Martha Mechthild Ingeborg Seynsche (* 21. Oktober 1905 in Barmen; † 27. Juni 1994 in Göttingen) war eine deutsche Mathematikerin. Sie war eine der ersten Frauen, die mit einem mathematischen Thema in Göttingen promovieren durften.

Leben

Ihr Vater Johannes Seynsche (1857–1925) war Professor und Oberstudienrat an der Unterbarmer Höheren Mädchenschule. Ihre Mutter war Anna Seynsche (1882–1943), geborene Limbach.

Das Abitur bestand sie Ostern 1924 in Unterbarmen. Anschließend studierte sie in Marburg und Göttingen, bestand 1929 das wissenschaftliche Lehramts-Staatsexamen in Reiner und Angewandter Mathematik sowie in Physik. Sie war Assistentin am Mathematischen Institut in Göttingen.

Ingeborg Seynsche promovierte 1930 an der Georg-August-Universität Göttingen zum Doktor der Philosophie. Das Thema ihrer Dissertation bei Richard Courant lautete: Zur Theorie der fastperiodischen Zahlenfolgen. Es war ein Thema aus der Theorie Fastperiodischer Funktionen auf Anregung von Harald Bohr und Alwin Walther. Später befasste sie sich unter anderem mit der Berechnung von Funktionstafeln (mit Alwin Walther) und den zweiseitigen Flächenornamenten. Auch löste sie das Damenproblem für beliebige n.

Familie

Sie heiratete am 17. März 1931 in Barmen den Physiker Friedrich Hund (1896–1997). Die Familie hatte sechs Kinder: Gerhard (* 1932), Dietrich (1933–1939), Irmgard (* 1934), Martin (1937–2018), Andreas (* 1940) und Erwin (1941–2022). Die Schachgroßmeisterin Barbara Hund ist ihre Enkelin.

Ingeborg schrieb viele Briefe an ihren ältesten Sohn. Interessant sind Briefe der letzten Jahre vor ihrem Tod.

Die letzte Ruhestätte von Ingeborg Seynsche befindet sich auf dem Münchner Waldfriedhof, wo auch ihr Ehemann und seine Schwester Gertrud sowie ihr Schwiegersohn Dieter Pfirsch begraben sind.

Literatur

  • Hentschel, Klaus; Tobies, R.: Friedrich Hund zum 100. Geburtstag (Interview). NTM-Internationale Zeitschrift für Geschichte und Ethik der Naturwissenschaften, Technik und Medizin, N. S. 4 (1996), S. 1–18
  • Tobies, Renate: Biographisches Lexikon in Mathematik promovierter Personen (Algorismus, Studien zur Geschichte der Mathematik und der Naturwissenschaften, hrsg. v. Menso Folkerts, Heft 58). Dr. Erwin Rauner Verlag: Augsburg 2006
Commons: Ingeborg Seynsche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Urkunde zur Promotion von Ingeborg Seynsche, ausgestellt von der Georg-August-Universität Göttingen anlässlich der fünfzigsten Wiederkehr des Tages der Verleihung der Würde eines Doktors der Philosophie (28. Februar 1930 in Göttingen).
  2. Seynsche, I. Zur Theorie der fastperiodischen Zahlfolgen. Rend. Circ. Mat. Palermo 55, 1931, S. 395–421
  3. Kurzbiographie von Ingeborg Seynsche auf Seiten der DMV (Memento vom 6. Juli 2013 im Internet Archive)
  4. I. Seynsche, A. Walther: Schaubilder für die Annäherung durch Kugelfunktionen, Acta Mathematica 57, 1931, S. 77–94
  5. Johann Jakob Burckhardt (Symmetrie der Kristalle, 1988, S. 150) zitiert ein ihm von Ingeborg Hund zugesandtes Manuskript von 1963 mit einer nach Burckhardt besonders reizvollen Darstellung dieser Ornamentgruppen.
  6. Das Manuskript ihrer 23-seitigen Arbeit Schach-Königinnen schlagsicher aufgestellt befindet sich in ihrem Nachlass.
  7. Ingeborg Seynsche: Eine Auswahl der letzten Briefe der Jahre 1992 bis 1980.
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