Imtech Deutschland GmbH & Co. KG | |
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Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 9. Juli 1858 |
Sitz | Hamburg, Deutschland |
Leitung | CEO: Felix Colsman, CFO: Doede Vierstra bis 7. Oktober 2013, Pieter van Holten ab 8. Oktober 2013 |
Mitarbeiterzahl | 4210 (31. Dez 2014) |
Umsatz | 860 Mio. Euro |
Branche | Energie- und Gebäudetechnik |
Website | www.imtech.de |
Stand: 31. Dezember 2014 |
Die Imtech Deutschland GmbH & Co. KG ist ein deutsches Unternehmen, das im Anlagenbau im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung tätig war. Als ehemalige Rudolph Otto Meyer (R.O.M.) gehörte sie ab 1997 zum Imtech-Konzern. Am 6. August 2015 ordnete das Amtsgericht Hamburg die Eröffnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Imtech Deutschland an, die Eröffnung des Insolvenzverfahrens folgte am 1. November 2015.
In Folge der Insolvenz wurden die Geschäftsbereiche einzeln verkauft. Den Kernbereich Technische Gebäudeausrüstung übernahm die Zech Group, die ihn unter dem Namen ROM Technik weiterführt.
Tätigkeitsfelder
Unternehmensbereiche sind Kraftwerks- und Energietechnik, Contracting, Forschung und Entwicklung, Reinraumtechnik, Daten- und Sicherheitstechnik, Automotive Testing Solutions (Prüfstandstechnik) und Schiffbau-/Dockbautechnik. Zum Tätigkeitsspektrum gehören das Planen, Bauen, Betreiben und Warten von Energie-, Klima-, Kommunikations- und Sicherheitstechnik für Stadien, Arenen, Flughäfen, Industrieanlagen und andere Gebäude. Es bestehen mehr als sechzig Niederlassungen in Deutschland sowie in einigen Ländern Osteuropas.
Imtech Schiffbau-/Dockbautechnik, als Unternehmensbereich der Imtech Deutschland, plant, entwickelt, baut und wartet komplexe Anlagensysteme aller Standards für die Kälte-, Klima- und Umwelttechnik, Dockbau und Offshore-Technologie sowie Brandschutz und Rohrleitungsbau im Schiffbau. Imtech Marine Germany (früher HDW-Hagenuk Schiffstechnik) ist seit 2005 eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Imtech Deutschland und seit der SMM 2008 ein Teil der Imtech Marine Group.
Die Tätigkeiten von Imtech Marine Germany sind die Planung, Entwicklung, Herstellung, Dokumentation und Service im maritimen Bereich. Die Schwerpunkte dabei sind Power & Automation, Navigation & Communication und elektrische Installation. Imtech Marine Germany ist in Deutschland in Hamburg, Kiel und Bremerhaven vertreten, außerdem sind mehrere ständige Vertretungen auf den Werften wie Blohm & Voss und Nobiskrug in Rendsburg vorhanden. Imtech Marine Germany erwirtschaftet zurzeit den größten Teil des Umsatzes mit Lieferung von elektrotechnischen Paketen in die Volksrepublik China (Shanghai) und hat dort eine Tochtergesellschaft gegründet, die für den asiatischen Markt produziert.
Imtech Automotive Testing Solutions (ATS) plant und entwickelt Prüfstände und Teststände für die Automobilindustrie, sowohl für den F&E-Bereich, als auch im End-of-Line-Bereich. Hierbei handelt es sich um Prüfstände für Einzelkomponenten bis zum Klimawindkanal. Imtech ATS hat Niederlassungen in China (Peking und Shanghai) sowie in Thailand. Der Hauptsitz befindet sich in Hamburg, in Stuttgart befindet sich eine Niederlassung, die sich nur um Motorenprüfstände kümmert. Ein Verkauf an Weiss Umwelttechnik ist für November 2015 geplant.
Geschichte
Am 6. Juli 1858 gründete Rudolph Otto Meyer seinen Handwerksbetrieb auf der Elbinsel Peute in Hamburg zum Bau von Heizungsanlagen für Gewächshäuser. Seit den 1890er Jahren wurde der Bau von Kesseln und Kraftwerksanlagen und deren Installation betrieben, unter anderem zur Belieferung des neuen Hamburger Rathauses mit Fernwärme. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die internationalen Tätigkeiten stark ausgeweitet. So wurden Heizungsanlagen in den Nahen Osten und Indonesien unter anderem zur Ausrüstung von Krankenhäusern geliefert.
