Wipshausen Gemeinde Edemissen | ||
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Koordinaten: | 52° 23′ N, 10° 21′ O | |
Höhe: | ca. 61 m ü. NHN | |
Einwohner: | 1660 (11. Mai 2021) | |
Eingemeindung: | 1. März 1974 | |
Postleitzahl: | 31234 | |
Vorwahl: | 05373 | |
Lage von Wipshausen in Niedersachsen | ||
Ortsblick |
Wipshausen ist eine Ortschaft in der Gemeinde Edemissen im Landkreis Peine in Niedersachsen.
Geographie
Der Ort liegt nördlich der Kreisstadt Peine zwischen den beiden Oberzentren Hannover und Braunschweig an der B 214 zwischen Braunschweig und Celle, am Rande der Südheide.
Die Umgebung von Wipshausen wird vom Kiesabbau geprägt. So liegen um das Dorf herum mittlerweile rund ein Dutzend Kiesteiche, aus denen teilweise noch intensiv Kies gefördert wird. Die ausgekiesten Seen sind hingegen der Natur überlassen und werden zum Erholen, Baden und Angeln genutzt. Im Westen grenzt das Dorf an das Flüsschen Erse (im Oberlauf Aue), welche von seiner Quelle bei Salzgitter Richtung Mündung kurz hinter Uetze in die Fuhse fließt. Aufgrund des sehr sandigen Bodens wird Wipshausen als Spargeldorf der Region bezeichnet, wenngleich der Spargelanbau in den letzten Jahren zurückgegangen ist.
Geschichte
Als Wypteshusen wird der Ort Wipshausen erstmals urkundlich im Jahre 1389 erwähnt und gehörte von 1532 bis 1885 zur Gografschaft Edemissen im Amt Meinersen. Danach kam der Ort bis heute zum Landkreis Peine.
1965 erfolgte der Zusammenschluss der selbstständigen Gemeinden Horst, Rietze, Rüper, Wense und Wipshausen zur Samtgemeinde Wipshausen. Am 1. Januar 1968 wurden Horst und Wipshausen zur neuen Gemeinde Wipshausen zusammengeschlossen. Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen kam es am 1. März 1974 zur Bildung der Einheitsgemeinde Edemissen aus den Ortschaften der Samtgemeinde Edemissen und weiteren acht selbstständigen Gemeinden. Der heutige Ortsteil Horst liegt nördlich und zu Wipshausen an der östlichen Seite der Erse. Der Ort wurde erstmals als „de Horst by Wypreshusen“ urkundlich im Jahre 1458 erwähnt (in alten Schriftstücken oft Verwechselungen mit „Horst“ bei Peine und „Wehnserhorst“).
Die Burg
Nach Funden in den Kiesgruben, die auf eine Siedlung bereits in der Eisenzeit schließen lassen, gilt Wipshausen als eines der ältesten Dörfer des Landkreises Peine. In einem Eichenwäldchen südöstlich des Dorfes befindet sich der so genannte Ringwall. Hierbei handelt es sich um eine kleine Motte aus der Zeit um etwa 900 n. Chr. Es gibt Vermutungen, dass diese Burganlage den Bewohnern der Ortschaft Schutz vor den slawischen Wenden bieten sollte, die in diesem Zeitraum vermehrt in das Gebiet westlich der Elbe vorstießen. Heute sind von der Anlage nur noch der markante Hügel und der ausgetrocknete Graben erhalten.
Zum Heidkrug
Der Heidkrug bei Wipshausen war bereits vorhanden, als die Braunschweiger Chaussee, die heutige B 214, gebaut wurde. Dieses Wirtshaus, das im Statistisch-topographischen Hand- und Wörter-Buch über den Landdrostei-Bezirk Lüneburg von 1844 als „Weg- u. Wirthshaus“ bezeichnet wurde, soll ein Brandenburger im Jahre 1770 errichtet haben. Der Heidkrug war eine Raststätte für Pferd und Kutscher, die die alte Frachtfuhrstraße zwischen Braunschweig und Celle befuhren. Im Jahre 1805 wurde das Wirtshaus beraubt. Eine mit Säbeln bewaffnete Räuberbande erbeutete damals 600 bis 700 Taler.
