Hundwilertobelbrücke
Hundwilertobelbruecke von 1992
Nutzung Hundwilerstrasse
Querung von Urnäsch
Ort Waldstatt und Hundwil, Kanton Appenzell Ausserrhoden, Schweiz
Konstruktion Bogenbrücke mit aufgeständerter Fahrbahn
Gesamtlänge 268,8 m
Breite 10,76 m
Längste Stützweite 143 m
Pfeilverhältnis 1:3,8
Höhe 77 m
Baukosten 15 Mio. Franken
Baubeginn 1990
Fertigstellung 1992
Eröffnung 26. September 1992
Ingenieur Dialma Jakob Bänziger
Lage
Koordinaten 740787 / 247313

Die Hundwilertobelbrücke ist eine Strassenbrücke im Kanton Appenzell Ausserrhoden, die unter der Leitung von Dialma Jakob Bänziger in den Jahren 1990 bis 1992 gebaut wurde. Sie ersetzte eine Vorgängerbrücke, die 1925 dem Verkehr übergeben wurde.

Geschichte

Die Hundwilertobelbrücke ist Teil der wichtigen Verbindung Autobahn A1HerisauHundwilAppenzell. Das Vorgängerbauwerk aus den 1920er-Jahren war bei seinem Bau die damals mit einer Spannweite von 105 m die weitest gespannte Betonbogenbrücke der Schweiz. Ende der 1980er-Jahre war klar, dass das alte Bauwerk den gestiegenen Verkehrsbelastungen nicht mehr standhalten würde. Anstelle die Brücke einer tiefgreifenden Sanierung zu unterziehen, wurde beschlossen, die Brücke durch einen Neubau zu ersetzen. Die Landsgemeinde des Kantons Appenzell Ausserrhoden sprach 1988 einen Kredit über 10,3 Mio. Franken für den Neubau der Brücke.

Der Bau der Brücke begann 1990 mit dem Erstellen der Vorlandbrücken bis auf die Höhe der Kämpfer. Danach wurde auf dem Kämpfer in senkrechter Lage das Stahlskelett des zukünftigen Brückenbogens erstellt. Nach dessen Fertigstellung wurden die beiden Segmente über das Tal abgesenkt und im Scheitel miteinander verschweisst. Das Stahlskelett wurde danach mit einem auf dem Skelett selbst laufenden Schalungswagen einbetoniert. Die letzten Etappen mussten mit dem Helikopter betoniert werden, weil der Scheitel von den auf der teilweise fertiggestellten Fahrbahnplatte stehenden Baukranen nicht erreicht werden konnte. Danach wurden die restlichen Überbaustützen und die Fahrbahnplatte fertiggestellt. Das innovative Bauverfahren war kostengünstig, weil für den Hauptbogen weder ein Lehrgerüst noch eine für den Freivorbau notwendige Rückverankerung notwendig war.

Die Brücke konnte am 26. September 1992 dem Verkehr übergeben werden. Die alte Brücke wurde am 23. Februar 1993 während einer Militärübung gesprengt. 2017 wurde die neue Brücke leicht saniert und mit Drahtnetzen für die Suizidprävention versehen.

Bauwerk

Die Brücke ist als Bogenbrücke mit aufgeständerter Fahrbahn realisiert. Der Bogen hat eine Spannweite von 143 m und besteht aus zwei Rippen, die durch acht Querträger miteinander verbunden sind. Die 10,8 m breite Fahrbahnplatte ist ein Plattenbalken, der durch zwei Stege verstärkt ist. Auf ihm sind zwei Fahrspuren und ein Gehweg untergebracht. Der Plattenbalken ruht auf Stützen, die im Abstand von 9,8 bis 13,5 m angeordnet sind, wobei die hohen Stützen grössere Abstände haben.

Der nördliche Brückenkopf wurde etwa 80 m flussaufwärts angeordnet, wodurch die Strassenführung verbessert werden konnte. Die enge Kurve auf der Nordseite der Brücke konnte mit einem grösseren Radius ausgeführt werden. Der südliche Brückenkopf liegt unmittelbar neben demjenigen der alten Brücke.

Literatur

  • Albert J. Köppel, Rolf Walser: Hundwilertobelbrücke: ein bemerkenswerter Neubau. In: Schweizer Ingenieur und Architekt. Band 109, Nr. 11, 1991, S. 250–256, doi:10.5169/SEALS-85908.
Commons: Hundwilertobel-Brücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Köppel, Walser, S. 250
  2. Die Spannweite der Hunwilertobelbrücke von 1925 wurde schon damals von der Franklin Avenue Bridge über den Mississippi River in Minnesota übertroffen, deren Stützweite 122 m beträgt
  3. AR: Ja zur Hundwilertobelbrücke. In: Der Bund. Nr. 95, 25. April 1988 (e-newspaperarchives.ch).
  4. Köppel, Walser, S. 253–254
  5. Die alte Hundwilertobelbrücke gesprengt. In: Schweizer Soldat + MFD. Band 68, Nr. 4, 1993, ISSN 1421-6906, S. 30, doi:10.5169/SEALS-713809 (e-periodica.ch [abgerufen am 26. Mai 2022]).
  6. 25 Jahre Hundwilertobelbrücke: sie war ein «Hotspot für Suizidfälle». In: appenzell24.ch. Abgerufen am 24. Mai 2022 (deutsch).
  7. Köppel, Walser, Bild 3, S. 251
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.