Im Jahre 1997 wurde das Installationsunternehmen Rudolph Otto Meyer (R.O.M.) von den damaligen Gesellschaftern zu 100 % an die Internatio Müller N.V. (heutige Imtech N.V.) verkauft. 2000 erfolgte die Übernahme der Rheinelektra Technik GmbH. Seit 2002 firmiert der deutsche Standort als Imtech Deutschland GmbH & Co. KG. Imtech Deutschland ist insbesondere auch für die Geschäfte in Polen, Rumänien, Österreich, Finnland und Russland verantwortlich.
Imtech besaß seit 2006 das Unternehmen Fritz & Macziol mit Sitz in Ulm. Es war im Konzern an die Informationstechnologie-Sparte ICT angebunden.
Am 20. Juni 2008 feierte Imtech Deutschland sein 150-jähriges Bestehen in Frankfurt am Main.
Imtech war an der Sanierung der SS Rotterdam maßgeblich beteiligt, unter anderem an Elektroinstallation und Brandschutz. Im Juli 2008 kam es zur Unterbrechung der Arbeiten, weil Imtech mehr Geld verlangte.
Imtech war im Zeitraum 2007 bis 2010 Generalauftragnehmer für die technische Ausrüstung der Zwillingstürme der Deutschen Bank in Frankfurt am Main. Nach Berichten des Handelsblatts im Februar 2011 wurden die Manager von Subunternehmen unter anderem mit Bordellbesuchen bestochen; diese wiederum durften schon Anfang 2010 im Gegenzug mehr Arbeitsstunden abrechnen. Am Vortag der Aktionärsversammlung vom 28. Juni 2013 wurde bekannt, dass ein Wirtschaftskriminalist, von der Konzernleitung offiziell nur als „Mister Y“ bezeichnet, im Jahr 2011 im Auftrag des Konzerns in Sachen Korruption beim Umbau der Frankfurter Zwillingstürme ermittelt hatte. Er ermittelte mehr als er sollte und warnte den Konzern in seinem Abschlussbericht vom Mai 2011 vor mafiösen Strukturen und belastete den Geschäftsführer der deutschen Tochter, Klaus Betz, schwer. Betz wurde vom Konzern jedoch gedeckt und die Aufklärung zwei Jahre lang verschleppt. Der beauftragte Ermittler selbst, vom Telegraaf als Thomas Wüppesahl identifiziert, erhielt von Imtech 2011 Hausverbot. Der erste Verhandlungstag am Landgericht Frankfurt gegen den angeklagten Oberbauleiter von Imtech Deutschland begann im April 2014.
Imtech Deutschland war von 2012 bis März 2013 federführend beim Bau von Adventure World Warsaw mit einem geplanten Gesamtinvestitionsvolumen von 800 Millionen US-Dollar. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Korruption seit Februar 2013; das Projekt musste vom Investor aufgegeben werden.
Am 20. September 2013 wurde bekannt, dass Jörg Gerhard S., der 25 Jahre lang Sprecher der Geschäftsführung gewesen war, ebenfalls unter Betrugsverdacht steht. An die Unternehmen Batalpha Bobach, Bobach Steuerungstechnik und Contracting Plus in Langenfeld (Rheinland) sowie Jörg Gerhard S. Hanseprojekte in Hamburg sollen ungerechtfertigte Zahlungen in Millionenhöhe geflossen sein.
Im April 2014 kündigte Imtech vor dem Hintergrund seiner wirtschaftlichen Krise an, sich von der ICT-Sparte komplett trennen zu wollen, was am 26. August zum Verkauf der ICT-Division an den französischen Mischkonzern VINCI S.A. führte (vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden etc.). Im Geschäftsbericht vom März 2014 wurde etwas intensiver auf eine Bestechungsaffäre in der Sparte ICT eingegangen. Unter anderem wurden Beamte des Schweizer Staatssekretariats für Wirtschaft bestochen.
Berichtet wurde 2014 auch, dass in der Schweiz mehrere 100.000 Franken unternehmenseigene Gelder mit Phantasierechnungen in private Taschen umgelenkt worden seien. Zusätzlich hätten zwei Führungskräfte dem Unternehmen F & M Wagen aus ihrem Privatbesitz zu überhöhten Preisen verkauft; hierzu lägen mindestens fünf entsprechende Kaufverträge über eine Gesamtsumme von rund 450.000 Franken vor.
