Isabella von Portugal (auf portugiesisch Isabel de Portugal; * 24. Oktober 1503 in Lissabon; † 1. Mai 1539 in Toledo) war seit 1526 die einzige Ehefrau von Karl V. aus dem Hause Habsburg, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

Leben

Isabella war das zweite Kind und die älteste Tochter von König Manuel I. von Portugal aus dem Hause Avis und dessen zweiter Ehefrau Maria von Aragón und Kastilien. Ihre Großeltern mütterlicherseits waren die „Katholischen Könige“ Ferdinand II. von Aragón und Isabella I. von Kastilien, nach der sie benannt war. Ihre Mutter erzog sie recht streng und prägte ihr eine tiefe Religiosität ein, starb aber bereits 1517, als Isabella erst 14 Jahre alt war. Der Vater übergab daraufhin Isabella die Besitztümer ihrer verstorbenen Mutter; außerdem durfte sie Einkünfte aus den portugiesischen Städten Viseu und Torres Vedras beziehen.

Nach dem Tod Manuels I. (1521) bestieg Isabellas älterer Bruder als Johann III. den portugiesischen Thron. Bald danach begann er zur Verheiratung Isabellas Verhandlungen mit der spanischen Seite, doch verzögerte sich die Eheanbahnung der Infantin mit Kaiser Karl V. u. a. aufgrund von dessen enormen Mitgiftforderungen und der zwischen Portugal und Spanien strittigen Molukkenfrage. Erst die im Mai 1525 wiederaufgenommenen Gespräche führten zum Durchbruch. Johann III. versprach eine stattliche Mitgift von 1 Million Dukaten. Mit Hilfe dieses hohen Geldbetrags konnte Karl V. geplante politische Unternehmungen wie seine Italienfahrt durchführen. Die künftige Kaiserin war eine zierliche Frau von attraktivem Äußeren, hatte eine ausgezeichnete Ausbildung genossen und brachte durch den Kontakt mit den besten Wissenschaftlern Portugals und ihre Kenntnis der Berichte der portugiesischen Seefahrer über ferne Länder die besten Voraussetzungen für eine Ehe mit Karl V. mit.

Am 10. März 1526 heiratete Isabella in Sevilla Kaiser Karl V. Weil Isabellas Mutter Maria zugleich eine Tante Karls V. war und somit die kaiserlichen Ehepartner Vettern ersten Grades waren, benötigten sie für die Ehe eine Dispens, die Papst Clemens VII. auch erteilte. Das Volk umjubelte die grazile Portugiesin, die sich in reinstem Kastilisch für die unendlichen Ovationen bedankte und so sofort das Herz der Massen für sich gewann.

Obwohl die Heirat des Kaiserpaars rein politisch motiviert gewesen war, verliebten sich die Eheleute rasch ineinander und führten eine äußerst glückliche Ehe, was auch für die Nachwelt in Form zahlreicher Briefe zwischen den beiden nachgewiesen wird. Karl V. brachte seiner Gattin stets eine weit über das übliche Maß hinausgehende höfische Verehrung entgegen. Im Sommer 1526 zog das jungvermählte Paar von Sevilla nach Granada um und logierte dort bis Jahresende in der Alhambra. Der Kaiser wurde deshalb sogar von Mitgliedern des Staatsrates gerügt, seine Flitterwochen nicht zu lange auszudehnen.

Am 21. Mai 1527 brachte Isabella ihren ältesten Sohn, den späteren spanischen König Philipp II., zur Welt. Von ihren weiteren Kindern erreichten auch ihre Töchter Maria und Johanna das Erwachsenenalter. Isabella erzog Philipp ziemlich unnachsichtig und bestrafte ihn streng, wenn er sich in ihren Augen für einen Kaisersohn nicht würdevoll genug benahm. Karl V. war wohl nicht so strikt. Charakterlich geriet Philipp mehr nach seiner Mutter als nach seinem Vater. Er war etwa in der Öffentlichkeit genauso zurückhaltend wie sie und nur im vertrauten Familienkreis herzlicher.

In den Zeiten der monate- und jahrelangen Abwesenheit des Kaisers leitete Isabella alleine die Regierungsgeschäfte in Spanien für ihn, erstmals von 1529 bis 1533. Im Laufe der Zeit handelte sie nicht mehr nur nach dem Rat ihrer Minister, sondern traf zunehmend eigenständigere politische Entscheidungen. Als spanische Regentin diente sie ihrem Gemahl auch als wichtige Kontaktperson für vertrauliche Nachrichten. So unterhielt sie mit ihm eine intensive Korrespondenz, die sich häufig nicht um persönliche, sondern um politische Inhalte drehte. Sie führte Verhandlungen für Heiraten zwischen Mitgliedern des spanischen und französischen Königshauses und suchte dabei möglichst Eheverbindungen zwischen ihren eigenen Sprösslingen und den deutlich älteren Kindern Franz’ I. zu vermeiden. Als Befürworterin der italienischen Renaissance begünstigte sie die Ausbildung der spanischen Jugendlichen.

