Hlučín
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Moravskoslezský kraj
Bezirk: Opava
Fläche: 2114 ha
Geographische Lage: 49° 54′ N, 18° 11′ O
Höhe: 241 m n.m.
Einwohner: 13.506 (1. Jan. 2023)
Postleitzahl: 748 01
Kfz-Kennzeichen: T
Verkehr
Straße: OpavaOstrava
Bahnanschluss: Kravaře ve Slezsku–Hlučín
Nächster int. Flughafen: Flughafen Ostrava
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 3
Verwaltung
Bürgermeister: Pavel Paschek (Stand: 2023)
Adresse: Mírové náměstí 23
748 01 Hlučín
Gemeindenummer: 507016
Website: www.hlucin.cz

Hlučín (deutsch Hultschin, polnisch Hluczyn) ist eine Stadt in Tschechien. Sie liegt zehn Kilometer nordwestlich von Ostrava und ist das Zentrum des Hultschiner Ländchens (Hlučínsko). Administrativ gehört sie zum Okres Opava in der Region Mährisch-Schlesien.

Geographie

Hlučín befindet sich linksseitig der Opava (Oppa) - auf einem erhöhten Platz zwischen deren Zuflüssen Vařešinka und Jasénka - in der Hlučínská pahorkatina (Hultschiner Hügelland). Durch die Stadt führt die Staatsstraße I/56 zwischen Opava (Troppau) und Ostrava, die sich hier mit der Staatsstraße II/469 von Pustkovec (Puskowetz) nach Tworków (Tworkau) kreuzt. In Hlučín endet die Bahnstrecke Kravaře ve Slezsku–Hlučín. Am südwestlichen Stadtrand liegt der Baggersee Hlučínské jezero. Südlich erhebt sich die Vinná hora (Weinberg; 287 m. n.m.), im Osten der Na kopci (Große Berge; 263 m. n.m.).

Nachbargemeinden sind Vřesina (Wrzessin) und Darkovice (Groß Darkowitz) im Norden, Markvartovice (Markersdorf) im Nordosten, Ludgeřovice (Ludgierzowitz) im Osten, Ostrava im Südosten, Děhylov (Dielhau) im Süden, Dobroslavice (Dobroslawitz) im Südwesten, Háj ve Slezsku (Freiheitsau) im Westen sowie Kozmice (Kosmütz) im Nordwesten.

Geschichte

Die Gründung der Stadt erfolgte wahrscheinlich im Zuge der deutschen Besiedlung der nördlich gelegenen Wälder um 1250. Als Gründer der mährischen Mediatstadt mit Leobschützer Stadtrechten wird Ottokar II. angesehen. Erstmals schriftlich erwähnt wurde die Stadt am 28. Januar 1303 als der Grundherr, Siffrid von Baruth auf Landek, den Bürgern einen hinter der Stadt an der Oppa gelegenen Acker, der ihnen bereits von Ottokar II. verliehen worden war, als Viehweide schenkte. Die Stadt wies regelmäßige Strukturen auf, deren Mittelpunkt der quadratische Ring bildete. Die Stadtpfarrkirche entstand 1378.

Im 15. Jahrhundert entstand am westlichen Stadtrand eine Feste, die später zum Schloss ausgebaut wurde und nach der Zerstörung der Burg Landek deren Funktion als Herrschaftssitz übernahm. Ab dem 15. Jahrhundert wurde die Bevölkerung der Stadt durch Zuzug überwiegend mährischsprachig. Nach 1500 erfolgte die Ummauerung von Hultschin, das drei Stadttore besaß. Dies waren das Odertor, auch Ostrauer Tor, das Niedertor, auch Troppauer Tor, sowie das Neutor bzw. Ratiborer Tor.

