Hohenkamern
Gemeinde Kamern
Koordinaten: 52° 44′ N, 12° 8′ O
Höhe: 31 m ü. NHN
Fläche: 7,13 km²
Einwohner: 53 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 7 Einwohner/km²
Eingemeindung: 30. September 1928
Postleitzahl: 39524
Vorwahl: 039382

Lage von Hohenkamern in Sachsen-Anhalt

Rittergut Hohen-Kamern (zwischen 1865 und 1866, nach Alexander Duncker)

Hohenkamern ist ein Ortsteil der Gemeinde Kamern in der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land im Nordosten des Landkreises Stendal in Sachsen-Anhalt.

Geografie

Hohenkamern, eine kleine Siedlung, liegt etwa einen Kilometer südöstlich von Kamern am Rand der Kamernschen Berge, dessen bekannteste Erhebung der etwa 103 Meter hohe Frau Harkenberg ist.

Geschichte

Mittelalter bis Neuzeit

Die Gebäude des von Katteschen Ritterguts standen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts an der Westecke des Dorfes Kamern. Sie wurden dann abgerissen oder verkauft und das Land in Pacht und Erbpacht vergeben. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Verträge aufgehoben. 1852 wurde schließlich eine Försterei mit einer Ziegelei an der Heerstraße nach Rathenow errichtet, in der die Steine zum Bau des späteren Rittergutes Hohenkamern hergestellt wurden.

Im Jahr 1854 ließ Otto von Katte (1822–1896) die ersten Gebäude auf Hohenkamern errichten. 1859 wurde das jetzige Gutshaus (Schloss) erbaut. Das Aussehen des Backsteinbaus mit einer Katze in jeder Ecke des Daches ist auf dem Stich gut zu erkennen. Die Katze ist das Wappentier der Familie von Katte. Der Rittergutsbesitzer und Kirchenpatron Otto von Katte ruht in einem Erbbegräbnis auf eine Anhöhe in der Nähe des Rittergutes. 1898 trat Christoph von Katte (1855–1919) aus dem aktiven Heer aus und übernahm als Fideikommissherr das Gut. Er war mit der Offizierstochter Elisabeth von Busse (1877–1957) verheiratet. 1922 beinhalte Gut Hohenkamern 722 ha. Bis 1945 wurde die Besitzung durch den Sohn Otto Oskar Christoph von Katte bewirtschaftet.

Das Gutshaus in Hohenkamern wurde bis 1990 als Schule genutzt und war ein Sitz der Zivilverteidigung. Zum Schloss gehörten ein Park sowie Stallungen.

Nach der Wende stand das Schloss fast leer. Der Bürgermeister von Kamern fragte bei den früheren Eigentümern an: „Wollen sie zurückkommen?“ So besuchte 1991 Otto von Katte mit seinem Sohn Christoph den Ort und sie wurden gut aufgenommen. Kurz darauf zog Christoph von Katte mit seiner Familie in ein kleines Zimmer des Schlosses. Sie kauften nach 1991 schrittweise einst enteigneten Familienbesitz, um ihn vor Ort zu bewirtschaften.

Eingemeindungen

Der Gutsbezirk Hohenkamern gehörte früher zum Kreis Jerichow II, dem späteren Landkreis Jerichow II in der preußischen Provinz Sachsen.

Am 30. September 1928 wurde der Hauptteil vom Gutsbezirk Hohenkamern mit der Landgemeinde Kamern vereinigt und die drei Hektar große Exklave des Gutsbezirks mit der Landgemeinde Warnau. Damit wurde Hohenkamern ein Ortsteil von Kamern.

