Inge Bergmann (* 30. Juni 1927 in Hannover; † 17. Juli 2016 ebenda) war eine deutsche Unternehmerin.

Leben

Inge Bergmann war die Tochter des Kaufmanns Eduard Bergmann.

Nach der Zerstörung der Firmengebäude während der Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg erwarb Bergmanns Vater ein Grundstück in der hannoverschen Nordstadt zwischen der Oberstraße und dem Engelbosteler Damm, wo Inge Bergmann ab 1946 und noch zur Zeit der Britischen Besatzungszone eine kaufmännische Lehre bei ihrem Vater durchlief. Ebenso wie die anderen Mitarbeiter ließ ihr Vater auch sie noch – wie eine Trümmerfrau – Steine schleppen für den Neuaufbau: „Doch bei mir war er fast strenger als bei meinen anderen jungen Kollegen“, sagte sie später einmal in einem Interview mit der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.

Nach der Eröffnung des Geschäftsgebäudes 1955 wuchs Inge Bergmann rasch in die Leitungsposition des Unternehmens hinein, „[...] für Frauen in den Fünfziger Jahren höchst ungewöhnlich“, wie sie selbst betonte. Rund 50 Jahre leitete sie das Unternehmen, seit dem Tod ihres Vaters Eduard 1973 war sie allein verantwortlich.

Später wurde Bergmann als erste Frau in die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Hannover gewählt. Für ihre Jahrzehnte andauernde ehrenamtliche Tätigkeit in verschiedenen Gremien und Verbänden der Wirtschaft wurde sie 1991 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Nachdem sich Inge Bergmann nach Jahrzehnten aus der aktiven Unternehmensführung zurückgezogen hatte, äußerte sie vielfach ihre Besorgnis über die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen in Deutschland und meinte damit „Oberflächlichkeit, Korruption, falsche Idole, Verrohung der Sprache [und] die übermäßige Einflussnahme der Medien“.

Bis zuletzt wohnte Inge Bergmann im vierten Stock des nach dem Zweiten Weltkrieg errichteten Geschäftsgebäudes am Engelbosteler Damm in Hannovers Nordstadt.

Am 28. Juli 2016 wurde sie auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg beigesetzt.

Ihr Vermögen hinterließ Inge Bergmann verschiedenen karitativen und Tierschutz-Organisationen.

Literatur

  • Franz B. Döpper: Hermann Albert Bumke / Elektro- und Sanitär-Großhandlung. In Franz B. Döpper: Hannover und seine alten Firmen. Hrsg. vom Verband Deutscher Wirtschaftshistoriker. Pro Historica, Hamburg 1984, ISBN 3-89146-002-3, S. 220f.
Commons: Inge Bergmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 Zwei Traueranzeigen in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) vom 23. Juli 2016, S. 18
  2. Franz B. Döpper: Hermann Albert Bumke / Elektro- und Sanitär-Großhandlung. In Franz B. Döpper: Hannover und seine alten Firmen. Hrsg. vom Verband Deutscher Wirtschaftshistoriker. Pro Historica, Hamburg 1984, ISBN 3-89146-002-3, S. 220f.
  3. 1 2 3 4 Gerda Valentin: Nordstadt / Der Großhandel Bumke blickt auf 100-jähriges Bestehen zurück / Als Orientierungspunkt ist das Gebäude fast so markant wie die Christuskirche: „Bei Bumke“ sagen viele Nordstädter, wenn sie die südlichste Ecke des E-Damms meinen. In: Stadtanzeiger Nord, Beilage zur HAZ vom 16. Oktober 2009, zuletzt abgerufen am 24. Juli 2016
  4. Bärbel Hilbig: Sanitär- und Elektrogroßhandel in der Nordstadt: Das Traditionshaus Bumke verlässt die City, Hannoversche Allgemeine Zeitung, 17. Juli 2017
  5. Bärbel Hilbig: Ein Traditionshaus verlässt die City / Trotz vieler Probleme hat sich der Sanitär- und Elektrogroßhandel Bumke bis heute in zentraler Lage der Nordstadt gehalten. 120 Mitarbeiter arbeiten dort unter erschwerten Bedingungen - jetzt verspricht ein Umzug Modernisierung. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 18. Juli 2017, S. 17
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