Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 49° 34′ N, 8° 17′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Rhein-Pfalz-Kreis | |
Verbandsgemeinde: | Lambsheim-Heßheim | |
Höhe: | 100 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,76 km2 | |
Einwohner: | 1266 (31. Dez. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 220 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 67259 | |
Vorwahl: | 06238 | |
Kfz-Kennzeichen: | RP | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 38 013 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Mühltorstraße 25 67245 Lambsheim | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Frank Klingel (FWG) | |
Lage der Ortsgemeinde Heuchelheim bei Frankenthal im Rhein-Pfalz-Kreis | ||
Heuchelheim bei Frankenthal ist eine Ortsgemeinde im Rhein-Pfalz-Kreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Lambsheim-Heßheim an.
Geographie
Heuchelheim als nordwestlichster Ort der Verbandsgemeinde Lambsheim-Heßheim liegt an der Grenze zum Landkreis Bad Dürkheim in der Metropolregion Rhein-Neckar. Dirmstein ist der westliche Nachbarort, im Uhrzeigersinn folgen Worms, Großniedesheim, Beindersheim, Heßheim und Gerolsheim.
Am Südrand der Gemeinde fließt der Eckbach.
Geschichte
Chronik
Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes als Huchilheim stammt von 767 und findet sich im Lorscher Codex. Gegründet wurde der Ort von Franken im 6./7. Jahrhundert. Der Ortsname in der heutigen Form ist seit 1410 belegt.
1185 wurde erstmals die Burg von Heuchelheim im Zusammenhang mit Ritter Heinrich von Heuchelheim genannt und 1190 im Lehensverzeichnis von Werner II. von Bolanden aufgeführt. Die ehemalige Wasserburg befand sich am östlichen Ortsrand innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer. Die kargen, zum Großteil überbauten letzten Reste der Anlage haben heute die Adresse Am Schloss 2. Über die Entstehung der Burg ist nichts bekannt, ebenso wenig über die Errichtung der Ortsbefestigung, deren Verlauf sich aus Karten des 19. Jahrhunderts noch nachvollziehen lässt. Diese Befestigung bestand aus einem äußeren Ring, der das gesamte Dorf umschloss und einen 5 m breiten Graben sowie einen inneren Wall mit einer Bruchsteinmauer aufwies. Zwei weitere Gräben umgaben die Burg. Der äußere Ring besaß zwei Torhäuser an den Zugängen zum Dorf im Süden (Heßheimer Straße) und Nordwesten (Hauptstraße). Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde die Ortsbefestigung samt den Torhäusern weitgehend zerstört, Reste der Ringmauer wurden im 20. Jahrhundert vollständig abgetragen.
Das Kloster Otterberg war im Ort begütert.
1368 wurden Burg und Dorf durch Pfalzgraf Ruprecht I. den Kämmerern von Worms zu Lehen gegeben. 1410 ging die Landeshoheit über Heuchelheim an das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken über, von dem es als Erblehen an die Familie der Eckbrechte von Dürkheim vergeben wurde. Von 1657 bis 1741 war das Lehen in der Hand von Johann Konrad Blarer von Geyersburg und dessen Nachkommen, danach wurde es durch Christian III. von Pfalz-Birkenfeld-Zweibrücken an den kurpfälzischen Hofkanzler, Freiherr Jakob Tillmann von Hallberg vergeben.
Im Zusammenhang mit den Koalitionskriegen wurde die Pfalz 1794 unter französische Verwaltung gestellt und gehörte von 1798 bis 1814 zum Departement Donnersberg. Heuchelheim war Sitz einer Mairie im Kanton Frankenthal, der zum Arrondissement Speyer gehörte.
Aufgrund der Beschlüsse des Wiener Kongresses (1815) kam die Pfalz und damit auch Heuchelheim zunächst zu Österreich und 1816 aufgrund eines Staatsvertrages an das Königreich Bayern. Heuchelheim wurde 1818 dem Landkommissariat Frankenthal im Rheinkreis zugeordnet, 1862 dem Bezirksamt Frankenthal und 1939 dem Landkreis Frankenthal (Pfalz). Seit 1946 ist Heuchelheim ein Teil des Landes Rheinland-Pfalz.
1969 wurde der Landkreis Frankenthal (Pfalz) aufgelöst, Heuchelheim kam zum Landkreis Ludwigshafen, heute Rhein-Pfalz-Kreis. Seit 1972 gehörte Heuchelheim der Verbandsgemeinde Heßheim an; diese fusionierte 2014 mit Lambsheim zur Verbandsgemeinde Lambsheim-Heßheim.