In der Fachbranche des Brandschutzes häuften sich seit 2013 zudem die Meldungen von Problemen mit Gewerken von Imtech, die zu erheblichen Verzögerungen in der Fertigstellung oder sogar zur Kündigung von Verträgen geführt hatten.
Imtech Deutschland ist zusammen mit YIT, Bosch und Siemens am Bau der Rauch- und Wärmeabzugs des Flughafens Berlin-Brandenburg beteiligt; sie wurde entgegen behördlichen Auflagen geplant und ist ohne aufwändigen Umbau nicht funktionsfähig. Dieses Problem ist eine Hauptursache für den verschobenen Eröffnungstermin. Im Juli 2013 wurden zudem in der B.Z. Vorwürfe erhoben, Imtech habe einen Abrechnungsbetrug mit 40.000 nicht-geleisteten Arbeitsstunden mit einem Schaden in Millionenhöhe begangen. Im November 2014 wurde bekannt, dass die Flughafengesellschaft prüfe, ob sich Imtech bei den Ausschreibungen mit Mitbewerbern abgesprochen habe.
Das Zentrum für operative Medizin II als Teil des Universitätsklinikums Düsseldorf mit fünf Fachkliniken, zentraler Notaufnahme, zehn Operationssälen und 288 Betten konnte erst im September 2014 eröffnet werden. Ursprünglich war die Eröffnung für 2009 geplant gewesen, doch kam es zu erheblichen Verzögerungen, unter anderem „wegen wesentlicher Mängel beim Brandschutz“, für den Imtech beauftragt war; zwischenzeitlich wurde das Krankenhaus als „Geisterklinik“ bezeichnet. Die Kosten während des Nichtbetriebs für Reinigung, Heizung und technische Wartungsarbeiten betrugen 2 Millionen Euro jährlich. Bezüglich des ausführenden Unternehmens Imtech wurden von der Klinik rechtliche Auseinandersetzungen angekündigt. Die Gerichtsverhandlung am Landgericht Düsseldorf wurde für den Januar 2016 angesetzt.
Der Neubau der Fachhochschule Bielefeld konnte nicht wie geplant im Herbst 2013 eröffnet werden. Der Bauherr, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, bezeichnete maßgeblich Imtech hierbei als unzuverlässig. Die Eröffnung erfolgte am offiziell am 25. September 2015.
Am 15. Oktober 2014 wurde bekannt, dass die Rathaus-Galerie in Hagen nicht wie geplant eröffnet werden konnte. Schuld waren Brandschutzmängel. Verantwortlich für diesen Bereich war Imtech. Die Galerie hat eine Fläche von etwa 22.000 m² mit 70 Ladenlokalen. Die Mängelliste im Bereich der Feuerschutz- und Lüftungstechnik wies etwa 800 Einzelpunkte auf, darunter auch gravierenden Defizite, die bis zuletzt nicht abgestellt werden konnten. Die GEDO, Bauherr des Projekts, kündigte den Vertrag mit Imtech zwei Wochen vor der geplanten Eröffnung.
Ebenso beim Neubau der Hochschule für Gesundheit (HSG) auf dem Gesundheitscampus NRW in Bochum kam es zu Verzögerungen wegen Problemen mit dem Brandschutz. Im Oktober 2014 wurde bekannt, dass der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW vor allem Imtech verantwortlich gemacht und einen Großteil der Verträge mit dem Unternehmen gekündigt hatte.
Zum 1. September 2013 wurde Felix Colsman neuer Geschäftsführer von Imtech Deutschland GmbH & Co. KG. Er löste damit Adrianus Franciscus Graauwmans als vorübergehenden Geschäftsführer ab.
Im Oktober 2013 stellte Imtech selbst bei der Staatsanwaltschaft Hamburg eine Strafanzeige gegen acht eigene Manager; hierbei ging es jedoch noch nicht um Vorgänge bezüglich des Kunden RWE.
