Jägerkaserne | |||
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Land | Deutschland | ||
Gemeinde | Bückeburg | ||
Koordinaten: | 52° 15′ 37″ N, 9° 3′ 27″ O | ||
Eröffnet | 1871 | ||
Eigentümer | Bundesanstalt für Immobilienaufgaben | ||
Stationierte Truppenteile | |||
Kommando Hubschrauber Internationales Hubschrauberausbildungszentrum 3./FA-/UA-Btl 2 Sanitätsversorgungszentrum |
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Ehemals stationierte Truppenteile | |||
Jäger-Bataillon Nr. 7 Infanterieregiment 58 Luftwaffenausbildungsregiment 4 (1957–1959) Heeresfliegerwaffenschule Lehrgruppe B (H) (1963–2015) Sanitätsbataillon 1 (H) (1959–1971) Sanitätszentrum Bückeburg (ZSan) (2004–2015) Rekrutenkompanie 4 (H) (2007–2011) |
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Lage der Jägerkaserne in Niedersachsen |
Die Jägerkaserne ist ein Baudenkmal in Bückeburg, Niedersachsen. Die Kasernenanlage wurden ab 1867 errichtet und sind damit eine der ältesten Liegenschaften, die die Bundeswehr derzeit nutzt. Eigentümer ist seit 2012 die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), die das Areal und die Gebäude seit diesem Zeitpunkt an die Bundeswehr vermietet. Große Teile der Anlagen stehen unter Denkmalschutz. Die Kaserne liegt etwa einen Kilometer östlich des Stadtzentrums und etwa drei Kilometer südwestlich des Heeresflugplatzes Bückeburg an der Ulmenallee.
Baudenkmalgruppe
Die Anlage steht nach dem niedersächsischen Denkmalgesetz als Baudenkmalgruppe unter Denkmalschutz. Folgende Gebäude gehören zur Baudenkmalgruppe Jägerkaserne Ulmenallee 13 a:
- Kriegsmahnmal
- Stabsgebäude
- Hauptgebäude
- Offizierskasino
- Handwerkerhaus
- Festhalle
- 2 Kasernengebäude
Geschichte
Unter Adolf I. Georg begann 1867 zwischen der Ulmenallee und der Bergdorfer Straße der Bau der Kaserne, der 1871 abgeschlossen wurde. Die Liegenschaft erhielt den Namen „Jägerkaserne“ und wurde Quartier des Westfälischen Jäger-Bataillons Nr. 7 („Bückeburger Jäger“).
Zur Zeit der Reichswehr war der Stab des III. Bataillons sowie die 11. und 12. Kompanie des 18. Infanterieregiments dort untergebracht, die die Tradition der Jäger übernommen hatten. Seit 1935 bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges war in ihr das III. Bataillon des Infanterieregiments 58 der Wehrmacht stationiert, das der 6. Infanterie-Division unterstellt war und das ebenfalls die Tradition sowie den Namen „Bückeburger Jäger“ weiterführte.
Ende 1944 flogen die Alliierten mehrere Bombenangriffe gegen die Jägerkaserne. Bei diesen fehlgeschlagenen Angriffen wurden mehrere Menschen getötet und Wohnhäuser sowie Nebengebäude der Kaserne getroffen. Am 8. April 1945 wurde die Kaserne von US-amerikanischen Truppen eingenommen und später von britischen Truppen übernommen. Bis März 1957 räumten die britischen Truppen die Kaserne und übergaben sie an die Bundesrepublik Deutschland. Ab dem 23. März 1957 wurde die Kaserne durch das Luftwaffenausbildungsregiment 4 der Bundeswehr bezogen.
Zwischen 1985 und 1992 wurde die Liegenschaft um einen Neubau für die Heeresfliegerwaffenschule mit Fernmeldezentrum und Kegelbahn erweitert. Das Projekt wurde durch das Architektenbüro Pax und Hadamczik im Auftrag des Staatsbauamts Bückeburg durchgeführt.
Das Offizierskasino wird durch Deutschlands älteste Offizierheimgesellschaft, die Offizierheimgesellschaft Bückeburg Jägerkaserne e.V. betrieben. Im Rahmen von regelmäßig stattfindenden Tagen der offenen Tür, kann das Baudenkmal besichtigt werden. Dazu bietet der Verein Schaumburger Landschaft e.V. Führungen an.
Auf Ersuchen der Kommune wurden 2015 Teile der Kaserne, im Sinne der Amtshilfe zur befristeten Mitnutzung, für die Flüchtlingshilfe zur Verfügung gestellt. Dazu wurde zeitweise eine Mehrzweckhalle errichtet um ca. 250 Flüchtlinge aufnehmen zu können.
Nach dem Stationierungskonzept 2011 sollte die Nutzung, der durch die Bundeswehr intern als Jäger-Kaserne Bückeburg bezeichneten Liegenschaft, beendet werden. Die stationierten Teile der damaligen Heeresfliegerwaffenschule sollten auf den Heeresflugplatz Celle verlegt werden. Im August 2019 gab das Bundesministerium der Verteidigung jedoch bekannt, dass die Liegenschaft im Rahmen der „Trendwenden Personal und Material“ weiter genutzt wird.
Vorfälle
Aufzeichnungen des Arbeiter und Soldatenrats Bückeburg und seines Vorsitzenden Georg Schrader zufolge, sollen am 11. November 1918 Soldaten in der Kaserne versucht haben, sich widerrechtlich Zeugs anzueignen.
Im Februar 1919 versuchten Mitglieder des Bückeburger Soldatenrats, beschlagnahmte Lebensmittel im großen Stil per Bahn zu verschieben, was durch Bückeburger Bürger verhindert wurde.
2012 behauptete eine Soldatin, auf dem Kasernengelände überfallen, vergewaltigt und anschließend in einen Spind gesperrt worden zu sein. Informationen aus dem Kreise der Ermittler und Untersuchungen der Feldjäger legten nahe, dass die geschilderten Vorfälle und Beweise vorgetäuscht wurden. Im August 2013 stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wegen fehlenden Tatverdachts ein.
Weblinks
Einzelnachweise
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- ↑ Schaumburg-Lippische Landes-Zeitung. Ausgabe vom 6. November 2004.
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- ↑ SN Jahresrückblick 2018
- 1 2 Platz für die Trendwenden. In: bmvg.de. 1. August 2019, abgerufen am 22. Januar 2021.
- ↑ Jägerkaserne wird auf lange Sicht geschlossen
- ↑ Aktualisierte Schließungszeitpunkte 2018
- ↑ Schaumburg-Lippische Landeszeitung 12. November 1918
- ↑ Schaumburg-Lippische Landeszeitung 18. Februar 1919
- ↑ Kaserne in Bückeburg: Zweifel an Vergewaltigung einer Soldatin
- ↑ Soldatin vergewaltigt: Ermittlungen eingestellt