Hohe Schanze
Staat Deutschland
Ort Winzenburg
Entstehungszeit 9. Jahrhundert
Burgentyp Spornburg, Wallburg
Erhaltungszustand Befestigung, rekonstruierte Fundamente
Geographische Lage 51° 56′ N,  58′ O

Die Hohe Schanze ist ein 326 m hoher Berg mit einer frühmittelalterlichen Burg am Rennstieg bei Winzenburg im südlichen Sackwald im Landkreis Hildesheim in Niedersachsen.

Beschreibung

Die Hohen Schanze ist eine große, mehrteilige Abschnittsbefestigung mit gut erhaltenen Wall-Graben-Befestigungen. Insgesamt vier Wall-Graben-Anlagen zerteilen einen von Norden nach Westen umbiegenden Sporn in einzelne Abschnitte. Die nordöstlichste Befestigungslinie ist der vorrömischen Eisenzeit zuweisen, eine Wiederverwendung im Mittelalter ist nicht erwiesen. Die mittelalterliche Hauptburg befand sich nicht auf der vordersten Bergzunge, sondern zwischen dem westlichen und mittleren Wall, da der westliche Wall einen Außengraben aufweist. Im Südosten ist der Sporn auch mit einer Randbefestigung versehen. 1895 hat Carl Schuchhardt am mittleren Abschnittswall einen Tordurchlass ergraben, der durch eine Trockenmauer flankiert wurde. Ein Zangentor mit Holzwangen wurde am Nordwall erfasst. Eine am Westwall dokumentierte Steinsetzung wird vom Ausgräber als Turmfundament interpretiert. Am Ostrand der Hauptburg wurden zwischen Mittel- und Westwall die Grundmauern einer Kapelle aufgefunden. Südlich davon wurden die Schwellbalkenfundamente von Holzhäusern erfasst. Eine Besiedlung der Vorburg ist bislang nicht bekannt.

Vorhanden und gut sichtbar sind noch Wallreste, die aber stellenweise von Gebüsch und Sträuchern bedeckt sind. Die Burg ist Besuchern über den Historischen Lehrpfad mit zehn Informationstafeln erschlossen, z. B. am Zangentor oder bei den Fundamentrekonstruktionen. Diese beruhen auf Ausgrabungen der Jahre 1960 bis 1964, deren Ergebnisse mittlerweile angezweifelt werden. Moderne Nachgrabungen haben bislang nicht stattgefunden.

Einordnung

Zu dieser ins 9./10. Jahrhundert datierten Befestigungsanlage ist keine historische Überlieferung bekannt. Ihre Erbauung wird dem in diesem Raum begüterten Geschlecht der Immedinger zugewiesen, von denen ein Graf Ricdag 873 das Kloster Lamspringe gegründet haben soll. Allerdings wird dies auch in Frage gestellt, weil die Hohe Schanze damals wie der gesamte Raum um Winzenburg im Einflussbereich des Hildesheimer Bischofs lag. Die Anlage erhielt die Bezeichnung Hohe Schanze erst im 18. Jahrhundert, vorher wurde sie die Alte Burg oder Ohlenburg bezeichnet.

Name

Der heutige Name der Burg leitet sich von dem Berg „Hohe Schanze“ ab, auf dem sie steht. Der Name könnte aber auch auf die Befestigungsanlage der Burg als Schanze hinweisen. Unterschiedliche Quellen nennen auch die Namen Oldenburg, Ohlenburg oder Olenborg.

Befestigungsanlagen in der Nähe

Dörhai, Burg Winzenburg und die Tiebenburg liegen in unmittelbarer Nähe nur wenige hundert Meter von der Hohen Schanze entfernt.

Literatur

  • Hans-Wilhelm Heine: Die ur- und frühgeschichtlichen Burgwälle im Regierungsbezirk Hannover (= Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens. Band 28). Hannover 2000, ISBN 3-7752-5645-8, S. 131–133.
  • Margret Zimmermann, Hans Kensche: Burgen und Schlösser im Hildesheimer Land. Hildesheim, 2001, S. 182–183.
  • August von Oppermann, Carl Schuchhardt: Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen in Niedersachsen. Hannover 1889–1916, S. 47 f. u. Blatt XXXVIII A.
  • Wilhelm Barner: Stand und Aufgabe der Forschung im Burgenbereich der Hohen Schanze. In: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte. Band 39, 1970, S. 156–187 hier S. 158–166.
  • Wilhelm Barner: Die Hohe Schanze bei Winzenburg, Kreis Alfeld/Leine: ein vorläufiger Bericht über die Grabungsarbeiten 1960 und 1961. In: Neue Ausgrabungen und Forschungen in Niedersachsen. Band 1, 1963, S. 171–187.
  • Gerhard Kraus: Die Hohe Schanze und die Frühzeit des Klosters Lamspringe und der Winzenburg. In: Alt-Hildesheim. Band 46, 1975, S. 54–65.
  • K. Ries: Burgen im Raum Winzenburg. In: Hannover, Nienburg, Hildesheim, Alfeld. Teil 2: Exkursionen (= Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Band 49). Von Zabern, Mainz 1981, S. 236–249 hier S. 242 f.
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