Am 5. November 2014 gab Imtech bekannt, dass nun Untersuchungen wegen Korruption bei zwei Projekten im Kraftwerksbereich für den zurückliegenden Zeitraum 2008 bis 2010 aufgenommen werden. Das erfolge nach Hinweisen durch einen Whistleblower. Anhand von Absprachen und Scheinaufträgen im Gegenzug soll Imtech das Unternehmen RWE beim Bau des Kraftwerks Westfalen (Neubau Steinkohlen-Blöcke D und E) in Hamm und des niederländischen RWE-Kraftwerks Eemshaven in Eemsmond um zweistellige Millionenbeträge betrogen haben, so berichten Handelsblatt und Telegraaf. Das Unternehmen Ferrostaal Air Technology GmbH in Saarlouis erhielt von Imtech Gelder über Scheinrechnungen. RWE kündigte an, gegebenenfalls „konsequent Schadenersatz einfordern, so wie RWE es in Fällen von Kartellabsprachen grundsätzlich tut.“
Am 17. November 2014 wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Stuttgart bezüglich Imtech ermittelt. Der ehemalige Präsident des VfR Aalen soll in seiner Funktion als Manager bei Imtech ein System aus Scheinrechnungen in Millionenhöhe aufgebaut haben. Er war 13 Jahre lang Leiter der Hauptniederlassung von Imtech in Aalen, dann Regionaldirektor. Er leitete den VfR Aalen sechs Jahre lang bis 2003.
Seit Dezember 2014 ermittelt die Staatsanwaltschaft Neuruppin gegen vier frühere leitende Mitarbeiter von Imtech und gegen einen ehemaligen Bereichsleiter von Imtech wegen des Vorwurfs der Bestechlichkeit wegen einer Nachzahlung im Dezember 2012 in Höhe von 65 Millionen Euro an Imtech (33 Millionen Euro an Imtech und weitere 41 Millionen Euro an eine Arbeitsgemeinschaft von Imtech und Caverion, hiervon 65 Millionen Euro an Imtech Deutschland) durch den Aufsichtsrat des Flughafens Berlin Brandenburg. Der Mitarbeiter Francis G. war Prokurist und soll zwei Millionen Euro erhalten haben; die Staatsanwaltschaft stellte bei ihm bei einer Hausdurchsuchung 300.000 Euro sicher.
Im Januar 2015 erhielt Imtech Deutschland im Verbund mit Imtech Polska und Imtech Ungarn den Auftrag im Bereich von Lüftung, Kälte, Klima, Heizung, Druckluft und Hydranten beim Bau eines neuen Werks von Volkswagen in Września.
Imtech erhielt 2010 den Zuschlag für die Technologien im Warschauer Nationalstadion. Im Januar 2015 wurden gegenüber Imtech 131 Millionen Euro von PBG gefordert für entstandenen Reparaturbedarf sowie Vertragsstrafen für die Verzögerung und die Verletzung von Sicherheitsstandards.
Die Staatsanwaltschaft München I durchsuchte unter Beteiligung des Bundeskartellamts am 3. Februar 2015 etwa 50 Objekte in einem Ermittlungsverfahren wegen des Vorwurfs eines Baukartells rund um Imtech. Bis Februar 2015 wurden 70 Prozent des Managements von Imtech Deutschland vor dem Hintergrund von Unregelmässigkeiten ausgetauscht. Im Februar 2015 wurde durch eine Veröffentlichung des Handelsblatts bekannt, dass sich Manager aus München bei Klaus Betz, Chef von Imtech Deutschland, mit Schreiben vom 5. Februar 2013 über das System der Scheinrechnungen im Auftrage des damaligen Vorstandschefs der Konzernzentrale, René van der Bruggen, beschwert hatten: „Wie Sie wissen, musste die Region Südost in den vergangenen Jahren auf Anweisung eine Vielzahl von Belastungen von Imtech Holland tragen und auch bezahlen, denen bis heute keine adäquate Gegenleistung gegenübersteht.“ Das widerspricht der Darstellung der Konzernzentrale bis zu diesem Zeitpunkt, die Probleme mit Unregelmäßigkeiten lägen allein in Deutschland.
Klaus Betz, ehemaliger Chef der deutschen Tochter, sagte nach dem Bericht der ZEIT vom 16. Juli 2015 bereits Ende 2014 gegenüber der Staatsanwaltschaft aus, dass er auf Anweisung des ehemaligen Konzernchefs René van der Bruggen Bilanzfälschungen vorgenommen habe. Im Juli 2015 wurde bekannt, dass der ehemalige Konzernchef René van der Bruggen von 2002 bis 2012 Gelder in Höhe von mindestens 100 Millionen Euro über Scheinrechnungen von der Deutschlandtochter an den Mutterkonzern hatte fließen lassen, um Defizite zu kaschieren.