In ihrer Geschichte befand sich die Stadt Hultschin, die seit der Begründung zum Herzogtum Troppau gehörte, im Besitz verschiedener Adelsgeschlechter. Seit 1439 waren dies mit Unterbrechungen die Grafen von Würben und Freudenthal, deren Herrschaft 1657 endete. Während dieser Zeit lagen auch die Herrschaftsperioden der von Welczek und von Zwole, wobei letztere die Stadt ummauern ließen. Nach den von Würben folgten bis 1727 die Grafen von Gaschin. Letzte Inhaber stellten ab 1845 die Rothschild aus Wien dar.

Im 18. Jahrhundert gehörte Hultschin zur Steuerrätlichen Inspektion in Neustadt O.S. Mit der Teilung Schlesiens von 1742 wurde Hultschin preußisch. Die neue Grenze zu Österreich bildete die Oppa und verlief südlich der Stadt. Hultschin war Teil des Kreises Leobschütz und wurde 1816 bei der Kreisreform dem Landkreis Ratibor zugeordnet. Ihre Einwohner waren Tuchmacher, Leineweber, Schuhmacher und Ackerbürger. In der Stadt gab es eine Synagoge. 1911 wurde Langendorf eingemeindet. Im Jahr 1913 erhielt Hultschin einen Bahnhof an der Nebenbahn Annaberg–Deutsch Krawarn.

Durch den Vertrag von Versailles kam die Stadt 1920 zur Tschechoslowakei, obwohl sich im Jahr zuvor bei einer Volksbefragung auch die mährischsprachige Bevölkerung eindeutig für einen Verbleib bei Deutschland ausgesprochen hatte. Für das Abtretungsgebiet entstand die Bezeichnung Hultschiner Ländchen und Hultschin wurde Kreisstadt. Das Gebiet wurde am 14. April 1939 infolge des Münchner Abkommens wieder in den Landkreis Ratibor eingegliedert, nachdem es seit dem 21. November 1938 zunächst den Sudetendeutschen Gebieten angehört hatte. 1945 kam Hlučín zurück zur Tschechoslowakei und wurde erneut Kreisstadt. Im Jahre 1960 erfolgte die Auflösung des Okres Hlučín.

In der Stadt gibt es ein deutschböhmisches Begegnungszentrum.

Einwohnerentwicklung

1787: 1.100 Einwohner
1825: 1.813
1905: 2.942
1939: 4.820
1960: 6.500

Stadtgliederung

Die Stadt Hlučín besteht aus den Ortsteilen Bobrovníky (Bobrownik), Darkovičky (Klein Darkowitz) und Hlučín (Hultschin), die zugleich auch Katastralbezirke bilden. Grundsiedlungseinheiten sind Bobrovníky, Darkovičky, Davidka (Dawidka), Hlučín-střed, Hornická, Jasénky (Jassenka), Jezero, Malánky (Malanken), Markvartovická, Nový Stav, Polanské (Kolonie Klingebeutel), Rovniny, Severní, Staré Rovniny (Rownin), U Darkoviček, U domu kultury, U Mýta, Vinná Hora (Weinberg), Vinohradská, Vrablovec (Wrablowetz) und Za statkem.

Partnerstädte und -gemeinden

Sehenswürdigkeiten

  • Das Schloss Hlučín stammt aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts und besitzt ein gotisches Portal.
  • Stadtkirche Johannes der Täufer
  • Wetekampmausoleum
  • Im Wald bei Darkovičky befinden sich drei Infanteriewerke (Bunker) des Tschechoslowakischen Walls. Die zwischen 1936 und 1938 errichteten Anlagen vom Typ MO-22, MO-23 und MO-24 sind vom April bis Oktober jeweils vom Donnerstag bis Sonntag begehbar.
  • Südwestlich der Stadt befindet sich der Baggersee Hlučínské jezero, der als Erholungsgebiet ausgebaut wurde.

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  2. Stadt Hlučín – Bürgermeister
  3. Historia Powiatu Prudnickiego - Starostwo Powiatowe w Prudniku. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 16. November 2020; abgerufen am 9. November 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Základní sídelní jednotky, uir.cz
  5. Kirchenbucheintrag
  6. Kirchenbucheintrag
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