 1990 Leiter der Abteilung Benachbarte Länder im MfAA und führte als solcher unter anderem Verhandlungen mit der Volksrepublik Polen über die Seegebiete.

Veröffentlichungen

  • Der Streit in der Oderbucht, in: WeltTrends, Nr. 25, Winter 1999/2000, S. 153–167
  • DDR-Außenpolitik im Rückspiegel. Teil 1: Diplomaten im Gespräch, Mitherausgeber Siegfried Bock, Ingrid Muth, Berlin, Münster 2004, ISBN 3-8258-7539-3
  • DDR-Außenpolitik im Rückspiegel. Teil 2: Alternative deutsche Außenpolitik?, Mitherausgeber Siegfried Bock, Ingrid Muth, Berlin/Münster 2006, ISBN 978-3-8258-9278-4
  • DDR-Außenpolitik: ein Überblick. Teil 3: Daten, Fakten, Personen, Mitherausgeber Siegfried Bock, Ingrid Muth, Münster, 2010, ISBN 978-3-6431-0559-2

Einzelnachweise

  1. Bock, Siegfried/Muth, Ingrid/Schwiesau, Hermann (Hrsg.): DDR-Außenpolitik. [Teil: III, Daten, Fakten, Personen] Berlin 2010, S. 353, ISBN 978-3-643-10559-2
  2. Elke Seefried, Dierk Hoffmann: Plan und Planung: Deutsch-deutsche Vorgriffe auf die Zukunft, S. 158, 2018
  3. Peter Lübbe: Kulturelle Auslandsbeziehungen der DDR: Das Beispiel Finnland, Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung, S. 91, 1981
  4. Dörte Putensen: Im Konfliktfeld zwischen Ost und West: Finnland, der Kalte Krieg und die deutsche Frage (1947-1973), S. 426, 2000
  5. Udo Wengst, Hermann Wentker: Das doppelte Deutschland: 40 Jahre Systemkonkurrenz, 2013
  6. Steven R. Galster: Afghanistan, the making of U.S. policy, 1973-1990, Band 1, S. 231, 1991
  7. Ellen Ray, William H. Schaap: Covertaction: The Roots of Terrorism, S. 106, 2003
  8. Informationen. Bundesministerium für Innerdeutsche Beziehungen, S. 12, 1981
  9. Andreas Herbst, Winfried Ranke, Jürgen R. Winkler: So funktionierte die DDR: Lexikon der Organisationen und Institutionen. Band II: Mach-mit!-Bewegung – Zollverwaltung der DDR, S. 659, 2000
  10. Basil Kerski, Andrzej Kotula, Kazimierz Wóycicki: Zwangsverordnete Freundschaft?: die Beziehungen zwischen der DDR und Polen, 1949–1990, S. 57, 2003
  11. Burkhard Olschowsky: Einvernehmen und Konflikt: das Verhältnis zwischen der DDR und der Volksrepublik Polen 1980-1989, S. 420, 2005
  12. Hermann Wentker: Außenpolitik in engen Grenzen: Die DDR im internationalen System 1949-1989. Veröffentlichungen zur SBZ-/DDR-Forschung im Institut für Zeitgeschichte, S. 526 u. a., Berlin 2012
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.