Anfang August 2015 wurde die finanzielle Situation von Imtech Deutschland schwierig. Man stand in Gesprächen mit den Kapitalgebern, um ausreichend Liquidität für die Auszahlung der Gehälter zu sichern. Imtech Deutschland GmbH & Co. KG reichte am 6. August 2015 einen Insolvenzantrag ein. Betroffen waren zum Zeitpunkt der Insolvenz 960 Baustellen von Imtech Deutschland, darunter etwa die Oper Köln.
Zuletzt blieb eine Zahlung von 21 Millionen Euro von Imtech an die deutsche Tochter aus, was die Zahlungsunfähigkeit auslöste. Zum 31. Dezember 2014 hatte Imtech Deutschland Forderungen von 270 Mio. Euro gegenüber dem Mutterkonzern und Verbindlichkeiten der holländischen Mutter von lediglich 114 Mio. Euro; der Saldo betrug über 150 Millionen Euro.
Kritik
In einem Artikel der „Zeit“ vom 16. Juli 2015 warfen die Autoren der Imtech Deutschland vor, zumindest zum Teil ein „kriminelles Geschäftsmodell“ zu verfolgen. Imtech sei an zahlreichen Bauprojekten beteiligt gewesen, bei denen es zu Bauverzögerungen und drastischen Kostenerhöhungen gekommen sei. Dazu zählen der Neubau der Zentrale des Bundesnachrichtendienstes, ein Operationszentrum der Universitätsklinik in Düsseldorf, der Campus der Fachhochschule Bielefeld und allem voran der Flughafen Berlin Brandenburg. Imtech sei sicher nicht alleine an den Bauverzögerungen schuld, aber „entscheidend an ihnen beteiligt“. Diese Verzögerungen würden geschickt genutzt, um Beschleunigungs- und Nachtragszahlungen, nicht selten in zweistelliger Millionenhöhe zu erhalten. Pannen, die auf lange Zeit bestehen bleiben, würden auf diese Weise zu einer „Goldgrube“ für den Bauunternehmer. „Geld mit Stillstand zu verdienen sei die Königsdisziplin von Imtech“ und: „Imtech betreibe das Nachtragsmanagement am aggressivsten. Sie weisen Kosten nach, ohne sie gehabt zu haben“ – so ein im Artikel zitierter Mitarbeiter eines Bauamtes. Imtech-Bauplaner hätten am Berliner Flughafen z. B. wissentlich erkennbar falsche Bauplanungen stur umgesetzt um hinterher gegen entsprechende Mehrkosten dieselben Bauten wieder aufwändig abzureißen oder zu sanieren.
Sponsoring
Am 21. August 2009 gab Imtech Deutschland bekannt, seine Zusammenarbeit mit dem Hamburger SV auszuweiten. Unter anderem wurde Imtech ab Juli 2010 bis Juni 2015 Namensgeber für das Volksparkstadion (Imtech Arena) und trat damit die Nachfolge der HSH Nordbank an, die ihren Sponsoring-Vertrag vorzeitig aufgelöst hatte. Darüber hinaus wurde Imtech „EnergieEffizienz-Partner“ des FC Bayern München und „Business-Partner“ des VfB Stuttgart.
Den Fußball-Zweitligisten VfR Aalen unterstützte Imtech Deutschland GmbH als Haupt- und Trikotsponsor nur noch bis Juli 2013. Zugleich wurde angekündigt, dass Imtech die Engagements beim Hamburger SV, FC Bayern und beim VfB Stuttgart aus finanziellen Gründen so bald wie möglich beenden wolle. Im Februar 2014 wurde der Sponsoringvertrag mit dem FC Bayern beendet. Über einen Ausstieg beim Hamburger SV wurde im Juni 2014 noch verhandelt.
Imtech Austria Anlagentechnik GmbH
Die Imtech Austria Anlagentechnik GmbH etablierte sich 2009 als eigenständiges Unternehmen am österreichischen Markt. Ihr Sitz ist Linz. Sie ist ein Teil von Imtech Deutschland. Sie war Sponsor des Eishockey-Vereins EHC Liwest Black Wings in Linz und SK Sturm Graz in Graz.
Die ersten Managementmitglieder der IAAT waren Harald Winkler und Christian Dörn. Beide sind von VATECH/ELIN-Gruppe nach Übernahme durch die Siemens bei der ELIN ausgestiegen und haben sich mit der IAAT neu orientiert.
