Im Laufe der Geschichte gab es zahlreiche Hochwasser in Hannover. Eine der ältesten Schutzmaßnahmen ist der im Jahr 1449 erwähnte Bau des Schnellen Grabens. Die bisher schlimmste Überflutung Hannovers ereignete sich in jüngerer Zeit 1946 kurz nach dem Zweiten Weltkrieg.

Hochwasser-Katastrophe 1946

Vom 3. bis 9. Februar 1946 kam es nach einer 14-tägigen Frostperiode mit gefrorenem Boden zu ungewöhnlich starken Regenfällen, die mit der Schneeschmelze im Harz zusammentrafen. In der Folge kam es am 10. Februar 1946 zur größten Hochwasserkatastrophe in der Geschichte der Stadt Hannover. Die Flüsse Leine und Ihme und auch der Maschsee traten über die Ufer. Der auf 900 Meter verengte Durchflussbereich der Ihme am Waterlooplatz verkleinert sich bis auf 400 Meter an der Glockseebrücke. Dort wurden außerdem rund 700.000 Benzinkanister von einem britischen Depot am Schützenplatz Hannover angeschwemmt, die den Wasserabfluss unter den Brücken zusätzlich blockierten. In der Folge wurden 1.666 Hektar bis in eine Höhe von 3 Metern überflutet, unter anderem die Stadtteile Altstadt, Calenberger Neustadt, Südstadt, Linden und Ricklingen. Der Pegel in Herrenhausen stieg auf seither nicht mehr erreichte 6,44 Meter. Das Hochwasser forderte drei Todesopfer und verursachte große Sachschäden.

Nach dem Hochwasser kam es in den damaligen Räumen des Stadtarchivs Hannover „zu unkontrollierten Abtransporten von historischem Schriftgut, das [dann] im kalten Winter zu Heizzwecken verwendet“ wurde; „diese Verluste haben bewirkt, dass die Überlieferung der Stadtgeschichte des 19. Jahrhunderts zu 80 % verloren gegangen ist.“

Hochwasserschutz heute

Bereits in den 1950er Jahren wurden umfangreiche Sicherungsmaßnahmen vor allem im Deichbau vorgenommen. Infolge der Klimaveränderung und zur Abwehr von möglichen Extremwetter-Ereignissen wurden zwischen 2010 und 2013 im Verlauf der Ihme am Peter-Fechter-Ufer in Höhe des Ihme-Zentrums Umbaumaßnahmen vorgenommen. Am linken Ihmeufer weiter flussaufwärts wurde der im Osten Ricklingens bestehende Deich 2013 und 2014 mit einem südlich anschließenden Deich und einer Hochwasserschutzmauer am Michaelisfriedhof verlängert.

Während des Hochwassers in Mitteleuropa 2013 im Mai und Juni waren auch die Pegelstände der Gewässer in Hannover hoch, da auch im Einzugsgebiet der Leine heftige Niederschläge fielen. Im Überschwemmungsgebiet der Leine im Stadtteil Stöcken starb am 30. Mai 2013 eine Frau, nachdem sie beim Passieren einer überschwemmten Straße von der Strömung mitgerissen worden war.

Siehe auch

Literatur

  • Thomas Grabe, Reimar Hollmann, Klaus Mlynek: Wege aus dem Chaos. Hannover 1945 - 1949. Kabel Ernst Verlag, 1989, ISBN 3-8225-0005-4.
  • Klaus Mlynek: Hochwasser 1946. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 301.
  • Jens Pohl, Dieter Sagolla: Hochwasserschutz in Hannover. Info-Broschüre, hrsg. von der Landeshauptstadt Hannover, Baudezernat in Zusammenarbeit mit der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Büro Oberbürgermeister, Mai 2008.
Commons: Hochwasser in Hannover – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Archivgeschichte auf: hannover.de; zuletzt abgerufen am 20. September 2021
  2. Hochwasserschutz in Ricklingen | Meldungsarchiv für das Jahr 2014 | Landeshauptstadt Hannover | Presse & Medien | Service | Hannover.de | Home - hannover.de (Memento vom 8. November 2017 im Internet Archive)
  3. Pegelstände in Hannover steigen weiter an in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 27. Mai 2013
  4. Frau stirbt in Hochwasser-Flut bei Hannover. (Memento vom 7. Juni 2013 im Internet Archive) NDR.de, 31. Mai 2013. Abgerufen am 4. Juni 2013.
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