Die Kirche Herz Jesu ist eine katholische Pfarrkirche in Bremerhaven-Lehe an der Eupener Straße 60; sie wurde 1910/11 gebaut.

Das Bauwerk wurde 2002 unter Bremer Denkmalschutz gestellt.

Geschichte

Vorgeschichte

Mit der Gründung Bremerhavens von 1827 gewann auch der Flecken Lehe an Bedeutung. Zwischen 1885 und 1905 stieg dessen Einwohnerzahl von 10.011 auf 31.826 an. Die Kapazität der katholischen Kirche Unbefleckte Empfängnis Mariä von 1867 in Bremerhaven an der Grünen Straße (heute Grazer Straße) reichte nicht mehr aus, so dass ab 1900 mit der Planung von Pfarrkirchen für die damals selbstständigen Gemeinden Lehe wie auch Geestemünde begonnen wurde. Eine anonyme Spenderin stellte für den Bau beider Kirchen 60.000 Goldmark in Aussicht.

1906 wurde der St.-Joseph-Kirchbauverein gegründet und im März 1908 die Kirchengemeinde Lehe.

Planung und Gebäude

Den Planungsauftrag erhielt im Ergebnis eines Wettbewerbs der Architekt Maximilian Jagielski aus Hannover, der sich durch katholische Kirchenbauten in historistischen Stilformen einen Namen gemacht hatte.

Jagielski entwarf eine neugotische dreischiffige Basilika mit Jugendstilelementen, die von 1910 bis 1911 durch den Leher Maurermeister und Bauunternehmer Johannes Georg Weber (1857–1931) gebaut wurde. Das Gebäude erhielt eine rotsteinsichtige Fassade. Die Kirche hat ein mit roten Dachziegeln gedecktes Satteldach. Die Kirchenlänge beträgt 48,80 Meter, die Breite 21,80 Meter und die Höhe des Kirchenschiffs rund 12 Meter.

Der mächtige, 55 Meter hohe Kirchturm mit einem viereckigen spitzen Turmhelm steht seitlich an der Süd-/Ostseite. Ein kleiner Anbau an der Nord-/Westseite trägt einen sechseckigen Helm.

Die Kirche wurde am 13. August 1911 von Bischof Adolf Bertram geweiht. Am 12. April 1919 wurde die Kirchengemeinde zur Pfarrei erhoben.

Sie überstand die Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges fast unbeschädigt. 1948 bekam sie ihre erste Orgel, die nach einer Grundrenovierung und Innenneugestaltung 1973 im Jahr 1981 durch eine neue Orgel mit 42 Registern ersetzt wurde. 1990/91 erfolgte eine erneute Renovierung, vor allem des Inneren mit seinen weißen und hellfarbigen Putzflächen an den Wänden und am Gewölbe. Die Kirche erhielt zudem 42 Betonpfähle zur Stabilisierung der Fundamente. 1991 kehrten nach 18 Jahren die ersten restaurierten Fenster der Kirche zurück.

Glocken

Im Turm hängen drei Glocken der Glockengießerei Otto in Bremen-Hemelingen von 1959; Motiv: Durdreiklang.

  • Herz-Jesu-Glocke Ton: des′-1, Gewicht: 1955 kg, Durchmesser: 1.456 mm, Inschrift: Cor jesus pro nobis vulneratum miserere noblis (Wolm), Bis ductae 1911 - 1927 (Schulter), Bis fractae 1917 - 1942 (Schulter), Nutzung: Angelusschlagglocke
  • Marienglocke Ton: f′, Gewicht: 1041 kg, Durchmesser: 1.165 mm, Inschrift: Sancta maria stella maris Ora pro nobis + 1959 +, Nutzung: Halb- und Stundenglocke
  • Josephglocke Ton: as′, Gewicht: 598 kg, Durchmesser: 981 mm, Inschrift: Beate Joseph Exemplar opificum Interesse pro nobis (Schulter)

Kirchengemeinde

Die Pfarrkirche gehört zur katholischen Pfarrei Hl. Herz Jesu im Dekanat Bremerhaven im Bistum Hildesheim. Die Pfarrei umfasst nördliche Teile der Stadt Bremerhaven und Teile des Landkreises Cuxhaven in Niedersachsen. Neben der Pfarrkirche gibt es in der Gemeinde auch noch die St.-Benedikt-Kapelle in Bad Bederkesa. Seit dem 1. November 2014 gehören darüber hinaus auch die Kirchen Unbefleckte Empfängnis Mariä in Bremerhaven und St. Ansgar in Bremerhaven-Leherheide mit zur Pfarrei Herz-Jesu.

Seit 2021 erinnert vor der Kirche ein Stolperstein an ihren ehemaligen Pfarrer Bernhard Görge, der an den Folgen von Misshandlungen durch Nationalsozialisten verstarb.

Siehe auch

Literatur

  • Menschen unter Gottes Zelt – 100 Jahre Herz Jesu Kirche, Bremerhaven-Lehe 1911–2011. Bremerhaven 2011, ISBN 978-3-00-034262-2.
  • Hermann Schröder: Geschichte der Stadt Lehe. Wesermünde-Lehe 1927.
  • Harry Gabcke, Renate Gabcke, Herbert Körtge, Manfred Ernst: Bremerhaven in zwei Jahrhunderten. Band I bis III von 1827 bis 1991. Nordwestdeutsche Verlagsgesellschaft, Bremerhaven 1989/1991, ISBN 3-927857-00-9, ISBN 3-927857-37-8, ISBN 3-927857-22-X.
  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler Bremen/Niedersachsen. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1992, ISBN 3-422-00348-7.

Einzelnachweise

  1. Denkmaldatenbank des LfD Bremen
  2. Noch einmal denselben Betrag stiftete sie für den Bau der Kirche Maria Hilfe der Christen in Schöningen (Scharf-Wrede, S. 487)
  3. Nordsee-Zeitung vom 17. Oktober 2001 und 14. August 2010
  4. Martina Albert: Klare Haltung mit dem Leben bezahlt. In: KirchenZeitung. Ausgabe 40/2021 vom 10. Oktober 2021, S. 11.
Commons: Herz-Jesu-Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 53° 33′ 29,3″ N,  34′ 29,8″ O

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