Es belastete Isabella schwer, oft so lange Zeiten ohne ihren Gemahl verbringen zu müssen. Für die zarte Frau waren außerdem alle ihre Geburten äußerst schwierig, sodass man jedes Mal um ihr Leben bangte. Schon nach der vierten Geburt erholte sie sich nur langsam, kümmerte sich aber nach wie vor im Auftrag ihres Gatten um die politischen Belange in Spanien.

Tod

Im Alter von 35 Jahren starb Isabella am 1. Mai 1539 zehn Tage nach der frühzeitigen Geburt des fünften Kindes, das nur wenige Stunden lebte. Karl V. war tief betrübt über das Ableben seiner Gattin. Er hegte eine so große Wertschätzung für sie, dass er nie wieder heiratete. Einige spanische Adlige begleiteten Isabellas Leichenzug von Toledo nach Granada, wo sie beigesetzt werden sollte. Als der Sarg nach Ankunft an seinem Bestimmungsort geöffnet wurde, um ihren Leichnam zu identifizieren, war der künftige Herzog von Gandía, Francisco de Borja, angeblich so bestürzt über die Entstellung ihres einst so schönen Angesichts, dass er äußerte, er werde nie wieder einem weltlichen Herrn dienen. Dieses Ereignis soll auch der Grund für seinen späteren Eintritt in den Jesuitenorden gewesen sein. Isabella wurde schließlich im Pantheon der Könige des Klosters El Escorial bestattet.

Im Auftrag Karls V. schuf der italienische Maler Tizian 1543 ein Porträt Isabellas nach einer Vorlage, ohne der Kaiserin je begegnet zu sein. Doch Karl V. war mit der Ausführung des Porträts nicht zufrieden, sodass Tizian es später in Augsburg überarbeitete. Diesmal stieß es auf das Wohlwollen des Kaisers, der es auch ins Kloster von Yuste mitnahm, den letzten Aufenthaltsort seines Lebens. Eben dorthin brachte er auch Tizians Gemälde Gloria, das ihn demütig betend an der Seite seiner Gemahlin Isabella und seiner Kinder zeigt. Sie sind von Heiligen und Engeln umgeben dargestellt. Am 21. September 1558 wurde Karl V. in seiner Sterbestunde jenes Kruzifix gereicht, das auch Isabella zum Zeitpunkt ihres Ablebens gehalten hatte.

Nachkommen

Isabella und Karl V. hatten folgende Kinder:

  • Philipp II. (* 21. Mai 1527; † 13. September 1598), König von Spanien
  1. ⚭ 1543 Maria von Portugal (* 15. Oktober 1527; † 12. Juli 1545)
  2. ⚭ 1554 Maria I. „die Blutige“ (* 18. Februar 1516; † 17. November 1558) Königin von England
  3. ⚭ 1560 Elisabeth von Valois (* 2. April 1545; † 3. Oktober 1568)
  4. ⚭ 1570 Anna von Österreich (* 2. November 1549; † 26. Oktober 1580)
  • Maria (* 21. Juni 1528; † 26. Februar 1603), ⚭ 1548 Maximilian II. (* 31. Juli 1527; † 12. Oktober 1576), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
  • Ferdinand (*/† 1530)
  • Johanna von Spanien (* 24. Juni 1535; † 7. September 1573) ⚭ 1552 Johann Manuel von Portugal (* 3. Juni 1537; † 2. Januar 1554)
  • Johann (*/† 20. April 1539)

Vorfahren

 
 
 
 
 
Eduard (Portugal) (1391–1438)
 
 
 
 
Ferdinand von Portugal-Viseu (1433–1470)
 
 
 
 
 
Eleonore von Aragonien (1402–1445)
 
 
 
Manuel I. (Portugal) (1469–1521)
 
 
 
 
 
 
Johann von Portugal (1400–1442)
 
 
 
Beatrix von Portugal (1430–1506)
 
 
 
 
 
Isabella von Braganza (1402–1465)
 
 
 
Isabella von Portugal (1503–1539)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann II. (Aragón) (1397–1479)
 
 
 
Ferdinand II. (Aragón) (1452–1516)
 
 
 
 
 
Juana Enríquez (1425–1468)
 
 
 
Maria von Aragón (1482–1517)
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann II. (Kastilien) (1405–1454)
 
 
 
Isabella I. (Kastilien) (1451–1504)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Isabella von Portugal (1428–1496)
 
 

Literatur

Commons: Isabella von Portugal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Carmen Sanz Ayán: Isabel de Portugal, in: Diccionario Biográfico Español. Real Academia de la Historia

Einzelnachweise

  1. Alfred Kohler: Karl V. 2. Auflage. München 2000, ISBN 3-406-45359-7, S. 84.
  2. Peter Pierson: Philipp II. London 1975, dt. Graz/ Wien/ Köln 1985, ISBN 3-222-11593-1, S. 12.
  3. Alfred Kohler: Karl V. 2000, S. 84, 113, 363.
  4. Ursula Tamussino: Maria von Ungarn. Graz/ Wien/ Köln 1998, ISBN 3-222-12641-0, S. 284.
VorgängerinnenAmtNachfolgerinnen
Königin von Spanien
1526–1539
Maria I. (England)
Bianca Maria Sforzarömisch-deutsche Kaiserin
10. März 1526 bis 1. Mai 1539
Maria von Spanien (1528–1603)
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