Jörn Henning Wolf (* 26. September 1937 in Hannover) ist ein deutscher Medizinhistoriker.

Leben

Jörn Henning Wolf studierte Medizin, Philosophie, Kunstgeschichte und Medizingeschichte an mehreren Universitäten in Deutschland und in der Schweiz. Am 19. Juli 1970 wurde er an der Ludwig-Maximilians-Universität München zum Dr. med. promoviert. Es folgten die Habilitation und eine Professur im Fach Medizingeschichte an der Universität München, wo Wolf am Institut für Geschichte der Medizin der Ludwig-Maximilians-Universität tätig war. Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel berief ihn 1982 als Nachfolger von Gerhard Rudolph auf ihren medizinhistorischen Lehrstuhl.

Seine Forschungsschwerpunkte sind die Medizin des Altertums, die Medizin der frühen Neuzeit, die mittelalterliche Lepra- und Hospitalgeschichte, die klinische Medizin des 19. und 20. Jahrhunderts sowie die Sachquellen und die materielle Kultur der Heilkunde. Außerdem gründete er die Medizin- und Pharmaziehistorische Sammlung der Universität Kiel.

Im Jahre 2005 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg. 2021 erhielt er für seine Verdienste das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Der Begriff "Organ" in der Medizin. Grundzüge der Geschichte seiner Entwicklung (= Neue Münchner Beiträge zur Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften/Medizinhistorische Reihe, Bd. 3). Fritsch, München 1971, ISBN 3-87239-021-X (Dissertation Universität München).
  • Der Arzt und sein Spiegel. In: Christa Habrich, Frank Marguth, Jörn Henning Wolf (Hrsg.) unter Mitarbeit von Renate Wittern: Medizinische Diagnostik in Geschichte und Gegenwart. Festschrift für Heinz Goerke zum sechzigsten Geburtstag. München 1978 (= Neue Münchner Beiträge zur Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften: Medizinhistorische Reihe. Band 7/8), ISBN 3-87239-046-5, S. 477–516.
  • als Hrsg. mit Christa Habrich und Frank Marguth: Medizinische Diagnostik in Geschichte und Gegenwart. Festschrift Heinz Goerke. München 1978 (= Neue Münchner Beiträge zur Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften, medizinhistorische Reihe. Band 7/8).
  • Kompendium der medizinischen Terminologie. 1. Auflage, korrigierter Nachdruck. Berlin 1982, ISBN 3-540-11911-6.
  • als Hrsg. mit Christa Habrich, Juliane C. Wilmanns und Felix Brandt: Aussatz, Lepra, Hansen-Krankheit. Ein Menschheitsproblem im Wandel. Teil I: Katalog. München 1982 (= Kataloge des Deutschen Medizinhistorischen Museums. Band 4). Teil II: Aufsätze. Würzburg 1986 (= Kataloge des Deutschen Medizinhistorischen Museums. Beiheft 1).
  • 100 Jahre Hygiene-Institut der Universität Kiel in Bildern und Dokumenten 1888–1988. Kiel 1988, ISBN 978-3883120881.
  • (Hrsg., mit Franz Härle): Krankheiten des Gesichts in künstlerischen Illustrationen des 19. Jahrhunderts. Katalog der Ausstellung, bearb. von Hans-Helfrich Petersen (= Kieler Beiträge zur Geschichte der Medizin und Pharmazie, Bd. 21). Wachholtz, Neumünster 1994, ISBN 3-529-06221-9.
  • Hans Gerhard Creutzfeldt (1885–1964) – klinischer Neuropathologe und Mitbegründer der biologischen Psychiatrie. Erweiterte Fassung eines Vortrages, gehalten in der wissenschaftlichen Sitzung der Joachim Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften am 5. April 2003. Göttingen 2003, ISBN 3-525-86324-1.
  • (Hrsg., mit Ulrich Gähde und Stephan Hartmann): Models, simulations, and the reduction of complexity (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, Bd. 4). De Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-11-031360-4.
  • (Hrsg., mit Burkhart Bromm): Von der Freiheit, Schmerz zu spüren (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, Bd. 7). De Gruyter, Berlin 2017, ISBN 978-3-11-052351-5.

Einzelnachweise

  1. Dissertation: Der Begriff Organ in der Medizin – Grundzüge der Geschichte seiner Entwicklung.
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