Herzog von Leuchtenberg (russisch Герцог Лейхтенбергский) war der Fürstentitel, den Maximilian I. Joseph von Bayern seinem Schwiegersohn Eugène de Beauharnais, dem Stief- und Adoptivsohn Napoléons, nach dessen Sturz 1817 mit dem gleichnamigen Landgrafentum und dem Fürstentum Eichstätt als Standesherrschaft zusprach. Die Herzöge von Leuchtenberg waren die ranghöchsten Adligen des Königreichs Bayern außerhalb der königlichen Familie, unmittelbar nach den Prinzen des königlichen Hauses.

Geschichte

Nach dem Tode des letzten Landgrafen von Leuchtenberg Maximilian Adam, fiel die Landgrafschaft Leuchtenberg durch die Heirat von Albrecht VI. mit Mechthildis von Leuchtenberg an die Wittelsbacher. Erbe war sein Neffe Maximilian Philipp, der zweitälteste Sohn von Kurfürst Maximilian I. von Bayern. Da über Kurfürst Maximilian II. Emanuel von Bayern die Reichsacht verhängt wurde, belehnte Kaiser Joseph I. 1708 Leopold Mathias Sigismund von Lamberg mit Leuchtenberg. Mit dem Frieden von Rastatt 1714 erhielt Bayern die Besitzungen zurück. 1808 wurde die gleichnamige Landgrafschaft aufgelöst. König Maximilian I. Joseph von Bayern verlieh den Titel eines Herzog von Leuchtenberg und Fürsten von Eichstätt am 15. November 1817 an seinen Schwiegersohn Eugène de Beauharnais. Ihm stand die Anrede königliche Hoheit und seinen Nachkommen Durchlaucht zu. 1833 kaufte Bayern das Fürstentum Eichstätt und 1855 schließlich um drei Millionen Gulden die den Leuchtenbergischen Erben noch verbliebenen Besitzungen zurück.

Zwischen 1852 und 1934 war das bayerische Kloster Seeon der Familiensitz. Maximilian de Beauharnais heiratete die Zarentochter Maria Nikolajewna Romanowa. Seit 1852 führten seine Nachkommen neben dem Titel eines Herzogs von Leuchtenberg auch den russischen Fürstentitel Romanowski. Wegen seiner nicht standesgemäßen Ehe erbte den Titel nach dem Tod des 4. Herzog von Leuchtenberg Nikolaus de Beauharnais sein jüngeren Bruder Eugène de Beauharnais. Zar Alexander III. verlieh laut Dekret vom 11. November 1890 den Söhnen Nikolaus aus morganatischer Ehe den Adelsstand eines russischen Herzogs von Leuchtenberg, mit dem Prädikat Hoheit. 1897 erfolgte die Eintragung in die Adelsmatrikel des Gouvernements Nowgorod. Die Nachkommen hatten alle das Recht, den Titel eines Herzogs oder einer Herzogin von Leuchtenberg zu tragen. Nach dem Tod des 8. Herzogs von Leuchtenberg Sergei de Beauharnais ist gegenwärtig Nikolaus Alexander Fritz von Leuchtenberg (* 1933) Chef des Hauses Beauharnais und Titelanwärter.

Liste der Herzöge von Leuchtenberg

Herzöge von Bayern-Leuchtenberg, erste Verleihung (1646)

Herzöge von Leuchtenberg, zweite Verleihung (1817)

  • Eugène de Beauharnais (1781–1824), Vizekönig von Italien, Großherzog von Frankfurt, 1. Herzog von Leuchtenberg seit 1817, Fürst von Eichstätt
  • Auguste de Beauharnais (1810–1835), 2. Herzog von Leuchtenberg seit 1824, Sohn des vorigen
  • Maximilian de Beauharnais (1817–1852), 3. Herzog von Leuchtenberg seit 1835, Bruder des vorigen
  • Nikolaus de Beauharnais (1843–1891), 4. Herzog von Leuchtenberg seit 1852, Sohn des vorigen, 1852 auch russischer Fürst Romanowski (für alle Mitglieder der Familie)
  • Eugène de Beauharnais (1847–1901), 5. Herzog von Leuchtenberg seit 1890, Bruder des vorigen
  • Georg de Beauharnais (1852–1912), 6. Herzog von Leuchtenberg seit 1901, Bruder des vorigen
  • Alexander de Beauharnais (1881–1942), 7. Herzog von Leuchtenberg seit 1912, Sohn des vorigen
  • Sergei de Beauharnais (1890–1974), 8. Herzog von Leuchtenberg, Bruder des vorigen

Herzöge von Leuchtenberg, dritte Verleihung (1890)

  • Nikolaus de Beauharnais (1868–1928), Herzog von Leuchtenberg seit 1890, Sohn von Herzog Nikolaus
  • Georg de Beauharnais (1872–1929), Herzog von Leuchtenberg seit 1890, Bruder des vorigen

Sonstige Angehörige

Siehe auch

Film

  • Napoleons Erben in Bayern. Die Herzöge von Leuchtenberg, BR-Filmdokumentation von Bernhard Graf, ISBN 978-3-96233-211-2.

Literatur

  • Adalbert, Prinz von Bayern: Die Herzen der Leuchtenberg. Geschichte einer bayerisch-napoleonischen Familie. Nymphenburger Verlag, München 1992, ISBN 3-485-00665-3 (Nachdr. d. Ausg. München 1963).
  • Brunner, Georg: Geschichte von Leuchtenberg und der ehemaligen Landgrafen von Leuchtenberg, etc, Amberg 1863.
  • Graf, Bernhard: Napoleons Erben. Die Herzöge von Leuchtenberg, München 2021, ISBN 978-3-96233-211-2.
Commons: Dukes of Leuchtenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Julius M. Schmelzing: Staatsrecht des Königreichs Baiern: Staats-Verfassungs-Recht. Brockhaus, 1820 (google.com [abgerufen am 6. Januar 2023]).
  2. Genealogisches Handbuch des Adels. C.A. Starke, 2007, ISBN 978-3-7980-0841-0 (google.com [abgerufen am 29. Dezember 2021]).
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