Italienisches Dörfchen

Italienisches Dörfchen, vom Theaterplatz aus gesehen

Daten
Architekt Hans Erlwein
Baujahr 1913

Das Italienische Dörfchen ist eine Gaststätte in Dresden. Sie befindet sich am Theaterplatz in der Nähe der Hofkirche, des Zwingers und der Semperoper im historischen Bereich des Stadtzentrums. Der Name weist auf eine frühere Bebauung an dieser Stelle hin.

Geschichte

Als der italienische Architekt Gaetano Chiaveri die Katholische Hofkirche errichtete, wohnten Chiaveris vermutlich auch aus Italien kommende Handwerker und Künstler nahe der Baustelle auf dem linken, steilen Ufer des Elbbogens in zahlreichen kleinen Häuschen. Das entsprach dem Prinzip der Dombauhütten, die im Mittelalter während des Baus und auch für die spätere Instandhaltung der großen Kathedralen eingerichtet wurden. Der Dresdner Volksmund nannte die Häuschen bald „Italienisches Dörfchen“. Zum Bau des neuen Königlichen Hoftheaters, der ersten Semperoper, wurde die Siedlung mit Ausnahme einiger Wirtshäuser abgerissen.

Später entstand an dieser Stelle eine Gaststätte, die den Namen Italienisches Dörfchen übernahm. Dort wurde am Reformationstag 1861 der Verein zur Pflege der freien Rede Polyhymnia, das spätere Corps Altsachsen, gegründet. Vor dem Ersten Weltkrieg in den Jahren 1911/13 entstand nach dem Entwurf des Dresdner Stadtbaurates Hans Erlwein ein zum architektonischen Rang der Bauten in der Umgebung und zu dem benachbarten führenden Dresdner Hotel Bellevue (vormals Calberlasche Zuckersiederei) passender repräsentativer Neubau. 1956/57 wurde der zerstörte Bau von dem Architekten Gerhard Guder wiederaufgebaut.

Nach der deutschen Wiedervereinigung und dem Aus für den Betreiber, die HO, wurde die Gaststätte 1990 zunächst geschlossen, später jedoch restauriert und neu verpachtet. Inzwischen ist sie aufgrund ihrer zentralen Lage besonders bei Touristen beliebt, aber auch für Feierlichkeiten wie Hochzeiten oder Firmenjubiläen. Im Februar 2019 gab es im Italienischen Dörfchen einen Betreiberwechsel und es wurde vom Gastronomen-Ehepaar Maik und Janet Kosiol wiedereröffnet.

Unweit des Italienischen Dörfchens, auf der anderen Straßenseite des Terrassenufers, steht das Basteischlösschen.

Literatur

  • Hans Erlwein: Das Italienische Dörfchen. (= Die Architektur des XX. Jahrhunderts, Sonderheft 12.) Wasmuth, Berlin 1913.

Einzelnachweise

  1. Schwere Zeiten für das Italienische Dörfchen. Sächsische Zeitung vom 13. Januar 2020, abgerufen am 18. Februar 2020
  2. Abbildung des Buchtitels und der Innenseite, Berliner Architekturwelt, 1914, Heft 3.
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Koordinaten: 51° 3′ 16″ N, 13° 44′ 14,2″ O

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