Am 15. Juli 1950 änderte sich der Name des Kreises zu Landkreis Genthin. Am 25. Juni 1952 wurde Hohenkamern dem Kreis Havelberg zugeordnet. Am 1. Juli 1994 kam die Gemeinde Kamern zum heutigen Landkreis Stendal.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
186735
187131
190555
191066
201469
201758
Jahr Einwohner
201852
201956
202059
202162
202253

Quellen: 1867 bis 1910 Unterlagen der Volkszählung

Religion

Die evangelischen Christen aus Hohenkamern sind eingepfarrt in die Kirchengemeinde Kamern, die früher zur Pfarrei Camern bei Altcamern gehörte. Sie werden heute betreut vom Pfarrbereich Sandau im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Das Schloss Hohenkamern, ein zweigeschossiges Backsteingebäude in Formen des Spätklassizismus und Rundbogenstils, wurde 1859 für Friedrich Wilhelm Otto von Katte errichtet. Nach 1945 wurde der Turm des Schlossen abgerissen, da die Steine für den Umbau der Ställe und Scheune benötigt wurden. Bereits 1991 war ein Antrag auf Wiederaufbau des Turms gestellt worden.
  • Das Schloss war 1991 unter Denkmalschutz gestellt worden, 2015 kamen die ehemaligen Kuhställe und benachbarte Gebäude des Hofes dazu.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Sachsen. Aufgrund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905. 1909, DNB 365941735, S. 5253.
  2. 1 2 Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
  3. Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land: Hauptsatzung der Gemeinde Kamern. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 29. Jahrgang, Nr. 36, 19. November 2019, ZDB-ID 2665593-7, S. 269–271 (landkreis-stendal.de [PDF; 2,9 MB; abgerufen am 19. Juni 2021]).
  4. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 179, 43. Kamern (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. 1 2 W. Schmidt: Heimatkunde der Kreise Jerichow I und II für Schule und Haus. Selbstverlag des Verfassers, Ferchels 1894, S. 137–143. (Nachdruck: SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege)
  7. 1 2 Erholungsort Kamern – Hohenkamern. In: kamern.com. 4. November 2019, abgerufen am 25. Juni 2021.
  8. Messtischblatt 1685: Sandau. Reichsamt für Landesaufnahme, 1882, abgerufen am 20. Juni 2021.
  9. Oskar Köhler, Gustav Wesche, H. Krahmer: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band V, Provinz Sachsen. 1922. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Güter von ungefähr 20 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuerertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer zu Halle a. S. (Hrsg.): Verzeichnis der für die Landwirtschaft wichtigen Behörden und Körperschaften. 3. Auflage. V der Reihe von Paul Niekammer, Kreis Jerichow II. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1922, S. 40–41 (slub-dresden.de [abgerufen am 8. Juli 2022]).
  10. 1 2 Christoph Richter: DLF-Magazin: Wo Adel im Osten wieder Fuß fasst. In: deutschlandfunk.de. 4. September 2014, abgerufen am 20. Juni 2021.
  11. 1 2 3 Denkmalschutz als Problem. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Havelberg. 14. Februar 2015 (volksstimme.de [abgerufen am 25. Juni 2021]).
  12. Karl Feldmeyer: Schwierige Heimkehr: Neusiedler auf altem Boden. 1997, ISBN 3-88680-615-4.
  13. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 223.
  14. Erste Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen vom 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 15, 22. Juni 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 225–228, §6, §16, §36 (PDF).
  15. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 343, 346.
  16. Anke Schleusner-Reinfeldt: Zahl der Einwohner sinkt nur leicht. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Havelberg. 30. Januar 2015 (volksstimme.de [abgerufen am 12. August 2021]).
  17. Anke Schleusner-Reinfeldt: 33 Einwohner weniger im Elbe-Havel-Land. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Havelberg. 15. Januar 2019 (volksstimme.de [abgerufen am 12. August 2021]).
  18. 1 2 Anke Schleusner-Reinfeldt: Einwohnerzahl sinkt. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Havelberg. 17. Januar 2020 (volksstimme.de [abgerufen am 12. August 2021]).
  19. 1 2 Ingo Freihorst: Klietz und Kamern legen 2021 zu. In: Havelberger Volksstimme, Elb-Havel-Echo. 19. Februar 2022, DNB 1047268663, S. 18.
  20. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 101 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  21. Pfarrbereich Sandau. Abgerufen am 25. Juni 2021.
  22. Folkhard Cremer, Tillman von Stockhausen in: Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt. Band I: Ute Bednarz, Folkhard Cremer u. a.: Regierungsbezirk Magdeburg. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 420.
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