Innbrücke Jettenbach
Innbrücke Jettenbach vom Jettenbacher Wehr aus gesehen
Nutzung Eisenbahnbrücke
Überführt Bahnstrecke Rosenheim–Mühldorf
Unterführt Inn
Ort Jettenbach in Bayern
Unterhalten durch Südostbayernbahn
Konstruktion Balkenbrücke
Gesamtlänge 188 m
Längste Stützweite ca. 76 m
Höhe 10 m
Baubeginn 1875; 1988
Fertigstellung 1876; 1989
Eröffnung 1. Mai 1876; 28. Mai 1994
Lage
Koordinaten 48° 10′ 48″ N, 12° 22′ 44″ O
Höhe über dem Meeresspiegel 413 m ü. NHN

Die Innbrücke Jettenbach (auch Eisenbahnbrücke Jettenbach oder Jettenbacher Brücke genannt) ist eine Eisenbahnbrücke, die den Inn im Zuge der Bahnstrecke Rosenheim–Mühldorf zwischen Jettenbach und Waldkraiburg im oberbayerischen Landkreis Mühldorf quert.

Geschichte

Die Innbrücke wurde zwischen 1875 und 1876 als zweite Innquerung im Zuge der Bahnstrecke Rosenheim–Mühldorf neben der Innbrücke Königswart errichtet. Die gesamte Länge des Bauwerks einschließlich der Widerlager wurde mit 280 m angegeben. Die Brücke hatte Stützweiten von 3 × 52 m. Die schmiedeeisernen, genieteten Träger bestanden aus einem parallelgurtigen Fachwerk mit obenliegender Fahrbahn. Ihre beiden Mauerwerkspfeiler bestanden aus Nagelfluh aus einem Steinbruch bei Neuötting.

Als zwischen 1919 und 1923 die Stauanlage Jettenbach gebaut wurde, standen die Pfeiler in dem aufgestauten Inn.

Am Ende der 1970er Jahre kam es zu einem Kuriosum, als die Brücke aufgrund von Schäden für den Zugverkehr gesperrt werden musste. Die Deutsche Bundesbahn richtete nördlich und südlich der Brücke zwei Haltepunkte ein, die mit Innbrücke Nord und Innbrücke Süd bezeichnet wurden. Die Züge aus Mühldorf bzw. Wasserburg endeten an den jeweiligen Haltepunkten, die Reisenden mussten die rund 200 Meter über die Brücke zu Fuß zurücklegen. Zu diesem Zweck wurde eine hölzerne Überdachung errichtet.

Aufgrund fortschreitender Baufälligkeit musste die Brücke mit Ablauf des 28. Septembers 1985 auch für Fußgänger gesperrt werden, der Personenverkehr zwischen Mühldorf und Wasserburg wurde gleichzeitig komplett eingestellt. Aufgrund der potentiellen verkehrlichen und strategischen Bedeutung untersagte das Bundesverkehrsministerium jedoch die Genehmigung zur formalen Einstellung des Güterverkehrs. Im Juli 1988 wurde mit einem Zuschuss aus dem Verteidigungshaushalt mit dem Neubau der Innbrücke begonnen, die im Juni 1989 abgeschlossen werden konnte.

Neubau

Die neue Balkenbrücke ist einschließlich der Widerlager 188 m lang. Die Stützweite zwischen ihren beiden Stahlbetonpfeiler beträgt ca. 76 m. Der neue Überbau ist eine Verbundbrücke aus stählernen Vollwandträgern, die mit einer Betonplatte verbunden sind, auf dem zu Geräuschverringerung ein Schotterbett liegt.

Bis zur Sanierung der einige Kilometer südlich gelegenen Innbrücke Königswart wurde die Brücke in Jettenbach jedoch nur sporadisch für Gütertransporte von und nach Gars genutzt. Am 28. Mai 1994 nahm die Deutsche Bahn den fahrplanmäßigen Personenverkehr zwischen Mühldorf und Wasserburg wieder auf.

Commons: Innbrücke Jettenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Georg Mehrtens: Der deutsche Brückenbau im XIX. Jahrhundert. Denkschrift bei Gelegenheit der Weltausstellung des Jahres 1900 in Paris. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg 1900, ISBN 978-3-662-24334-3, S. 61 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Die Innthal-Bahn. In: Wasserburger Anzeiger, Nr. 52 vom 29. Dezember 1872, S. 413
  3. Eisenbahngeschichte. Heft 14, Februar/März 2006, Seite 15
  4. ...zu Fuß über die Inn-Brücke Jettenbach... Zeitgenössisches Videodokument; abgerufen am 15. Dezember 2020.
  5. Datensatz der DB
  6. Jürgen Sandner: Rosenheim–Mühldorf. In: Drehscheibe. Band 2/94, Nr. 94, 1994, S. 37–38: „Nach der Sanierung der Jettenbacher Innbrücke vom Juli 1988 bis Juni 1989 verzögerte sich der Baubeginn der Innbrücke bei Königswart (zwischen Soyen und Gars) bis September 1992.“
  7. Eine Streckenreise vor 30 Jahren: Wasserburg Bahnhof - Mühldorf 1990 (25 Bilder). In: drehscheibe-online.de. 11. Dezember 2020, abgerufen am 15. Dezember 2020 (Foto der 1990 bereits fertig sanierten Brücke).
  8. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN. In: Bundestagsdrucksache. Drucksache 11/4297, 10. Mai 1989 (bundestag.de [PDF]): „Der Bundesminister der Verteidigung beteiligt sich an den Investitionen für die Erneuerung der beiden Brücken, da er hier eigene Anforderungen stellt.“
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