Einwohnerentwicklung
Der ursprüngliche Ortskern bestand aus der Kirchenstraße und Hauptstraße. Die Ortsbefestigung mit zwei Zugängen bedingte im Mittelalter die Anlage der Breiten Straße als Sackgasse. Als erste Einwohnerzahl werden für das Jahr 1602 40 Hofstätten genannt. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts dürfte es zu einem relativ starken Anstieg der Bevölkerungszahlen gekommen sein. Genaue Zahlen sind nicht bekannt, man kann mit etwa 400 bis 450 Personen rechnen. Von 500 Einwohnern 1815 stieg die Bevölkerungszahl durch Zuwanderer auf 736 im Jahr 1840. Die Häuser konzentrierten sich immer noch auf das durch den alten Befestigungsring umschlossene Gebiet, nur wenige Häuser standen außerhalb. Durch Auswanderer in die USA nahm die Bevölkerung in der Folgezeit wieder ab. Von 1871 bis 1905 stagnierte die Zahl bei 600 Einwohnern, 1939 waren es 635. Während des Betriebs (1891–1939) der Lokalbahn Frankenthal–Großkarlbach erweiterte sich der Ort um 1900 geringfügig in Richtung Nordwesten. Dort wurden ab den 1950er Jahren weitere Neubausiedlungen angelegt. 1960 hatte der Ort etwa 810 Einwohner, eine Zahl, die bis Ende 2018 auf rund 1200 stieg.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Heuchelheim bei Frankenthal besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:
Wahl | SPD | CDU | FWG | Gesamt |
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2019 | 3 | 2 | 11 | 16 Sitze |
2014 | 4 | 2 | 10 | 16 Sitze |
2009 | 3 | 2 | 11 | 16 Sitze |
2004 | 4 | 2 | 10 | 16 Sitze |
- FWG = Freie Wählergruppe Heuchelheim e. V.
Bürgermeister
Ortsbürgermeister von Heuchelheim ist Frank Klingel (FWG). Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 84,82 % in seinem Amt bestätigt.
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: „Von Gold und Blau gespalten, rechts ein rotbewehrter und -bezungter, goldbekrönter halber schwarzer Adler am Spalt, links eine mit rotem Band gebundene goldene Ährengarbe.“
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bedeutendstes Gebäude und Kulturdenkmal ist die Protestantische Kirche von 1566, die 1738 umgebaut wurde. Sie steht am Platz einer Vorgängerkirche aus dem 12. Jahrhundert.
Das Heimatmuseum der Verbandsgemeinde ist seit 1999 im alten Schul- und Rathaus von Heuchelheim untergebracht. Das unter Denkmalschutz stehende Haus stammt von 1821 und wurde 1855/57 aufgestockt.
Der jüdische Friedhof Heuchelheim, 16,23 Ar groß und direkt beim alten Friedhof an der protestantischen Kirche gelegen, war bis ins 20. Jahrhundert zentrale Begräbnisstätte für die Juden der umliegenden Dörfer, im 18. Jahrhundert sogar der Stadt Frankenthal. Alle erhaltenen Grabsteine stammen aus der Zeit vor 1940.
- Protestantische Kirche Heuchelheim
- Ehemaliges Schul- und Rathaus, heute Heimatmuseum
- Letzte Reste von Burg und Schloss
- Ehemaliger Bahnhof, heute privates Wohnhaus
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Obwohl der Ort mehr und mehr zur Wohngemeinde für Berufstätige in der Metropolregion Rhein-Neckar wird, gibt es noch landwirtschaftliche Betriebe. Nordwestlich der Wohnbebauung, am Ost- und Südhang des 125 Meter hohen Schirmberges, wird auch Wein angebaut. Heuchelheim gehört damit zu den am weitesten östlich gelegenen Weinbaugemeinden der Pfalz. Im Norden der Gemarkung wurden bis 2005 sechs Windräder errichtet.
Öffentliche Einrichtungen
In Heuchelheim gibt es einen Kindergarten, eine Bücherei und ein Heimatmuseum.
Verkehr
Heuchelheim ist im Süden und Westen an die Landesstraße 453 (Grünstadt–Frankenthal) angebunden, die Landesstraße 456 führt nach Großniedesheim im Nordosten. Ohne Anschlussstellen verlaufen östlich des Ortes die A 61 (Koblenz–Speyer) und südlich die A 6 (Saarbrücken–Mannheim). Zu dieser besteht der nächste Anschluss 8 km entfernt in Frankenthal.
Persönlichkeiten
- Wilhelm Schaffner (1822–1907), Unternehmer und Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Ehrenbürger von Heuchelheim ist Rudolf Schreiber. Er war Erster Beigeordneter und von 1984 bis 1994 Ortsbürgermeister. Ehrenamtlich betätigte er sich für den Allgemeinen Turnerbund Heuchelheim 1900, die Seniorenstube und das Heimatmuseum.
Weblinks
- Ortsgemeinde Heuchelheim
- Literatur über Heuchelheim bei Frankenthal in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Jürgen Keddigkeit, Michael Werling, Rüdiger Schulz und Charlotte Lagemann: Otterberg, St. Maria. Zisterzienserabtei Otterburg. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden, Band 3: M–R. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015. ISBN 978-3-927754-78-2, S. 524–587 (538).
- ↑ Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ Der Landeswahlleiter RLP: Direktwahlen 2019. siehe Lambsheim-Heßheim, Verbandsgemeinde, vierte Ergebniszeile. Abgerufen am 9. Oktober 2019.