Hermann Westhoff der Ältere, auch Westhoven (* um 1587; † 1655 in Lübeck) war ein deutscher Mediziner und Freund und Korrespondenzpartner von Joachim Jungius.

Leben

Hermann Westhoff d. Ä. war einer der sechs Söhne des Gorries Westhoff († vor 1623), der aus Westfalen nach Lübeck gekommen war und von 1590 bis 1617 Ältermann der Bergenfahrer war. Sein Bruder Johann Westhoff wurde Arzt in Hamburg und heiratete Anna, die Schwester von Joachim Morsius.

Er besuchte das Katharineum zu Lübeck und immatrikulierte sich Ostern 1605 an der Universität Rostock. Von 1606 bis 1608 war Studienkollege und Mitbewohner von Joachim Jungius in Rostock, ebenso an der Universität Padua 1618/19.

1622/23 gehörte er zu den ersten Mitgliedern der von Jungius gegründeten Societas ereunetica sive zetetica. Von ihm sind 17 Briefe an Jungius erhalten. Joachim Morsius hat er verschiedentlich ausgeholfen. Bald nach seiner Rückkehr aus Padua legte er sich in Lübeck einen botanischen Garten an und tauschte Samen mit Jungius aus.

Ab 1635 war er zweiter (?) Stadtphysicus in Lübeck, wo er 1655 verstarb.

Er war verheiratet mit Magdalena, geb. Rohtbart. Sein gleichnamiger Sohn Hermann Westhoff (der Jüngere, 1635–1696) wurde 1691 Hauptpastor der Jakobikirche (Lübeck).

Literatur

  • Robert Avé-Lallemant: Des Dr. Joachim Jungius aus Lübeck Briefwechsel: mit seinem Schülern und Freunden. Aschenfeldt, Lübeck 1863
  • Heinrich Schneider: Joachim Morsius und sein Kreis. Zur Geistesgeschichte des 17. Jahrhunderts. Lübeck 1929
  • Donald R. Dickson: The Tessera of Antilia: Utopian Brotherhoods and Secret Societies in the Early Seventeenth Century. BRILL 1998, S. 97

Einzelnachweise

  1. Georg Asmussen: Die Älterleute der Lübecker Bergenfahrer (1401–1854): eine Führungsposition in Lübeck im Vergleich über mehrere Jahrhunderte. In: Stephan Selzer: Menschenbilder – Menschenbildner. Akademie-Verlag, Berlin 2002, S. 141, Anm. 106
  2. Heinrich Schneider: Joachim Morsius und sein Kreis. Zur Geistesgeschichte des 17. Jahrhunderts. Lübeck 1929, S. 11
  3. Eintrag im Rostocker Matrikelportal.
  4. Robert Avé-Lallemant: Des Dr. Joachim Jungius aus Lübeck Briefwechsel: mit seinem Schülern und Freunden. Aschenfeldt, Lübeck 1863, S. 341
  5. Christian Gottlieb Jöcher: Allgemeines Gelehrten-Lexicon. Band IV, Sp. 1913; Eintrag 1652 im Rostocker Matrikelportal; Pastorenbildnis in St. Jakobi, siehe Johannes Baltzer, Friedrich Bruns: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Herausgegeben von der Baubehörde. Band III: Kirche zu Alt-Lübeck. Dom. Jakobikirche. Ägidienkirche. Bernhard Nöhring, Lübeck 1920, S. 305–449. (archive.org)(Unveränderter Nachdruck: 2001, ISBN 3-89557-167-9), S. 411; Familiengrab in St. Katharinen: Klaus Krüger: Corpus der mittelalterlichen Grabdenkmäler in Lübeck, Schleswig, Holstein und Lauenburg (1100–1600). (= Kieler historische Studien, Band 40). Thorbecke, Stuttgart 1999, ISBN 3-7995-5940-X. (zugl.: Univ., Diss., Kiel 1993), S. 837 f. (LÜKA43c)
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