Hermann von Vechtelde, auch von Vechtel (* 1523 in Braunschweig; † 22. Dezember 1572 in Lübeck), war ein deutscher Rechtsgelehrter und später zunächst Syndicus, dann Bürgermeister der Hansestadt Lübeck.

Leben

Vechtelde war der Sohn des Braunschweiger Bürgermeisters Tilman Vechtelde oder Tile von Vechelde (1484–1572) und seiner ersten Frau Remborg geb. von Damm († 1536). Er studierte ab 1541 an der Universität Wittenberg Rechtswissenschaften und wurde zum Dr. jur. promoviert. Er war zunächst kaiserlicher Kammerassessor und Professor der Rechte an der Universität Königsberg. Von 1556 bis 1559 vertrat er das Erzstift Magdeburg und die ernestinischen Herzogtümer beim Obersächsischen Reichskreis. 1559 wurde er Syndikus des Rates in Lübeck. 1571 wurde er direkt zum Bürgermeister der Stadt erwählt. Er war seit 1560 verheiratet mit Engel Carstens aus Lübeck und wohnte ab 1567 in der Königstraße 39. Seine Ehe blieb kinderlos.

Er starb in einer Sitzung des Rates an einem Schlaganfall. Eine in Alabaster geschnittene Gedenkplatte mit einer lateinischen Inschrift, verfasst von David Chyträus, aus seinem 1800 wegen Baufälligkeit abgebrochenen Epitaph befindet sich an der Nordwand der Marientidenkapelle der Marienkirche. Fehling zitiert aus zeitgenössischer Quelle:

„En veler spraken beredter, wiser, verständiger man.“

Sein Porträt in der Bürgermeistergalerie des Lübecker Rathauses trägt den Spruch

„Hermann A. Vechtel V.P.D. Amor. Cos. obiit. Anno 1572.“

Nachruf
  • Memoriae … D. Hermanni A Vechtelde …. [Trauergedichte auf Hermann von Vechtelde, Dr. jur., Bürgermeister von Lübeck, † 22. Dez. 1572]. Lucius, Rostock 1574, OCLC 257899233.

Literatur

  • Friedrich Bruns: Die Lübecker Syndiker und Ratssekretäre bis zur Verfassungsänderung von 1851. in: ZVLGA. Band 29 (1938), S. 100 ff.
  • Adolf Clasen: Verkannte Schätze. Lübecks lateinische Inschriften im Original und auf Deutsch. Lübeck 2003, S. 38/39. ISBN 3-7950-0475-6.
  • Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie. Max Schmidt-Römhild, Lübeck 1925, Nr. 690, OCLC 6779896.

Einzelnachweise

  1. Immatrikulation am 29. April 1541 als Hermannus Vechtelius
  2. Winfried Dotzauer: Die deutschen Reichskreise (1383-1806): Geschichte und Aktenedition. Stuttgart: Steiner 1998 ISBN 9783515071468, S. 614
  3. Königstr. 39. S. 16. auf archiv.luebeck.de
  4. Text mit Übersetzung bei A. Clasen, S. 38 ff.
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