Einwohnerentwicklung
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¹ Volkszählungsergebnis
Religion
Die protestantische Glaubensrichtung festigte sich schon im frühen 16. Jahrhundert.
Wipshausen ist der Hauptort der evangelisch-lutherischen St. Sebastian-Kirchengemeinde, deren Pastor auch für die Seelsorge in den Orten Rietze, Rüper und Wense zuständig ist. Die Kirchengemeinde gehört heute zum Kirchenkreis Peine.
Politik
Ortsrat
Der Ortsrat, der Wipshausen vertritt, setzt sich aus neun Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.
Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:
Ortsbürgermeister
Ortsbürgermeister ist Günter Meyer (CDU), Stellvertreter Wolf Hermann Rüscher (SPD).
Wappen
Goldene Spargelstauden mit Wurzeln wachsen im blauen Schild von Wipshausen. Darüber erhebt sich ein goldener Firstwinkel mit den traditionell gekreuzten Pferdeköpfen heimischer Gehöfte. Die Farben Blau-Gelb erinnern an die frühere Zugehörigkeit zum Herzogtum Braunschweig-Lüneburg.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Aus dem Jahr 1551 stammen die ersten Aufzeichnungen aus alten Rechnungsbüchern der St.-Sebastian-Kirche. Der Westturm der Kirche stammt vermutlich schon aus dem Ende des 12. Jahrhunderts, während das Kirchenschiff in die Zeit des 16. Jahrhunderts datiert wird. Im Jahre 1808 fand eine größere Renovierung des Kirchenschiffes statt.
- Der an der alten Dorfkirche anliegende Ehrenfriedhof, die Sühnesteine, das Steinkreuz und das Gemeindehaus samt Pfarrgarten zählen zu den schönsten Bereichen des Dorfes.
- Pfarrhaus von 1776
- Kriegerdenkmal
- Kreuzstein
- St.-Sebastian-Kirche
Wirtschaft und Infrastruktur
Bildung
Neben Kindergärten sind heute im Zentralort Edemissen Grundschule (in zwei weiteren Ortsteilen auch verlässliche Grundschule), Hauptschule und Realschule. In Peine sind weiterführende Schulen, wie Gymnasium und Berufsbildende Schule, eingerichtet.
In der Grundschule von Wipshausen werden neben Wipshäuser Kindern, auch die aus Alvesse, Rietze und Voigtholz-Ahlemissen unterrichtet.
Verkehr
Busverbindungen nach Edemissen, Peine sowie Braunschweig sind vorhanden. Die Autobahnanschlüsse Peine, Watenbüttel-Braunschweig und Hämelerwald-Lehrte sind für Berufspendler eine Anbindung an Braunschweig, Wolfsburg, Salzgitter und Hannover. Die Bahnhöfe Peine, Dedenhausen und Hämelerwald sind auch für Bahnreisende erreichbar.
Persönlichkeiten
- Madeleine Linke (* 1992) ist eine deutsche Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen) und Landesvorsitzende in Sachsen-Anhalt
Literatur
- Verein der Heimatgeschichte Edemissen e.V.: Die Gemeinde Edemissen. Sutton, 2007, ISBN 978-3-86680-202-5
- Jürgen Dieckhoff: Edemissen – Wohlfühlgemeinde. Gemeinde Edemissen, 1999
- Alfred Gebhardt: Ortsgeschichte Wipshausen-Horst, Band 1. Selbstverlag, 1984
- Alfred Gebhardt: Ortsgeschichte Wipshausen-Horst, Band 2. Selbstverlag, 1990
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Blazek, Matthias: Die Hinrichtungsstätte des Amtes Meinersen – Eine Quellensammlung. ibidem, Stuttgart 2008, S. 36, ISBN 978-3-89821-957-0.
- ↑ Ergebnis Ortsratswahl 2021. Abgerufen am 13. Juli 2022.