Jörg Pleva (* 23. Juni 1942 in Stuttgart; † 14. August 2013 in Hamburg) war ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher und Theaterregisseur.
Leben
Da seine Mutter Ballettmeisterin an der Komischen Oper Berlin war, bekam Pleva als Zehnjähriger Ballettunterricht. Als Jugendlicher wandte er sich jedoch der Schauspielerei zu und beendete 1960 seine Ausbildung am Staatstheater Stuttgart.
Er gab dort 1960 sein Bühnendebüt als Willi in Der Hauptmann von Köpenick. Bis 1962 war er in Stuttgart engagiert, dann gastierte er als freischaffender Künstler unter anderem im Theater am Turm in Frankfurt am Main, am Ernst-Deutsch-Theater in Hamburg sowie auf Tourneen.
Parallel dazu begann Pleva, für das Fernsehen Filme und Serien zu drehen. Die Arbeit für das Fernsehen bildete den Schwerpunkt seiner Tätigkeit. Ein großer Erfolg war die Rolle des Bernhard Lotz in Tom Toelles und Wolfgang Menges Satire Das Millionenspiel von 1970. In der Serie Schwarzwaldklinik verkörperte er die Rolle des Pharmaforschers Dr. Heide.
Außerdem war Pleva als Sprecher in Hörspielen sowie als Synchronsprecher tätig. Besonders bekannt wurde seine Stimme durch die Synchronisation der Hauptdarsteller dreier Stanley-Kubrick-Filme: Malcolm McDowell in Uhrwerk Orange (1971), Ryan O’Neal in Barry Lyndon (1975) sowie Jack Nicholson in Shining (1980). Kubrick war von Plevas stimmlicher Leistung in Uhrwerk Orange so begeistert, dass er ihn persönlich dafür auswählte, auch die Hauptdarsteller seiner beiden nächsten Filme zu synchronisieren.
1995 gründete Pleva die Schauspielkompanie AdHoc. Unter seiner Regie entstanden die Stücke Der Wirrkopf, Die Schule der Ehemänner, Der Geizige, Der Bürger als Edelmann und Der eingebildete Kranke von Molière, die über 700 Mal im deutschsprachigen Raum aufgeführt wurden.
1998 stellte die Schauspielkompanie AdHoc in Hamburg ein Theaterzelt auf und spielte dort drei Einakter von Molière.
Aus der ersten Ehe Plevas mit Marion Reh stammt seine 1965 geborene Tochter Tanja Pleva; sie ist als Autorin tätig. Mit der Schauspielerin Yvonne Remé hatte er den gemeinsamen Sohn Janos Pleva, der 1991 an einem Gehirntumor starb. Sein Sohn Anton Pleva aus einer langjährigen Beziehung mit der Schauspiel-Kollegin Giulia Follina spielte in vielen seiner Inszenierungen mit.
Jörg Pleva starb im Alter von 71 Jahren und wurde neben seinem Sohn Janos auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg beigesetzt.
Filmografie
Kino (Auswahl)
- 1960: Gino
- 1967: Eine Handvoll Helden
- 1968: Der Turm der verbotenen Liebe
- 1978: Der Schimmelreiter
- 1992: Ein Fall für TKKG: Drachenauge
Fernsehen
- 1960: Der Hauptmann von Köpenick
- 1967: So war Herr Brummel
- 1967: Bratkartoffeln inbegriffen
- 1967: Mister Arcularis
- 1969: Rebellion der Verlorenen
- 1970: Wie eine Träne im Ozean
- 1970: Das Millionenspiel
- 1970–1975: Der Kommissar
- 1970: Messer im Rücken
- 1975: Warum es ein Fehler war, Beckmann zu erschießen
- 1971: Merkwürdige Geschichten – Ein Toter als Lebensretter
- 1971: Ein Vogel bin ich nicht
- 1971: Die gefälschte Göttin
- 1972–1975: Sonderdezernat K1
- 1972: Kassensturz nach Mitternacht
- 1975: Sackgasse
- 1973: Der Zweck heiligt die Mittel
- 1974: Eiger
- 1974: Das einsame Haus
- 1976: Charleys Tante
- 1976–1997: Tatort (Fernsehreihe)
- 1976: … und dann ist Zahltag
- 1995: Der König kehrt zurück
- 1995: Die Kampagne
- 1997: Ausgespielt
- 1977: Das höfliche Alptraumkrokodil
- 1980: Ein Abend mit Labiche
- 1980: Ein Guru kommt
- 1981: François Villon
- 1983: Martin Luther
- 1983: Flöhe hüten ist leichter
- 1983: Joseph Süß Oppenheimer
- 1983: Nordlichter: Geschichten zwischen Watt und Weltstadt – Auf, auf zum Himmel
- 1984: Der Mann, der keine Autos mochte
- 1985: Ein Mann namens Parvus
- 1986: S.Y. Arche Noah (12 Folgen)
- 1986: Jokehnen – Oder wie lange fährt man von Ostpreußen nach Deutschland?
- 1987: Die Erbschaft
- 1987: Sturmflut
- 1987: Das Wahlergebnis
- 1987: Kein Anschluss unter dieser Nummer
- 1987: Irrtum inbegriffen…
- 1989: Die Schwarzwaldklinik
- Sturz mit Folgen
- Nierenspende
- Transplantation
- 1990–1991: Drei Damen vom Grill (20 Folgen)
- 1991: Insel der Träume – Meine zwei Väter
- 1991–1992: Unsere Hagenbecks (24 Folgen)
- 1991–1998: Großstadtrevier
- 1991: Katzenjani
- 1993: Oh, du fröhliche
- 1998: Sonntagsdienst
- 1993: Ein unvergessliches Wochenende… in Venedig
- 1993: Das Traumschiff – Ägypten
- 1993: Glückliche Reise – Arizona
- 1997: Schweinesand – Eine Insel voller Geheimnisse
- Weitere Serien
- Der Patenonkel
- Peter Strohm
- Praxis Bülowbogen
Literatur
- Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 760.
Weblinks
- Jörg Pleva in der Internet Movie Database (englisch)
- Jörg Pleva bei filmportal.de
- Jörg Pleva in der Deutschen Synchronkartei
- Literatur von und über Jörg Pleva im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Website von Jörg Pleva
Einzelnachweise
- 1 2 knerger.de: Das Grab von Jörg Pleva
- ↑ tanjapleva-autor.com