Die Imtech Austria arbeitete am Geriatriezentrum Baumgarten in Wien, Wirtschaftsuniversität Wien und einigen Projekten der Österreichischen Bundesbahnen sowie am Justiz- und Gerichtszentrum in Eisenstadt sowie am SZX Neubau im Kaiser-Franz-Josef Spital in Wien, ÖBB Tunnel Perschling und Bundesschulzentrum Ried neben dem LKH Bad Aussee. Die Tätigkeiten am Geriatriezentrum Baumgarten übernahm die IAAT nachdem der ursprünglich erfolgreiche Bieter (Bostelmann Elektrotechnik) 2011 Insolvenz anmeldete und in Konkurs ging.
Als die IAAT aufgrund der Marktsituation und den Problemen innerhalb des Konzerns im ersten Halbjahr 2014 verkleinert wurde, wurde die Geschäftsführung durch den Geschäftsführer der ungarischen Gesellschaft übernommen. Man wollte sich nach 2012 das dritte Mal von Altlasten und problembehafteten Altprojekten befreien und die Organisation restrukturieren und gleichzeitig verkleinern. Dabei verlegte man auch den Sitz der Imtech Austria Anlagentechnik von einem repräsentativen Bürogebäude in Linz in den Linzer Hafen. Die bisherigen Räumlichkeiten wurden an die Axians übergeben. Die Axians ist der Teil der Imtech, der früher die Division ICT bildete und an den Vinci Konzern im Zuge der stürmischen Jahre veräußert wurde. Die Axians ist somit von den Turbulenzen nicht mehr betroffen.
Am 28. August 2015 wurde auch für die österreichische Imtech der Konkursantrag beim LG Linz gestellt. Laut Presseberichten wird nicht auf einen Fortbestand des Unternehmens abgezielt.
Einzelnachweise
- ↑ Annual Report 2014. (pdf) (Nicht mehr online verfügbar.) Royal Imtech N.V., 17. März 2015, archiviert vom am 13. August 2015; abgerufen am 8. August 2015 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Pressemitteilung der Kanzlei Reimer Rechtsanwälte zur Eröffnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive; PDF)
- ↑ Eröffnungsbeschluss des Amtsgerichtes Hamburg (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive; PDF)
- ↑ Aus Imtech-Deutschland wird ROM Technik wiwo.de, 13. November 2015
- ↑ Zeit ist Geld sueddeutsche.de, 2. November 2015
- ↑ Archivlink (Memento vom 3. Oktober 2015 im Internet Archive)
- ↑ 150 Jahre Pioniergeist – Chronik. ( online (Memento vom 16. März 2011 im Internet Archive))
- ↑ http://www.ads-ertner.nl/ewtechniek/11-projecten/projecten-ew-techniek/48-ss-rotterdam
- ↑ Archivlink (Memento vom 23. Juli 2015 im Internet Archive)
- ↑ Sönke Iwersen: Korruption bei Umbau der Deutschen Bank in Frankfurt. In: Handelsblatt, 23. Februar 2011 (online)
- ↑ Imtech: Interne Ermittlungen nach Renovierung der Zwillingstürme. In: Manager-Magazin, 24. Februar 2011 (online)
- ↑ Steffen Preissler: Bestechung und Bordell-Besuche? Imtech: „Unregelmäßigkeiten“ nach Umbau bei Deutscher Bank. In: Hamburger Abendblatt, 24. Februar 2011 (online)
- ↑ Aufklärung verschleppt. Vom eigenen Management ausgeraubt. In: Handelsblatt, 27. Juni 2013 (online)
- ↑ Detective tipte fraude Imtech al in mei 2011. In: Telegraaf, 27. Juni 2013 (online)
- ↑ Imtech vom eigenen Management ausgeraubt. In: Handelsblatt 27. Juni 2013 (online)
- ↑ Andreas Knoch: Compliance-Versagen bei Imtech: Vom Management ausgeraubt. Mafiöse Strukturen bei Imtech. In: Finance Magazin, 27. Juni 2013 (online)
- ↑ Immobilien-Zeitung (online)
- ↑ Imtech Pressemitteilung, 20. Juli 2012 (online (Memento vom 8. Februar 2013 im Internet Archive))
- ↑ Ex-topman Imtech verdraaide feiten over project Pools avonturenpark. In: Financial Times Niederlande, 21. Juli 2014 (online)
- ↑ Imtech stürzt wegen polnischem Großprojekt ab. In: Immobilien-Zeitung, 4. Februar 2013 (online)
