Die Hofbräu AG Bamberg war lange Zeit die größte Brauerei in der oberfränkischen Bierstadt Bamberg. Sie stand in der Pödeldorfer Straße; die Gebäude wurden 1982 abgerissen.

Brauereihistorie

Gegründet wurde die Brauerei von dem Ziegeleibesitzer und Hopfenhändler Simon Lessing, der die „Erste Bamberger Exportbierbrauerei Frankenbräu“ am 27. November 1885 mit einem Grundkapital von 1,1 Millionen Mark in das Handelsregister eintragen ließ. Ausgerüstet mit den modernsten Braumaschinen stieg sie schnell zur größten Braustätte Bambergs auf und erreichte einen Ausstoß von 100.000 Hektoliter jährlich. Zur Jahrhundertwende firmierte der Betrieb unter der Bezeichnung „Hofbräu AG Bamberg“. Die entscheidende Entwicklung zum Brauereikonzern erfuhr das Unternehmen nach dem Ersten Weltkrieg. Als Teil der Expansionsstrategie wurden Konkurrenzunternehmen übernommen, so z. B. Brauereien in Haßfurt, Forchheim, Lichtenfels, Grafenwöhr und Weiden. Die Übernahme des Erlangener Brauhauses Erlwein & Schultheiß führte dazu, dass die Brauerei ab 1919 unter dem Namen „Hofbräu AG Bamberg und Erlangen“ geführt wurde. Um 1925 produzierten etwa 500 Mitarbeiter einen jährlichen Bierausstoß von 280.000 Hektoliter. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten fielen erste Schatten auf die wirtschaftlich erfolgreiche Brauerei. Das Unternehmen wurde im Zuge der Gleichschaltung des Aufsichtsrates „arisiert“. Dabei verlor auch Willy Lessing, Sohn des Firmengründers, alle Aktienanteile.

Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Hofbräu AG den Alliierten als Armeebrauerei und setzte ihre erfolgreiche Unternehmensstrategie weiter fort. Erst in den 1970er Jahren geriet die zweitgrößte Brauerei Oberfrankens in Turbulenzen, nachdem sich der Mehrheitseigentümer von seinen Aktien getrennt hatte. Neuer Eigentümer wurde die Fürther Schickedanz-Gruppe, welche die Produktionsstätte in den Brauereiverbund der Patrizierbräu AG eingliederte. Der rückläufige Bierkonsum führt schon bald zu Betriebsschließungen, die auch die Bamberger Braustätte betrafen. Mit Ablauf des Kalenderjahres 1977 gab die Patrizierbräu AG die Bierproduktion am Bamberger Standort auf. Knapp einhundert Jahre nach der Betriebsgründung wurden die Brauereigebäude abgebrochen. Auf dem Areal entstand wenig später der Neubau der Allgemeinen Ortskrankenkasse und ein Wohngebiet.

Marke

Die Markenrechte für Hofbräu Bamberg gehören mittlerweile der Mälzerei Weyermann, die in ihrem Gästezentrum eine Lounge mit dieser Bezeichnung betreibt und dafür spezielle Biere herstellt: Das Bamberger Hofbräu Lager wird nach einem historischen Rezept gebraut, es gibt auch ein Bamberger Hofbräu Pils, Bamberger Hofbräu Rauch, Bamberger Hofbräu Export Hell und den Bock Bamberger Hofbräu Exquisator.

Literatur

  • Christian Fiedler: Bamberger Biergeschichten. Bamberg 2020. ISBN 978-3000664106.
  • Christian Fiedler: Bamberg. Die wahre Hauptstadt des Bieres. Selbstverlag, Bamberg 2016.
Film

ARD Prost und L'Chaim, 7. November 2016, 20:15 Uhr, 44 min., ab 8. min., abgerufen am 12. November 2016

Einzelnachweise

  1. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 25. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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