Himbächel-Viadukt
Himbächel-Viadukt mit Eilzug
Überführt Odenwaldbahn
Querung von Himbachel-Tal
Ort Oberzent-Hetzbach, Erbach-Marbach
Konstruktion Steinbogenbrücke
Gesamtlänge 250 m
Anzahl der Öffnungen 10
Pfeilerachsabstand 24 m
Lichte Weite 20 m
Höhe 43 m
Lichte Höhe 40 m
Baukosten 343.615 Mark
Baubeginn 1880
Fertigstellung 1881
Eröffnung 1882
Planer Justus Kramer
Lage
Koordinaten 49° 36′ 12″ N,  59′ 34″ O

Das Himbächel-Viadukt ist ein eingleisiges Viadukt der Odenwaldbahn im Streckenabschnitt ErbachHetzbach im Odenwald bei Streckenkilometer 24,54 über das Tal des Himbachel. Das Viadukt ist von der benachbarten Bundesstraße 45 gut zu sehen und wird nachts beleuchtet.

Geschichte

Der Entwurf für die Brücke stammt von dem Ingenieur und großherzoglich hessischen Baubeamten Justus Kramer († 1892). Errichtet wurde sie von Mai 1880 bis November 1881 von dem in Mährisch Troppau ansässigen Baugeschäft Karl Weißhuhn für die Hessische Ludwigsbahn. Die Gewölbe wurden in der damals üblichen Art mit aufwändigen Lehrgerüsten aus Holz hergestellt. Die Gesamtkosten betrugen 343.615 Mark. Das Viadukt wurde im Mai 1882 in Betrieb genommen. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs konnte die Sprengung durch Pioniere der Wehrmacht verhindert werden. Einige Dorfbewohner entfernten die bereits angebrachten Sprengladungen an den zwei mittleren Pfeilern, als die Soldaten mit Panzerfäusten bewaffnet Richtung Erbach abmarschiert waren, um die anrückenden US-Armee aufzuhalten.

Viadukt im Bau, 1881

Technik

Die 250 Meter lange Bogenbrücke besteht aus zehn Bögen mit je 20 Metern lichter Weite bei einer Maximalhöhe von 43 Meter über der Talsohle. Die Brücke ist in drei Teile gegliedert, den mittleren Teil mit vier Bögen und drei hohen Pfeilern, sowie die beiden Seitenteile mit jeweils drei Bögen. Die drei Teile sind durch verstärkte, im oberen Teil sechs Meter breite Zwischenpfeiler voneinander getrennt. Die übrigen Pfeiler haben oben eine Stärke von vier Metern und sind nach allen Seiten mit 1:30-Anzug versehen, werden also nach unten breiter. Die Gewölbe sind im Scheitelpunkt einen Meter und am Kämpfer zwei Meter dick. Die Brücke wurde aus 16.400 Kubikmeter lokalem Buntsandstein gemauert, wobei die Pfeilerkerne aus Bruchstein bestehen. Die Fundamente wurden aus Beton gegossen und besitzen eine Gründungstiefe von vier Meter, bei einem Pfeiler von elf Meter.

Bedeutung

Die Brücke war eine zeitgenössisch herausragende Ingenieurleistung und die bedeutendste Eisenbahnbrücke in Hessen. Sie ist ein Kulturdenkmal aufgrund des Hessischen Denkmalschutzgesetzes. Die Bundesingenieurkammer und die Ingenieurkammer Hessen haben das Himbächel-Viadukt am 10. September 2010 als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland ausgezeichnet.

Ähnliche Viadukte

Literatur

  • Interessengemeinschaft Odenwald (Hrsg.): 100 Jahre Odenwald-Eisenbahn 1882–1982. 1982.
  • Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.), Heinz Schomann: Eisenbahn in Hessen. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen, Band 2.1.) Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6, S. 452.
  • Fritz Paetz: Datensammlung zur Geschichte der Eisenbahnen an Main, Rhein und Neckar. Bensheim-Auerbach 1985.
  • Karl Heinrich Schwinn, Susanne Klingebiel-Scherf: Das Himbächel-Viadukt der hessischen Odenwaldbahn. (= Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland, Band 6.) Bundesingenieurkammer, Berlin 2012, ISBN 978-3-941867-10-9.
Commons: Himbächel-Viadukt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Heinz Schomann: Eisenbahn in Hessen. S. 452
  2. Fritz Paetz: Datensammlung zur Geschichte der Eisenbahnen an Main, Rhein und Neckar. S. 10.
  3. NN: Viadukt wird „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“. In: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Denkmalpflege und Kulturgeschichte, Jahrgang 2010, Heft 4, S. 45.
  4. Bundesingenieurkammer: Das Himbächel-Viadukt der hessischen Odenwaldbahn, Informationen über das Bauwerk
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