- ↑ Imtech trifft Vereinbarung mit Adventure World Warschau. In: Immobilien-Zeitung, 19. März 2013 (online)
- ↑ Imtech: Der Verrat des Enkels. In: Handelsblatt, 20. September 2013
- ↑ Die Imtech-Affäre weitet sich weiter aus. In: Hamburger Abendblatt. 21. September 2013 (online)
- ↑ Imtech to divest ICT division, Pressemitteilung von Imtech (online (Memento vom 5. August 2014 im Internet Archive))
- ↑ Imtech sells its Imtech ICT division, Pressemitteilung von Imtech (online (Memento vom 13. Oktober 2014 im Internet Archive))
- ↑ Süd West Presse (online)
- ↑ IT-Business (online)
- ↑ Computer World Schweiz (online)
- 1 2 Transparenzy International Schweiz (online (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive))
- ↑ Brandschutz und Co. Die lange Mängelliste des Berliner Flughafens. In: Handelsblatt, 9. Januar 2013 (online)
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- ↑ http://fd.nl/ondernemen/1111309/creatief-boekhouden-volgens-imtech
- ↑ http://www.volkskrant.nl/economie/-mr-imtech-beticht-van-fraude~a4102440/
- ↑ http://www.nrc.nl/nieuws/2015/07/16/oud-topman-imtech-gaf-opdracht-voor-100-miljoen-euro-aan-illegale-transacties/
- ↑ PM von Imtech, 6. August 2015 (online (Memento vom 9. August 2015 im Internet Archive))
- ↑ Sönke Iwersen: Deutsche Imtech meldet Insolvenz an. In: handelsblatt.com. 6. August 2015, abgerufen am 7. August 2015.
- ↑ bos/dpa/Reuters: Baufirma: Imtech-Pleite könnte Termin für BER-Eröffnung gefährden. In: Spiegel Online. 7. August 2015, abgerufen am 7. August 2015.
- ↑ http://www.presseportal.de/pm/111905/3094854
- ↑ gb Gebäudetechnik report, Nr. 8/2015, Seite 7
- ↑ VfR in Not: Imtech hat gekündigt. In: schwaebische-post.de. 30. Juni 2013, abgerufen am 7. August 2015.
- ↑ Imtech-Konzern will von Hamburg Steuern zurück. In: Handelsblatt, 18. September 2013 (online)
- ↑ Imtech und FC Bayern München beenden Sponsoring-Partnerschaft. Imtech Pressemitteilung, 10. Februar 2014 (online (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive))
- ↑ Kai Schiller: Dem HSV laufen die Sponsoren davon. In: abendblatt.de. 20. Juni 2013, abgerufen am 7. August 2015.
- ↑ Imtech will aussteigen: Verliert der HSV seinen Stadionsponsor? In: mopo.de. 20. Juni 2013, abgerufen am 7. August 2015.
- ↑ Die Presse (online)
- ↑ TGA: Imtech PM (online (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive))
- ↑ http://www.nachrichten.at/nachrichten/wirtschaft/wirtschaftsraumooe/Ex-EBG-Manager-bauen-von-Linz-aus-Anlagenfirma-Imtech-Austria-auf;art467,326497
- ↑ — (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ Imtech: Eine Firma, die Angst macht. In: DiePresse.com. 11. August 2015, abgerufen am 12. Februar 2018.
- ↑ Imtech Austria (Memento vom 13. August 2015 im Internet Archive)
- ↑ — (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
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- ↑ — (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ — (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ Archivierte Kopie (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ Archivlink (Memento vom 13. August 2015 im Internet Archive)
- ↑ http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/graz/3914618/CHEFETAGE_Rund-ums-runde-Leder?from=suche.intern.portal
- ↑ https://www.tagblatt-wienerzeitung.at/amtsblatt/suche/artikel/?id=3218942
- ↑ https://www.tagblatt-wienerzeitung.at/amtsblatt/suche/artikel/?id=3204745
- ↑ Justizministerium
- ↑ Berliner Flughafen Debakel trifft Linzer Firma
Koordinaten: 53° 34′ 6″ N, 10° 3′ 42″ O