Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 48° 36′ N, 10° 16′ O

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Heidenheim
Höhe: 498 m ü. NHN
Fläche: 15,25 km2
Einwohner: 2317 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 152 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 89568, 89537
Vorwahl: 07322
Kfz-Kennzeichen: HDH
Gemeindeschlüssel: 08 1 35 021
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Karlstraße 12
89568 Hermaringen
Website: www.hermaringen.de
Bürgermeister: Jürgen Mailänder (parteilos)
Lage der Gemeinde Hermaringen im Landkreis Heidenheim

Hermaringen ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg. Sie ist die kleinste selbständige Gemeinde im Landkreis Heidenheim. Sie gehört zur Region Ostwürttemberg.

Geographie

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Hermaringen gehören das Dorf Hermaringen, der Gemeindeteil Gerschweiler, Hohweiher und das Gehöft Allewind. Des Weiteren liegen im Gemeindegebiet die abgegangenen Ortschaften Burg Benzenberg, Burg auf dem Stronberg (landläufig „Strohmberg“), Güssenburg, Güssenberg, Stettberg, Kapfersfeld und Taublingen. Hermaringen liegt an der Brenz.

Flächenaufteilung

Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.

Geschichte

Frühe Geschichte

Älteste Funde einer Besiedelungsgeschichte in Hermaringen sind Grabhügel im Hartwald, die vermutlich von Kelten der frühen Hallstattzeit stammen. Aus der römischen Zeit gibt es nur sehr wenig Spuren, jedoch lassen Urnengräber die Existenz eines Gutshofs vermuten.

Mittelalter

Der Ortsname Hermaringen, der vom Männernamen Herimar abgeleitet ist, wurde erstmals um 1150 als Haermeringen genannt. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1216, damals zur Grafschaft Dillingen gehörend. Ortsherren waren seit dem 13. Jahrhundert die Güssen, die die nahegelegene Güssenburg erbauten. Nachdem die Reichsstädte Ulm, Lauingen und Giengen an der Brenz sie im Juni 1448 zerstörten, wurde die Burg im selben Jahr von Graf Ulrich von Württemberg erworben.

Neuzeit

Mit der Herrschaft Heidenheim fiel Hermaringen 1504 an Württemberg und wurde dem Amt Heidenheim zugeordnet. In den Jahren 1585, 1692 und 1698 ereigneten sich jeweils größere Dorfbrände.

Nach der Gründung des Königreichs Württemberg war der Ort von 1806 bis 1808 kurzzeitig beim Oberamt Giengen, kam aber schon 1808 wieder zum Oberamt Heidenheim. 1875 erfolgte mit dem Weiterbau der Brenzbahn von Heidenheim der Anschluss an das Streckennetz der Württembergischen Eisenbahn. 1876 war auch der Streckenabschnitt bis Ulm fertiggestellt. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg kam die Gemeinde 1938 zum Landkreis Heidenheim. 1945 bis 1952 gehörte Hermaringen zum Land Württemberg-Baden, das 1945 in der Amerikanischen Besatzungszone gegründet worden war. 1952 gelangte die Gemeinde zum neuen Bundesland Baden-Württemberg.

Religionen

Wie in allen Teilen Altwürttembergs wurde auch in Hermaringen im 16. Jahrhundert die Reformation eingeführt. Seither ist der Ort evangelisch geprägt. Die Kirchengemeinde Hermaringen gehört zur Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Die kleine römisch-katholische Gemeinde im Ort, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg aus zugezogenen Flüchtlingen und Heimatvertriebenen bildete, wird im Zusammenhang einer „Seelsorgeeinheit“ im unteren Brenztal von Giengen an der Brenz aus geistlich versorgt. Die Seelsorgeeinheit gehört zum Dekanat Heidenheim der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg (nur Hauptwohnsitze).

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Jahr Einwohner
1. Dezember 18711911
1. Dezember 18801921
1. Dezember 18901932
1. Dezember 19001971
1. Dezember 191011002
16. Juni 192511080
16. Juni 193311109
17. Mai 193911146
13. September 195011695
6. Juni 196111940
27. Mai 197012293
Jahr Einwohner
31. Dezember 19802196
25. Mai 198712115
31. Dezember 19902234
31. Dezember 19952345
31. Dezember 20002243
31. Dezember 20052297
31. Dezember 20102313
31. Dezember 20152162
31. Dezember 20202238

Politik

Bürgermeister

Am 10. Januar 2010 wurde Jürgen Mailänder (parteilos) mit 98,76 % der Stimmen wiedergewählt.

