Hugo Botstiber (* 21. April 1875 in Wien, Österreich-Ungarn; † 15. Jänner 1941 in Shrewsbury, Großbritannien) war ein österreichischer Musikwissenschaftler.
Leben
Hugo Botstiber entstammte einer jüdischen Familie, konvertierte aber 1897 zum römisch-katholischen Glauben. Er studierte bei Robert Fuchs und Guido Adler, bei Alexander von Zemlinsky nahm er Privatunterricht. 1900 wurde er Mitarbeiter in der Bibliothek und 1905 Sekretär und Kanzleidirektor der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Er war von 1912/13 bis 1938 Generalsekretär der Wiener Konzerthausgesellschaft. Daneben war er auch Mitglied der Kommission zur Herausgabe der „Denkmäler der Tonkunst in Österreich“ und gab u. a. 1904 und 1911 das Musikbuch aus Österreich heraus. Nach seinem altersgemäßen Ausscheiden musste er aufgrund seiner Herkunft nach dem „Anschluss“ Österreichs nach England emigrieren, wo er noch als Privatgelehrter tätig war.
Schriften (Auswahl)
- Richard Heuberger (Red.), —: Musikbuch aus Österreich. Ein Jahrbuch der Musikpflege in Österreich und der bedeutendsten Musikstätten des Auslandes. K. Fromme, Wien/Leipzig 1904, OBV. (1904, erster Jahrgang, und 1911, achter Jahrgang).
- Robert Schumann’s Symphonien. Erläuterungen mit Notenbeispielen. Meisterführer, Band 13, ZDB-ID 1306234-7. Schlesinger, Berlin 1910, OBV.
- Geschichte der Ouvertüre und der freien Orchesterformen. Mit Notenanhang. Kleine Handbücher der Musikgeschichte nach Gattungen, Band 9, ZDB-ID 121778-1. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1913, OBV.
- Beethoven im Alltag. Ein Beitrag zur Jahrhundertfeier. Mit zahlreichen Bild- und Notenbeilagen. Wiener Philharmonischer Verlag, Wien 1927, OBV.
- Joseph Haydn. Band 3. Unter Benutzung der von Carl Ferdinand Pohl hinterlassenen Materialien. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1927, OBV.
Literatur
- Felix Czeike (Hrsg.): Historisches Lexikon Wien. Band 1, Kremayr & Scheriau, Wien 1992, ISBN 3-218-00543-4, S. 434.
- Susanne Blumesberger, Michael Doppelhofer, Gabriele Mauthe: Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert. Band 1: A–I. Hrsg. von der Österreichische Nationalbibliothek. Saur, München 2002, ISBN 3-598-11545-8, S. 150.
- Andrea Harrandt: Botstiber, Hugo. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2002, ISBN 3-7001-3043-0.
- Rudolf Klein: Botstiber, Hugo. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 3 (Bjelinski – Calzabigi). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2000, ISBN 3-7618-1113-6 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
- Robert Lackner: Hugo Botstiber und das Wiener Konzerthaus: Leben und Wirken eines Kulturmanagers vom Fin de Siècle bis zum Anschluss. Böhlau, Wien 2015, ISBN 978-3-20579-678-7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Botstiber Hugo. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 104.
Weblinks
- Eintrag zu Hugo Botstiber im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Literatur von und über Hugo Botstiber im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzer Lebenslauf mit Bild
- Teilnachlass Hugo Botstiber, Wienbibliothek im Rathaus
- Mosco Carner: Botstiber, Hugo. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
- Hugo Botstiber im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit (LexM)
Einzelnachweise
- ↑ Im Gegensatz zur im Artikel zitierten Literatur und teilweise auch den Weblinks geben MGG und New Grove 1942 als Todesjahr an.
- ↑ Anna L. Staudacher: "… meldet den Austritt aus dem mosaischen Glauben". 18000 Austritte aus dem Judentum in Wien, 1868–1914: Namen – Quellen – Daten. Peter Lang, Frankfurt/M. u. a. 2009, ISBN 978-3-631-55832-4, S. 73 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).