Hirata Gōyō (japanisch 平田 郷陽, wirklicher Name Hirata Tsuneo (平田 恒雄); * 25. November 1903 in der Präfektur Tokio; † 23. März 1981) war ein japanischer Puppenmacher, der als solcher 1955 zum Lebenden Nationalschatz in der Kategorie: Puppenfertigung ernannt wurde.
Leben
Hirata begann die Herstellung lebensechter Puppen (活人形) im Alter von 12 Jahren zunächst von seinem Vater, dann bei Yasumoto Kamehara (1826–1900) zu erlernen. Als sein Vater Hirata Goyō I. 1924 stirbt, übernimmt Hirata das Geschäft der Puppenfertigung von ihm. Hirata spezialisierte sich auf die Herstellung von „Ishō-Puppen“ (衣裳人形, ~ ningyō, wörtlich etwa: Puppen in prächtiger Garderobe). Neben den „Ishō-Puppen“, die aus Vollholz gefertigt werden, stellte er im Rahmen des „Aoi me no ningyō“-Programms (青い目の人形) zwischen Amerika und Japan in den 20er-Jahren auch Puppen mit Sägespanfüllung her. 1937 fertigte er Puppen für die Weltfachausstellung in Paris.
Literatur
- S. Noma (Hrsg.): Hirata Gōyō. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 538.
Weblinks
- 平田郷陽の作品画像、写真集【人間国宝・人形作家】. matome, abgerufen am 15. April 2014 (japanisch, Mit vielen Abbildungen von Werken Hiratas).
Anmerkungen
- ↑ „Ishō-Puppen“ gehörten in der Edo-Zeit zur Aussteuer von Töchtern aus Familien des Kriegeradels. Als Hochzeitsgabe hatten die Puppen die Aufgabe Unglück vom neuen Hausstand fernzuhalten.
- ↑ Aufgrund des Immigration Act von 1924 war Japanern die Zuwanderung nach Amerika erschwert worden. Vor diesem Hintergrund initiierte der Missionar Sidney Gulick als Geste der Freundschaft den Versand von über 12.700 Puppen, sogenannter „Japanese friendship dolls“ oder „American blue-eyed dolls“ an japanische Kinder anlässlich des Hina-Matsuri. Diese Geste wurde 1927 auf Betreiben des japanischen Unternehmers Shibusawa Eiichi erwidert mit der Übersendung von 58 japanischen Puppen, die heute in verschiedenen amerikanischen Museen und Privatsammlungen zum Teil noch erhalten sind.