Ehemalige Bürgermeister sind Oskar Enslin, Fritz Keck (1948 bis 1978) und Kurt Keller (1978 bis 2002).

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Hermaringen hat 12 Mitglieder. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde der Gemeinderat durch Mehrheitswahl gewählt. Mehrheitswahl findet statt, wenn kein oder nur ein Wahlvorschlag eingereicht wurde. Die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen sind dann gewählt. Der Gemeinderat besteht aus den ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Wahlbeteiligung lag bei 69,7 % (2014: 61,0 %).

Wappen

Das Hermaringer Wappen zeigt im Schildhaupt drei sechsstrahlige silberne Sterne, das Zeichen der Güssen. Im Schild sieht man eine grüne Linde. Die Gemeindefarben sind Grün-Silber bzw. Grün-Weiß.

Gemeindepartnerschaften

Seit 1992 besteht eine Partnerschaft mit der sächsischen Gemeinde Claußnitz.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Hermaringen liegt an der Bundesstraße 492 (nach Herbrechtingen). Anbindung besteht zur Bundesautobahn 7 (Ausfahrt 117). Hermaringen liegt an der Bahnstrecke Aalen–Ulm und gehört dem Heidenheimer Tarifverbund an. Die Durchfahrtsstraße ist nach den zwei Württembergischen Königen Friedrich I. und Karl I. benannt.

Ansässige Unternehmen

Im Industriegebiet Berger Steig:

  • Hauff-Technik GmbH & Co. KG
  • Moroff und Baierl GmbH
  • Lindel Bau GmbH
  • Strobel Garten- u. Landschaftsbau GmbH
  • Klaiber GmbH

In Gerschweiler befindet sich die Vereinigte Filzfabriken AG.


Bildungseinrichtungen

Mit der Rudolf-Magenau-Schule verfügt Hermaringen über eine eigene Grundschule. Weiterführende Schulen können in Giengen und Heidenheim besucht werden.

Sehenswürdigkeiten

Neben einem Stolperstein, dort wo das Geburtshaus Georg Elsers ehemals stand, gibt es seit dem 4. November 2019 ein Denkmal für den Sohn der Gemeinde am Rathausplatz, eingeweiht von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Die Ruine der Burg Güssenburg liegt auf dem Schlossberg über dem Brenztal.

Blick vom Benzenberg auf Hermaringen

Persönlichkeiten

In Hermaringen geboren oder aufgewachsen

Mit Hermaringen verbunden

  • Rudolf Magenau (1767–1846), evangelischer Pfarrer in Hermaringen von 1819 bis 1846

Ehrenbürger

  • Fritz Keck
  • Kurt Keller

Silberne Ehrennadel

  • Albert Eisele (2023)
  • Lothar Lang (2023)

Literatur

  • Gemeinde Hermaringen. In: Christoph Friedrich von Stälin (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Heidenheim (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 19). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1844, S. 226–232 (Volltext [Wikisource]).
Commons: Hermaringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 598–600.
  3. Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Hermaringen.
  4. Hauff-Technik Hermaringen: Hauff-Technik – Kabelabdichtungen, Rohrabdichtungen, Hauseinführungen. Abgerufen am 9. Juni 2020.
  5. Hersteller für CNC-Maschinen – Hochleistungsfähige Bearbeitungszentren. Abgerufen am 9. Juni 2020 (deutsch).
  6. (kein Titel). Abgerufen am 9. Juni 2020 (deutsch).
  7. Hermann Strobel Garten- und Landschaftsbau in Hermaringen. Abgerufen am 9. Juni 2020.
  8. Startseite. Abgerufen am 9. Juni 2020 (deutsch).
  9. Denkmal für Hitler-Attentäter: Geburtsort ehrt Georg Elser sehr spät, deutschlandfunkkultur.de vom 31. Oktober 2019, abgerufen am 7. November 2019.
  10. Hermaringen – Geburtsort Elsers auf georg-elser-arbeitskreis.de. Abgerufen am 25. Oktober 2015.
  11. Biografie von Rudolf Magenau auf hermaringen.de.
  12. Stolz auf besonderes Bürger-Engagement Artikel vom 25. Januar 2023 in der Heidenheimer Zeitung. Abgerufen am 13. Februar 2023.
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