Das Haus des heiligen Hieronymus (auch Fraterhaus, Brüderhaus) war eine Niederlassung der Brüder vom gemeinsamen Leben in Magdeburg von 1482 bis 1541.

Lage

Das Hieronymushaus befand sich am Neumarkt in der Nähe des Doms in der Altstadt von Magdeburg.

Geschichte

Auf Bitten des erzbischöflichen Leibarztes Dr. Thomas Hertzhorn überließ der Rat der Altstadt den Fraterherren das Haus im Jahre 1482, nach Fürsprache des päpstlichen Legaten Bertholdus. Die beiden ersten Brüder kamen aus dem Lüchtenhof in Hildesheim. 1486 übernahm das Magdeburger Haus dessen Statuten und ging eine Konföderation mit diesem ein. Das Hieronymushaus unterstand juristisch dem Erzbischof von Magdeburg, der 1496 die Erlaubnis erteilte, dass bis zu 20 Fraterherren hier leben könnten. In diesem Jahr kam der 13-jährige Martin Luther in den Einflussbereich der Brüder, die seine spätere Theologie beeinflussten.

1534 bezahlten die Fraterherren keine Abgaben mehr an den Erzbischof und unterstellten sich dem Rat der Altstadt, worüber sich das Domkapitel 1535 beschwerte. 1541 wurde das Haus vom Erzbischof an einen Domherrn verliehen, da nur noch ein ehemaliger Fraterherr mit Ehefrau im Haus lebte.

Literatur

  • Ernst Barnikol: Das Magdeburger Brüderhaus. In: Theologische Arbeiten aus dem Rheinischen Wissenschaftlichen Prediger-Verein. Neue Folge, Band 19. 1922. S. 8–58.

Anmerkungen

  1. Ernst Barnikol: Bocholt, Johannes. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 340 f. (Digitalisat).
  2. Luther berichtete 1522, er sei bei den Nullbrüdern in Magdeburg in die Schule gegangen. Diese hatten aber keine Schule dort, sodass nur vermutet werden kann, inwieweit er sich im Brüderhaus aufgehalten haben kann, vgl. Heiko A. Oberman: Luther. Mensch zwischen Gott und Teufel. Berlin 1982. S. 77, davor Ernst Barnikol: Luther in Magdeburg und die dortige Brüderschule. In: Theologische Arbeiten aus dem Rheinischen Wissenschaftlichen Prediger-Verein. Neue Folge, Band 17. 1917. S. 8ff.
  3. Ulrich Hinz: Die Brüder vom Gemeinsamen Leben im Zeitalter der Reformation. Das Münstersche Kolloquium. (= Spätmittelalter und Reformation. N.R. 9), Mohr Siebeck, Tübingen 1987. S. 70f.
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