Das Hotel Königshof war ein Luxushotel am Stachus in München. Es war Bestandteil der Hotelgruppen Geisel Privathotels und The Leading Hotels of the World.

Das Hotel wurde 2019 abgerissen und wird bis voraussichtlich 2023 neu gebaut, um dann unter neuem Eigentümer und der Marke JW Marriott zu eröffnen.

Lage

Das Hotel lag im Stadtteil Ludwigsvorstadt an der Westseite des Karlsplatzes (Stachus). Ursprünglich war auch auf der Westseite des Karlsplatzes ein Rondell geplant wie auf der Ostseite, es wurde aber nicht verwirklicht. Das Hotel lag im Scheitelpunkt des geplanten Halbkreises dem Karlstor gegenüber.

Geschichte

Hotel ab 1866

Das Grundstück, auf dem sich das Hotel befand, hatte der Architekt Gustav Vorherr zu Beginn des 19. Jahrhunderts für seine Verdienste um die Stadterweiterung von König Max I. Joseph geschenkt bekommen. Er errichtete dort ein privates Wohnhaus. Das im klassizistischen Stil gehaltene Gebäude diente als Treffpunkt einer literarischen Runde die von Maximilian I. Joseph nach München berufen wurde. Zu den Gästen zählten Schriftsteller wie Paul Heyse, Emanuel Geibel, Friedrich Bodenstedt sowie der Kunsthistoriker und Dichter Adolf Friedrich von Schack, Hoftheaterintendant Franz von Dingelstedt und Franz von Kobell.

Aus diesem Privathaus mit zentraler Lage zwischen Altstadt und Hauptbahnhof entstand im Jahre 1866 das Hotel Bellevue. 1880 folgte der Aus- und Umbau, u. a. erhielt das Haus die markanten Doppelgiebel zum Stachus und die prächtige Fassadenmalerei von Claudius Schraudolph dem Älteren.

Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde das Hotel in Hotel Königshof umbenannt und von Inhaber Albert Stanner betrieben. 1938 wurde das Haus, das damals 200 Betten zählte, von Karl und Anna Geisel übernommen und ist seitdem im Besitz der Familie Geisel. Beide waren einst Bierwirte des Löwenbräuzeltes auf dem Münchner Oktoberfest und zählten einige Weinwirtschaften zu ihrem Besitz. 1944 wurde das Hotel Königshof im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt.

Wiederaufbau 1955 und Generalrenovierung 1972

Die Familie Geisel entschied sich nach den starken Kriegsbeschädigungen für einen zeitgemäßen, 1955 fertiggestellten Wiederaufbau.

Von 1970 bis 1972 erfolgte eine Generalrenovierung; das Erscheinungsbild wurde von Ernst Hürlimann als "Symbol einer Bauepoche" entworfen und blieb 47 Jahre bestehen. Da das Gebäude optisch massiv verändert wurde, war das Gebäude zwar nicht als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen, aber trotzdem wegen seiner historischen Bedeutung in die Denkmaltopographie Denkmäler in Bayern aufgenommen.

Das Hotel bot 71 Einzel- und Doppelzimmer, 16 Suiten, 180 Tiefgaragenstellplätze, einen Wellnessbereich (Sauna, Dampfbad, Whirlpool und Fitnessraum). Im Haus befand sich auch das Gourmet Restaurant Königshof, das zuletzt von 2004 bis 2018 unter Martin Fauster mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde.

Neubau 2019–2023

2012 wurden Planungen bekannt, einen Abriss mit abschließendem Neubau durchzuführen. Der Abriss fand 2019 statt.

Der Entwurf für den Neubau, der bis 2023 errichtet werden soll, stammt von den spanischen Architekten Fuensanta Nieto und Enrique Sobejano. Er besteht aus einem neunstöckigen Bau mit expressionistischer Kubatur und vorgehängter Glasfassade. Der Entwurf war zeitweise umstritten, „vor allem wegen einer ebenso prägnanten wie extravaganten Spalte in der Mitte des Gebäudes.“

Im Oktober 2021 wurde die Immobilie an die INKA Karlsplatz GmbH & Co. KG verkauft. Das Hotel soll unter der Marke JW Marriott als Franchisenehmer betrieben werden.

Auszeichnungen

Das Hotel erhielt unter anderem folgende Auszeichnungen:

Literatur

  • Heinrich Habel, Johannes Hallinger, Timm Weski: Landeshauptstadt München. Mitte. In: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Denkmäler in Bayern - Kreisfreie Städte und Landkreise. Band I.2/1. Karl M. Lipp Verlag, München 2009, ISBN 978-3-87490-586-2, S. 371.
  • Susanna Lajtos: In luxuriösen Betten. Hrsg.: Allitera Verlag. München 2010, ISBN 978-3-86906-099-6, S. 127.
Commons: Hotel Königshof (München) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Philipp Crone: München: Auf den Königshof am Stachus folgt ein Marriott-Hotel. Abgerufen am 20. Oktober 2022.
  2. 1 2 Imagebroschüre. (PDF; 5,5 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) Geisel Privathotels, 5. Juli 2012, archiviert vom Original am 26. Juni 2013; abgerufen am 25. August 2012 (Details zur Lage, Geschichte und Ausstattung des Hotels).
  3. Das Jüdische Echo. Wochenzeitung. Nr. 45. Verlag des Jüdischen Echos, München 4. November 1932, S. 363 (us.archive.org [PDF; 3,0 MB; abgerufen am 13. August 2021] Anzeige): „Hotel der Königshof / vorm. Hotel Bellevue / A. Stanner / München am Karlspl.“
  4. Münchner Unternehmerfamilien im Fokus - 31.01.2005. Abgerufen am 20. Oktober 2022.
  5. Süddeutsche Zeitung: Architekturspaziergang durch die Innenstadt von München. Abgerufen am 20. Oktober 2022.
  6. Alfred Dürr: Leerstelle im Zentrum. Abgerufen am 25. Oktober 2021.
  7. Franz Kotteder: München: Hotel Königshof wechselt den Besitzer. Abgerufen am 25. Oktober 2021.
  8. sueddeutsche.de: Neunstöckiges Ausrufezeichen
  9. Franz Kotteder: München: Hotel Königshof wechselt den Besitzer. In: sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung, 21. August 2021, archiviert vom Original am 19. August 2021; abgerufen am 26. Juni 2022.
  10. Geisel Privathotels: Hotel Königshof an Inka Karlsplatz verkauft. In: tophotel.de. Freizeit Verlag GmbH, 27. Oktober 2021, abgerufen am 26. Juni 2022.

Koordinaten: 48° 8′ 22,7″ N, 11° 33′ 52,2″ O

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