Jäger
Die baugleiche Fuchs
Schiffsdaten
Flagge Preußen Preußen
Norddeutscher Bund Norddeutscher Bund
Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp Kanonenboot
Klasse Jäger-Klasse
Bauwerft Mitzlaff, Elbing
Baukosten 47.400 Taler
Stapellauf Januar 1860
Indienststellung 25. Juni 1861
Streichung aus dem Schiffsregister 19. März 1872
Verbleib Als Hulk aufgebraucht
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 41,2 m (Lüa)
38,0 m (KWL)
Breite 6,69 m
Tiefgang max. 2,2 m
Verdrängung Konstruktion: 237 t
Maximal: 283 t
 
Besatzung 40 Mann
Maschinenanlage
Maschine 4 × Kofferkessel
2 × liegende 1-Zyl.-Dampfmaschine
Maschinen­leistung 220 PS (162 kW)
Höchst­geschwindigkeit 9,0 kn (17 km/h)
Propeller 1 × dreiflügelig ⌀ 1,88 m
Takelung und Rigg
Takelung Schoner
Anzahl Masten 3
Segelfläche 300 m²
Bewaffnung
  • 1 × gezogener 24-Pfünder (= 15 cm)
  • 2 × gezogener 12-Pfünder (= 12 cm)

Die Jäger war das Typschiff der nach ihr benannten Klasse von insgesamt fünfzehn Dampfkanonenbooten II. Klasse der Königlich Preußischen Marine, der Marine des Norddeutschen Bundes sowie der Kaiserlichen Marine.

Bau und Dienstzeit

Von den beiden an die Elbinger Werft Mitzlaff vergebenen Neubauten lief der erste ein halbes Jahr nach Auftragserteilung Ende Januar 1860 vom Stapel und erhielt den Namen Jäger. Auf Feierlichkeiten zu diesem Anlass wurde aus finanziellen Gründen verzichtet. Die erste Indienststellung des Schiffs erfolgte am 25. Juni 1861, um zunächst Probefahrten durchzuführen. Diese ergaben, dass die Jäger bereits bei geringem Seegang rollte, ein Gegenandampfen bei schwerer See nicht möglich und das Schiff allein unter Segeln bewegungsunfähig war. Auch wurden die Geschütze durch das Schlingern stark beeinträchtigt.

Noch während der Probefahrten beteiligte sich die Jäger, gemeinsam mit ihren Schwesterschiffen Fuchs, Salamander und Scorpion, dem Schoner Hela, den Kanonenbooten I. Klasse Camaeleon und Comet sowie der als Flaggschiff fungierenden Amazone, an einer Reise in die Nordsee, bei der unter anderem Hamburg und Bremen angelaufen wurden. Es sollten damit Bestrebungen zur Gründung einer gemeinsamen Kriegsflotte der deutschen Nord- und Ostseeanrainer gestärkt werden.

Nach Abschluss der Probefahrten wurde die Jäger am 12. Oktober 1861 außer Dienst gestellt und auf dem Dänholm, der den Stützpunkt der Kanonenboote beherbergte, aufgeslipt. Zur Durchlüftung wurden der Kupferbeschlag abgenommen und Planken aus der Außenhaut sowie die Schotts entfernt. Weiterhin wurden die Antriebsanlage, die Masten, die Geschütze und der Schornstein ausgebaut und an Land eingelagert sowie der Rumpf mit einem Schutzdach versehen.

Derart abgerüstet verweilte das Schiff, bis der Ausbruch des Deutsch-Dänischen Krieges eine erneute Indienststellung erforderte. Am 21. Februar 1864 war die Jäger einsatzklar und wurde der III. Flottillen-Division zugeteilt. Mit dieser geriet das Kanonenboot am 3. Juli nahe Hiddensee in ein Gefecht mit dänischen Schiffen. Nach Kriegsende wurde die Jäger am 23. September wieder außer Dienst gestellt und erneut eingemottet. Bei der sich anschließenden technischen Untersuchung wurden verkohlte Planken in der Nähe der Kesselfeuerung sowie Holzfäule am Rumpf festgestellt.

Der Deutsch-Französische Krieg brachte die nochmalige Aktivierung der Jäger. Am 24. Juli 1870 in Dienst gestellt, gehörte das Kanonenboot anfangs zu den Sicherungsstreitkräften der Elb-, später auf der Wesermündung. Während des Krieges kam es zu keiner Gefechtsberührung mit feindlichen Schiffen. Am 8. April 1871 wurde die Jäger schließlich wieder außer Dienst gestellt.

Verbleib

Der Zustand der Jäger ließ eine ursprünglich vorgesehene Modernisierung nicht sinnvoll erscheinen, weshalb das Kanonenboot am 19. März 1872 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen wurde. Es wurde zunächst als Zielscheibe, später als Kohlenhulk verwendet und Anfang der 1880er Jahre abgewrackt.

Kommandanten

25. Juni bis 12. Oktober 1861Leutnant I. Klasse Paul Grapow
21. Februar bis September 1864Leutnant II. Klasse / Leutnant zur See Johann-Heinrich Pirner
September 1864Kapitänleutnant Eduard Arendt
24. Juli 1870 bis 8. April 1871Leutnant zur See Gustav Stempel

Literatur

  • Erich Gröner, Dieter Jung, Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 1: Panzerschiffe, Linienschiffe, Schlachtschiffe, Flugzeugträger, Kreuzer, Kanonenboote. Bernard & Graefe Verlag, München 1982, ISBN 3-7637-4800-8, S. 160 f.
  • Hans H. Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Biographien – ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Band 4: Schiffsbiographien von Greif bis Kaiser. Mundus Verlag, Ratingen, S. 214 f.

Fußnoten

  1. Die Bezeichnung der niederen Offiziersränge wurde in den Jahren 1849, 1854 und 1864 festgelegt bzw. geändert. Zum 1. Januar 1900 erfolgte die Einführung der bis heute gebräuchlichen Bezeichnungen Fähnrich zur See, Leutnant zur See, Oberleutnant zur See und Kapitänleutnant.
  2. Der Rang entspricht einem Kapitänleutnant.
  3. 1 2 3 Der Rang entspricht einem Oberleutnant zur See.
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