Hugo Wormsbecher (* 26. Juni 1938 in Marxstadt, ASSR der Wolgadeutschen, Russische SFSR, Sowjetunion) ist ein russlanddeutscher Schriftsteller und Sprecher der Russlanddeutschen in Russland.
Biografie
Hugo Wormsbecher wurde in der Wolgadeutschen Republik geboren und ist in der Verbannung in Sibirien aufgewachsen. Nach dem Schulabschluss im sibirischen Barnaul und dem Militärdienst zog er 1962 nach Alma-Ata im Kasachstan, wo er als Dreher, Elektriker und zuletzt als Lehrer für Deutsch und Sport arbeitete. Wormsbecher absolvierte die Fakultät für Redakteure des Moskauer Polygraphischen Instituts. Ab 1965 war er in der deutschsprachigen Tageszeitung Freundschaft (Zelinograd), ab 1970 in der Moskauer Zeitung Neues Leben und in den Jahren 1980 bis 1990 als Redakteur des Almanachs Heimatliche Weiten tätig. Seine Erzählung Unser Hof, die das Leben einer deportierten Familie in der sibirischen Verbannung aus der Perspektive des Jungen Fritz schildert, „wurde lange vor der Perestroika-Zeit geschrieben, die Veröffentlichung wurde allerdings 15 Jahre lang verboten“. Er verfasste mehrere Bücher, Novellen, Erzählungen, Drehbücher und Bühnenstücke sowie zahlreiche literaturkritische Beiträge und publizistische Artikel zu aktuellen Problemen der Russlanddeutschen.
Wormsbecher ist einer der Aktivisten der deutschen Nationalbewegung in der Sowjetunion der Nachkriegszeit; er war Teilnehmer der beiden Delegationen der Russlanddeutschen 1965 und 1988, die sich für die Wiederherstellung der Wolgadeutschen Republik einsetzten. Er gehörte zu den Mitbegründern der deutschen Nationalbewegung Wiedergeburt und bemüht sich nach wie vor um die Wiederherstellung der historischen Gerechtigkeit gegenüber den Russlanddeutschen. Er engagierte sich unter anderem als Vize-Präsident der Föderalen Nationalen Kulturautonomie der Russlanddeutschen (FNKA).
Werke
- Unser Hof. 1969–1973
- Die Glocken in der Erde. 1997
- Bildende Kunst der Rußlanddeutschen im 18.–20. Jahrhundert. 1997
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Hugo Wormsbechers „Unser Hof“ erstmals auf der Theaterbühne". Abgerufen am 26. Januar 2023.