Auf der Insel Chortitza (ukrainisch Остров Хортица) im Fluss Dnepr befand sich von 1790 bis 1916 eine deutsch-mennonitische Siedlung.

Geschichte

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Ende der 1780er Jahre beauftragte Grigorij Potemkin, russischer Generalgouverneur und Vertrauter der Zarin Katharina II., im Raum Danzig und Danziger Werder Siedler für sein Gouvernement Cherson anzuwerben.

Die Ansiedlung war eine der acht 1790 gegründeten Siedlungen der mennonitischen Kolonie Chortitza. Erste Siedler, die bereits 1789 auf die Insel Chortitza kamen, waren die Deputierten Höppner und Bartsch sowie einige weitere Familien. Ein von seinen Bewohnern verlassenes Wohnhaus diente zunächst als Quartier für die Neusiedler. Da aber der Platz nicht ausreichte, hoben nachkommende Siedler Erdhöhlen aus, die sie bis zur Fertigstellung ihrer Siedlungshäuser bewohnten. Bei diesen frühen Siedlern handelte es sich um Familien aus Westpreußen, deren ursprüngliche Vorfahren aus dem niederländischen Fryslan stammten. Im lokalen Dialekt hieß die Insel Chortitza auch einfach Kamp. Die meisten Höfe lagen auf der einen Seite der Dorfstraße, auf deren anderer der Strand des Dnepr war.

Im Jahr 1916 wurde mit Ziel deutsches Landeigentum das Dorf von der Stadt Saporischschja (damals noch: Alexandrowsk) erworben, jedoch mit dem Versprechen, dass die Bewohner die Höfe behalten durften. Nachdem dieses Versprechen nicht gehalten wurde, mussten die Bewohner Höfe in anderen mennonitischen Siedlungen der Region erwerben.

Sehenswürdigkeiten

Auf der Insel sind mehrere mennonitische Wohnhäuser, u. a. ein typisches Langhaus erhalten. Im Museum auf der Insel wird in einem Schaukasten an die mennonitische Zeit erinnert.

Literatur

  • Rudy P. Friesen, Edith Elisabeth Friesen: Bauwerke der Vergangenheit: mennonitische Architektur, Landschaft und Siedlungen in Russland/Ukraine. Tweeback, S. 186189.
  • Isaac Peter Klassen: Die Insel Chortitza. Stimmungsbilder, Gedanken und Erinnerungen. Verlag Derksen Printers: 1979

Einzelnachweise

  1. Karl Stumpp: Bericht über das Gebiet Chortytza im Generalbezirk Dnjepropetrowsk. In: Berichte der Sammlung Georg Leibbrandt. Publikationsstelle Ost: Berlin 1943. S. 6

Koordinaten: 47° 49′ 58,4″ N, 35° 5′ 23,9″ O

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